Willkommen am Green River Overlook (231kb). |
Der Weg zum Aussichtspunkt (193kb). |
Um zum Green River Overlook zu gelangen, folgt man zunächst vom Island in the Sky Visitor Center aus für 10,3 Kilometer der Grand View Point Road, der Hauptstraße des Parks. Dabei passiert man den Shafer Canyon und den Das Gefühl, sich im weitläufigsten und breitesten Canyon der USA zu bewegen, kommt noch nicht auf da man sich auf einer kargen, nur vereinzelt mit kleinem Buschwerk bewachsenen, flachen und weiten Hochebene befindet. So gelangt man zur Abzweigung der Upheaval Dome Road rechter Hand. Der Green River Overlook ist hier bereits ausgeschildert. Für weitere 450 Meter folgt man dieser Straße, bis nach links die Green River Overlook Road abzweigt. Nach 2,2 Kilometern erreicht man schließlich den Aussichtspunkt.
Blick nach Süden (248kb). |
Blick auf das Soda Springs Basin (152kb). |
Am Horizont: die Henry Mountains (212kb). |
Entlang einer Straßenschleife sind insgesamt 18 Parkplätze angeordnet. Mit etwas Glück oder Geduld ergattert man einen der Plätze - oder plant kurzfristig, zunächst vermeintlich weniger frequentierte Aussichtspunkte anzusteuern. Über einen sehr gut befestigten, ebenerdigen Weg gelangt man zu Fuß zum eigentlichen Aussichtspunkt ganz am südlichen Rand des Hochplateaus. Dieser ist mit großen Holzbalken stilvoll vom Abgrund abgegrenzt. Erst hier bekommt man einen Blick hinab in den Canyon, der dafür umso gewaltiger ist.
Man schaut hinab auf ein weites, flaches Plateau rund 300 Meter unterhalb des Aussichtspunktes, das Soda Springs Basin. Dieses besteht aus White Rim Sandstein. Das ist besonders beständiges, urzeitliches Sedimentgestein. In diese harte und dadurch scharf abgegrenzte Schicht hat sich der Green River tief eingegraben und so die Inner Canyons ausgebildet. Der Fluss, der an dieser Stelle gut sichtbar ist, grenzt den Island in the Sky District vom Maze District im Südwesten ab. In rund 32 Kilometern Entfernung vereint er sich mit dem Colorado River, der im Osten die Grenze des keilförmigen, nach Süden zeigenden Island in the Sky bildet. Während das Gebiet rings um den Green River weiträumig abgetragen wurde und das Flussufer grün bewachsen ist sind die Seitencanyons mit wachsender Entfernung zunehmend enger, jedoch nicht minder steil. Ein Abstieg auf diese untere Ebene ist daher nur an ganz wenigen Stellen möglich. Links der Inner Canyons, die mich immer an Fraktalgrafiken erinnern, erkennt man deutlich einen Abschnitt der rund 160 Kilometer langen White Rim Road, die man mit Allradantrieb erkunden kann. Wer sich hierfür interessiert sollte sich am Visitor Center erkundigen und natürlich das passende Fahrzeug dabei haben.
Land of Standing Rocks (203kb). |
Werfen wir nun einen Blick auf die wichtigsten Landmarken. Ganz links im Südsüdwesten erkennt man in rund 24 Kilometern Entfernung hinter dem den Blick versperrenden Ausläufer der eigenen Hochebene das Land of Standing Rocks - Plateaus und Felsspitzen, die aus dunkelbraunen Gesteinsschichten erodiert sind. Sie befinden sich zentral im Maze District von Canyonlands. Hierzu zählen bekannte Formationen wie The Wall, Lizard Rock, The Plug oder Chimney Rock.
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Die Abgrenzung zum Horizont bilden weiter rechts die Orange Cliffs. Sie bilden die oberste Schicht der in der Ferne erkennbaren Plateaus - sozusagen die zweite erkennbare, obere Stufe. Benannt von John Wesley Powell bei seiner Expedition im Jahre 1869 besteht diese rötlich-orange, 90 bis 140 Meter mächtige Schicht aus Wingate Sandstein.
