Ich empfehle diese Unterkünfte: |
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Nach unserer kleinen Wandertour im Natural Bridges, die bis rund 16:30 Uhr gedauert hat, wollen wir so schnell wie möglich in unser Motel. Doch die Anreise nach Moab zieht sich hin, wie immer wenn es besonders schnell gehen soll und man auf etwas wartet. Auf dem US 191 tasten wir uns langsam Moab entgegen. Pünktlich zur Halbzeit unseres Urlaubs erreichen wir kurz vor Monticello den östlichsten Punkt unserer Rundreise. In der Ferne tauchen zur Rechten die schneebedeckten Bergriesen der La Sal Berge auf, die eine gute Orientierung in der ansonsten recht öden Landschaft bieten. Da der Highway nun einen langgezogenen Bogen um diese Berge macht, erscheint das Vorankommen noch langsamer. Abwechslung bieten die vielen bizarren Hügel und Felsblöcke am Highwayrand, die die verwitterten, löchrigen Überreste ehemals höhergelegener Gesteinsschichten ähnlich wie im Monument Valley darstellen. Unweigerlich erinnerte mich dies an ein Gemälde von Salvatore Dali, das jahrelang als Kunstdruck meine Zimmerwand verschönerte bevor ich komplett zu Motiven aus den USA wechselte.
Der schöne Baum auf der Motelanlage (von der Straße aus gesehen) verdeckt... (331kb) |
... den großzügigen Eingang (210kb). |
Unser Zimmer im 08/15 Stil... |
... bot diesen Blick aus dem Fenster (339kb). |
Gegen 19 Uhr erreichen wir nach kurzer Suche endlich unser Motel. Ganz am Ortsausgang gelegen hatten wir bereits einmal kurz vorher gewendet und waren zurückgefahren, denn eigentlich hatte ich das Motel weiter in Zentrumnähe vermutet. Hinter der letzten Linksbiegung der Hauptstraße finden wir schließlich beim zweiten Anlauf doch noch unser Tagesziel, das Super 8 Motel. Dieser recht neue Motelkomplex im Fachwerkstil bietet 146 Zimmer im bewährten Standardformat auf zwei Etagen, allerdings ohne Aufzug - bemerkenswert für Amerika. Das Motel ist das größte in Moab und das zweitgrößte der Super 8-Motelkette in den USA (Stand 2003). Dementsprechend besitzt es auch einen außergewöhnlich großzügigen Parkplatz. Nach Betreten des Motels befindet man sich im großen Empfangsraum, in dessen hinterer rechter Ecke die Rezeption untergebracht ist. Die Dame dort bringt uns im ersten Zimmer des linken Ganges unter, was uns die Kofferschlepperei über die enge Treppe erspart. Das Zimmer ist ordentlich und sauber - drei Diamonds vom AAA lassen auch nichts anderes erwarten. Direkt vor unserem Fenster befindet sich der Hotelpool mit Palmen und Liegen, der tagsüber für eine typische Strandgeräuschkulisse sorgt.
Zu Abend essen wir im zentral in Moab gelegenen McDonalds, dessen Existenz meine Mitreisenden bei der Anreise wohlwollend zur Kenntnis genommen haben. Anschließend werden im Hotelzimmer noch die sich bei den in Natural Bridges ohne genügenden Sonnenschutz Gewanderten eingestellten Hautrötungen mit Quark gekühlt.
