Wir nähern uns dem Monument Valley auf Highway 163 (212kb). |
Gouldings ist unsere erste Station (246kb). |
Der schönste Picknicktisch im ganzen Tal... (295kb) |
... ermöglicht Ausblicke wie diesen... (184kb) |
... oder diesen (155kb). |
Beginnen sollten wir mit einem Picknick bei Gouldings Lodge. Hier gibt es einen wunderschönen Picknicktisch mit Pergola und einer der schönsten Aussichten auf die Buttes und Mesas des Monument Valley. Erstaunlicherweise saß nur ein Amerikaner an dem großen Tisch. Wir fragten freundlich, ob wir ihm Gesellschaft leisten dürften, und ließen uns zu einem healthy meal nieder. Obst, Gemüse, ein Sandwich, dazu die einzigartige Fernsicht; hier hätte ich schon noch länger bleiben können. Doch das Tal wollte erkundet werden. Direkt gegenüber der Einfahrt zu Gouldings führt ein schlecht ausgeschilderter Weg hinein ins Tal der Tafelberge. Während der Großteil des Monument Valley sich übrigens im Bundesstaat Utah befindet, liegt das Visitor Center und der Valley Drive mit den berühmtesten Mesas in Arizona. Auch die beschriebene Zufahrt befindet sich schon dort.
Ein mäßig motiviert dreinschauender Parkranger indianischer Herkunft verkaufte uns im Ticketbüdchen am Parkeingang das Eintrittsbillette. Einen fehlinterpretierten stolzen Gesichtsausdruck möchte ich ausschließen; der gute Mann war einfach seines spannenden und abwechslungsreichen Jobs überdrüssig, was ich gut verstehen kann. Stolz hingegen war der Eintrittspreis: $5 pro Person (2007). Der Nationalparkpass (America the beautiful Pass) gilt hier nicht, denn Monument Valley befindet sich auf Navajo-Land und wird folglich von den Navajos alleine verwaltet. Auf schnurgerader Straße ging es nun zum Visitor Center.
Kurz vor dem Parkplatz befindet sich auf der rechten Seite eine große Baustelle. Hier befand sich bis 2007 der ganzjährig geöffnete Mitten View Campground, der 99 Stellplätze bot. Nun entsteht hier ein großes Hotel, "The View", das 2009 fertiggestellt sein soll. 99 Suiten sind dann bewohnbar - gegen das entsprechende Kleingeld. Damit bildet derzeit der Campground bei Gouldings die einzige Campingmöglichkeit im Monument Valley, was eigentlich sehr schade ist, denn was gibt es schöneres, als den Sonnenunter- und -aufgang direkt im Tal unter freiem Himmel zu erleben. Wer sich für Astronomie interessiert sollte dies an Neumond machen; an kaum einem anderen Ort kann man so viele Sterne beobachten.
Hier trafen wir die einzig vernünftige Entscheidung: Wir fahren im eigenen Auto durch das Tal. Zur Info: Dies geht nur von 8 bis 17 Uhr, danach wird das Tal für Privatfahrzeuge gesperrt. Ohne Minivan oder SUV würde ich eine Rundfahrt im eigenen Auto jedoch eher nicht empfehlen, denn die fehlende Bodenfreiheit könnte je nach Straßenzustand zum ernsthaften Problem werden. Die Bustouren, die angeboten werden, bedienen sich fast ausschließlich offener, lediglich überdachter Pritschenwagen mit Sitzbänken - und natürlich dem Inhalt des eigenen Portemonnaies. Gerne wandern da schon $20 und mehr pro Person über die Theke (und über die Wupper). Bereits nach wenigen Metern auf dem Weg ins Tal wurde uns klar, dass unsere Entscheidung goldrichtig war. Denn die Touristenbusse, die uns entgegenkamen, rappelten in zügigem Tempo über die recht ausgewaschene und holprige Straße, wobei die Touristen auf ihren harten Sitzbänken ziemlich durchgerüttelt wurden. Außerdem waren ihre Gesichter völlig eingestaubt. Einige hatten sich ein Halstuch vor den Mund gebunden, damit sie das Tal nicht auch noch erschmeckten; erfühlen konnten sie die Fahrt mit ihrem Glutaeus Maximus ja bereits. Sie sahen aus wie die bösen Banditen aus den guten alten "Western von Gestern"-Filmchen. Die Busse sahen zudem mehrheitlich nicht nur so aus, als wären sie aus den 1970er Jahren... Wir hingegen saßen in unserem bequemen Minivan, wichen gekonnt jedem Schlagloch aus und konnten so nahezu luxuriös das Monument Valley ohne Hast und Zeitdruck erleben. Auf die Lautsprechererklärungen der navajoischen Busfahrer mussten wir natürlich verzichten - welch ein Verlust. Eine stimmungsvolle CD eingelegt und die Eindrücke wirken lassen, das ist auch schön. In dieser Nachbearbeitung würde ich schon alles Wissenswerte über die einzelnen Mesas und Buttes erfahren. Und Ihr, die Ihr diesen Bericht lest, bevor Ihr das Tal besucht, wisst dann auch schon, was es zu wissen gibt.