Den Orange Cliffs vorgelagert ist der Elaterite Butte im Maze District, der fast wie der Turmaufbau eines Atom-Ubootes aussieht. Er ist mit einer Höhe von 1.997 Metern genau 168 Meter höher als der eigene Standort und nach seinem dunkelbraunen Mineral benannt.
Rechts davon ragt der 1.898 Meter hohe Ekker Butte empor. Ihn erkennt man deutlich an der kleinen Einkerbung knapp rechts der Mitte. Er wurde nach der Ekker-Familie benannt, die als eine der ersten Rancher in dieser Gegend siedelte.
Green River mit Turks Head (429kb). |
Weiter rechts fokussiert der Blick auf die Mäander des Green River, der hier einige frei sichtbare Windungen vollzieht und dann weiter flussabwärts den Stillwater Canyon bildet. Etwas weiter rechts erahnt man, dass er einen frei stehenden Tafelberg, Turks Head, umfließt - man sieht den Fluss vor und hinter der Formation. Seinen Namen erhielt Turks Head aufgrund der Ähnlichkeit mit einem Turban. Dort unten finden sich zahlreiche Ruinen der Anasazi.
Die kleine, helle Gipfelspitze, die weiter rechts zwischen der weit entfernten Gebirgskette (Henry Mountains mit dem einzeln stehenden Mount Pennell links) 1.905 Meter in den Himmel ragt, ist Cleopatra's Chair. Der Name erschließt sich, wenn man die Formation aus Navajo Sandstein vom Fluss aus betrachtet. Sie befindet sich genau wie die Orange Cliffs und Ekker Butte in südwestlicher Richtung außerhalb von Canyonlands in der Glen Canyon National Recreation Area.
Ekker Butte und White Rim (317kb). |
Blick nach Süden (329kb). |
Diesen wunderbaren Aussichtspunkt muss man auf sich wirken lassen. Es gibt so viele Dinge mit dem Auge zu entdecken, so viele Feinheiten in der Landschaft. Um die Größenverhältnisse anschaulich zu machen, sollte man die White Rim Road nach Fahrzeugen absuchen - sie sind verschwindend klein, und doch noch relativ nahe. Tiere sieht man hier selten, denn sie sind in Canyonlands vorwiegend nachtaktiv.
Genau wie im kam mir wieder der Gedanke, dass ja in den vielen Jahrmillionen all die unglaubliche Gesteinsmasse, die nun in dieser Landschaft fehlt und somit quasi durch ihre Abwesenheit Canyonlands bildet, nur von diesem winzigen Fluss sowie Wind und Wetter abgetragen wurde. Das macht schon nachdenklich. Ich habe hier zehn Minuten verweilt und die Aussicht genossen.
Blick Richtung Maze District (230kb). |
Wer noch mehr Zeit hier verbringen und der Natur so nah wie möglich begegnen möchte, hat die Möglichkeit, auf einem Campground zu übernachten. Rund 300 Meter vor dem Aussichtspunkt befindet sich östlich der Zufahrtsstraße der Willow Flat Campground, einer von nur zweien in Canyonlands und der einzige in diesem District. Hier kann man ganzjährig auf einem der 12 Plätze nach der first-come, first-served Regel für 10 Dollar pro Nacht übernachten. Picknicktische und Grillstellen sind vorhanden, allerdings gibt es weder Wasser- noch Stromanschlüsse. Fast alle Sites haben etwas Schatten durch Wacholdersträuche (juniper trees). Lediglich zwei Plätze sind für RV's geeignet. Wenn man hier übernachten möchte, sollte man aber schon sehr früh am Morgen hier sein um noch eine freie Site zu ergattern.
Abschließend noch ein Fact für Besserwisser: am Green River Overlook entstanden die Aufnahmen der Bergpredigt im Bibel-Epos "The greatest story ever told" mit Max von Sydow als Jesus.
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