Nahezu steril präsentiert sich das McDonalds direkt an der Hauptstraße (200kb). |
Nach all den Strapazen des Tages sind wir natürlich wieder sehr hungrig, und so beschließen wir, trotz vorgerückter Stunde noch eine kurze Fahrt in die City zu unternehmen. Arby's und Burger King haben wir bereits passiert, doch ein grooooßer Salat ist Objekt der Begierde, und der ist bei McDonalds einfach besser. Am nächsten Tag würden wir in Ruhe die "richtigen" Restaurants besuchen, jetzt muss es nur schnell gehen. Neugierig geworden durch Berichte von Freunden, in Moab gäbe es das schlechteste McDonalds im Südwesten, betreten wir das von außen eigentlich sehr propere Restaurant. Ein Freund hatte mir von seinem Besuch in 2000 berichtet. Damals hatte er zahlreiche Fotos von dieser verkommenen Filiale gemacht und sich anschließend bei der Firmenleitung von McDonalds über eben jene beschwert - und prompt einen Verrechnungsscheck erhalten. Klebrige Tische, dreckiger Fußboden, muffige mexikanische Bedienung - von all dem ist nichts zu sehen, ganz im Gegenteil. Der ganze Laden sieht vollkommen neu aus. Große hohe Glasfassaden ringsum, neue blitzblanke, wenn auch unbequeme, weiß-blaue Metallbestuhlung, nicht das geringste Staubflöckchen, und als Krönung erwartet uns sogar freundliche, einheimische Bedienung; junge hübsche Studentinnen. Ganz offensichtlich hat McDonalds hier einiges ausgetauscht, einschließlich Personal. Würde ich den Namen meines Freundes am Tresen erwähnen, würde ich vermutlich Hausverbot bekommen. Der große Gastraum ist fast leer, nur drei andere Tische sind besetzt. Dadurch wirkt der Raum eher kühl und ungemütlich - irgendwie klinisch mit dem Kachelboden und den weißen Tischen. In einer Ecke flimmert American Football, und passend zum großen Gemälde auf der Giebelseite des Raumes senkt sich gleich daneben die echte Sonne langsam hinter eine Gebirgskette und es wird dunkel. Wir kehren in unser Motel zurück - nach dem weltweit standardisierten Essen versteht sich -, und unser Tag klingt langsam bei der Versorgung der sonnenbrandgeschädigten Hautpartien, die der Sonnenignoranz bei der dreistündigen Wanderung im Natural Bridges National Monument am frühen Nachmittag geschuldet sind, mit frischem Speisequark aus.
Blick von der anderen Straßenseite (276kb). |
Der nächste Morgen beginnt mit der Suche nach einem geeigneten Frühstück und einem Internetzugang. Bereits am Vortag hatten wir einige Surfangebote in verschiedenen Geschäften entdeckt, die wir aber aufgrund der vorgerückten Stunde nicht mehr in Anspruch nehmen konnten. Während es meine Mitreisenden nun umso mehr drängt, Kontakt mit den Lieben daheim aufzunehmen, bleibe ich standhaft meinem Vorsatz treu: kein Computer im Urlaub. Doch erst drängt der Hunger. Nach kurzer Diskussion entscheiden wir uns für ein Frühstück im kultigen Slickrock Café an der Ecke Main Street/Center Street. Dieses auf zwei Etagen angelegte Restaurant bietet Kulinarisches der Spitzenklasse zum kleinen Preis in einer sehr netten Atmosphäre. Dazu tragen sowohl die netten, jungen Kellnerinnen bei, wie auch die Raumaufteilung. Jeder Tisch in Parterre ist mit einer etwa 1,5 Meter hohen geweißten Mauer umgeben, mit Bildern daran und Blumen auf dem Tisch. So befindet man sich zwar in einem großen Raum, aber jeder ist doch ein wenig für sich und bekommt vom Treiben ringsum nicht viel mit. Der Raum ist nach oben ins 1. Geschoss offen, eine große Treppe führt hinauf auf die entlang der Außenwand angebrachten Balustrade, die eine weitere Tischreihe ringsum wie auf einem Balkon und mit Blick nach draußen bietet. Zusätzlich zum Restaurant gibt es noch einen kleinen Laden, der hauptsächlich Merchandising-Artikel wie T-Shirts anbietet, und zwei PCs mit Internetzugang - und einstündiger Wartezeit.
Dank Wait-to-be-seated können wir uns nicht den allerschönsten Platz aussuchen, sind aber doch ganz zufrieden mit unserem Tisch zentral in einer dieser kleinen Nischen. Bei der Auswahl des Frühstücks gibt es wieder Neues zu lernen: Ein English Muffin zum Beispiel ist sowas ähnliches wie ein getoastetes Brötchen ohne Kruste - sehr lecker als Beilage zum Spiegelei - natürlich ohne jeglichen Nährwert. Die hausgemachten Bratkartoffeln sind ebenfalls sehr empfehlenswert. Die klein gewürfelten und braun gebratene Kartoffelstückchen schmecken süßlich und könnten süchtig machen - gäbe es sie auch anderswo. Alternativ zum üblichen Schinken-und-Ei-Frühstück empfiehlt sich auch das sehr leckere Obst- und Früchtefrühstück mit Honigmelone und anderen Leckereien. Ich glaube es hieß "Healthy start" oder so. Ums kurz zu machen: wir sind rundherum begeistert und haben aus diesem Grunde am Tag unserer Weiterreise gleich nochmal hier gefrühstückt.
Den restlichen Tag verbringen wir zur Hälte im Arches Nationalpark und im Canyonlands, wobei wir bei der Heimreise noch einen Stopp am Dead Horse Point State Park einlegen.
Nach dem Ausflug wollen wir uns in Moab mit Nahrungsmitteln für das Abendbrot versorgen. Der Discounter
unserer Wahl ist der City Market. Hier werden wird von einer völlig neuartigen Erfindung überrascht: die vollkommen
automatisierte Kassenanlage. Dieser monströse Prototyp wird hier ausgiebig am Kunden getestet. Insgesamt sechs dieser
mannsgroßen Kassierapparate sind am Ausgang aufgestellt. Weil keine herkömmliche Kasse mehr vorhanden ist, hat man eine
mindestens 70-jährige Mitarbeiterin abgestellt, die den Betrieb überwachen und Hilfestellungen geben soll. Die Maschine
funktioniert wie folgt: man muss zunächst alles in Plastiktüten umfüllen und stellt diese dann einzeln auf der linken
Seite des Apparats auf eine Waage. Dann nimmt man Artikel für Artikel heraus, führt ihn an einem Scanner vorbei und muss
am großen Bildschirm den vom Gerät erkannten Artikel bestätigen, der zu guter Letzt in eine Tüte auf der rechten Seite
verbracht werden darf. Da alles gewogen wird, ist Schummeln schwierig - wenn man so clever ist, alle Sachen in die Tüte
zu packen. Problematisch wird es allerdings bei den vielen Rabatten, die es gibt. Sonderangebote sind nicht alle
einprogrammiert, sodass der angezeigte Preis durchaus deutlich vom ausgepriesenen abweicht, was die alte Dame auf den
Plan ruft. Die muss dann herumtelefonieren und die Abfertigung übernehmen, und das wie gesagt bei 6 Automaten
gleichzeitig. Auch die ewige Umpackerei von Einkaufswagen in Tüte 1, dann wieder raus und in Tüte 2 und am Ende wieder
alles in den Einkaufswagen ist nicht wirklich kundenorientiert und sehr befremdlich für amerikanische Verhältnisse, wo
man ansonsten für jeden Handgriff einen eigenen Mitarbeiter bereitstellt. In der stillen Hoffnung, das Experiment würde
kläglich scheitern, aber um eine interessante Erfahrung reicher, verlassen wir das Geschäft.
Wilder Westen inklusive: da schlägt das Touristenherz höher (333kb). |
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen im Slickrock Café schauen wir uns Moab noch ein wenig zu Fuß an. Das Städtchen hat entlang seiner Hauptstraße eine Menge kleiner Geschäfte und Boutiquen zu bieten. Hier kann man alles einkaufen, was das Besucherherz begehrt. Von Indianerschmuck und Lederwaren über Andenksel und Bekleidungsartikel bis hin zu Kuriositäten jeder Art ist alles im Angebot. Ein Bummel durch die Straße lohnt in jedem Fall, auch wenn man nichts kauft. Ich kann auf der Suche nach dem idealen Mitbringsel aus Amerika an einem kleinen Visitenkartenständer aus dem angeblich originalen Sandstein des Arches Nationalparks und zwei DVD's über Utah und die Canyons nicht vorbeigehen. Auch für Internetjunkies hatte Moab genügend Angebote. Mehrere Shops bieten zu unterschiedlichen Preisen einen freien Internetzugang an. Hier kann ich widerstehen. Während meine Freunde eifrig Mails verschicken, schaue ich mir die skurrilsten Läden an, bewundere lebendige Leguane, Ritterrüstungen und allerlei herrlich kitschiger Indianersouvenirs. Ob sowas wirklich in der angebotenen Masse verkauft wird?
Dann geht es weiter über Goblin Valley und Capitol Reef zum Bryce Canyon.
(c) Stefan Kremer - Alle Rechte vorbehalten
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