Das Visitor Center (378kb). |
Und damit fangen wir dann gleich mal an. Was ich beschreibe, ist eine typische Rundfahrt durch das Tal. Zunächst solltet Ihr wissen, dass wenn man von Straßen im Monument Valley spricht, man eigentlich ungeteerte Dirtroads meint. Staub, Rollsplitt, Schlaglöcher, Spurrillen - ein Offroadfan wird begeistert sein; der National Park Service-verwöhnte, motorisierte Tourist hingegen wird sich wundern. Lediglich bis zum Visitor Center fährt man auf geteertem Untergrund. Bis zur ersten Kreuzung im Tal folgt direkt der holprigste Abschnitt, weil man diesen sowohl für die Einfahrt aus auch die Ausfahrt benutzen muss. Mit tiefergelegtem Sportwagen ist die Strecke unmöglich, ansonsten geht es, wenn man vorsichtig fährt. Wichtig vorweg: Es gibt im Tal keine Toiletten und kein Trinkwasser. Als erfahrener USA-Tourist hat man Letzteres natürlich immer im Auto. Alkoholische Getränke sind generell verboten, ebenso das Herumklettern oder gar Mitnehmen von Steinen im Park. Wanderungen dürfen nur in Begleitung eines Guides gemacht werden. Bevor man einen Navajo fotografiert, fragt man selbstverständlich und gibt einen Tipp. So viel zu den Rules, zurück zur Rundfahrt.
Postkartenmotiv Monument Valley mit Dirtroad (265kb). |
So sieht man es vom Visitor Center (243kb). |
Zunächst bleiben wir noch beim Visitor Center. Für viele ist dies die erste Stelle, an der sie das Monument Valley von seiner populärsten Ansicht her bewundern können. Auf einer weiten Ebene ragen drei mächtige Tafelberge empor: links der West Mitten Butte, rechts der Merrick Butte und dazwischen etwas weiter hinten gelegen der East Mitten Butte. Diese sind rund 300 Meter hoch und liegen zwischen 1,2 und 2 Kilometer weit auseinander. Der Ausblick ist überwältigend. Besonders sehenswert ist diese Szene beim Sonnenuntergang, wenn die Tafelberge in das rote Licht der untergehenden Sonne getaucht sind, und beim Sonnenaufgang, wenn sie zwischen ihnen emporsteigt. Ansonsten ist der Nachmittag die beste Zeit, denn dann liegen die Vorderseiten der Buttes nicht im Schatten. Merrick Butte ist übrigens ebenso wie der Mitchell Butte nahe dem Parkeingang benannt nach zwei Soldaten, die unter Colonel Kit Carson dienten und bei dem Versuch getötet wurden, Silber in dieser den Indianern heiligen Gegend abzubauen.
Am Mittens Overlook (257kb). |
Der West Mitten Butte (236kb). |
East Mitten Butte und Merrick Butte (205kb). |
Die Three Sisters (236kb). |
Vom Visitor Center fahren wir nun dem Valley Drive, einen 27 Kilometer langen Rundweg, der nach Südosten ins Tal hineinführt und sich zwischen den Mesas hindurchschlängelt. Drei Serpentinenkurven führen zunächst von dem Plateau hinab, auf dem sich das Visitor Center befindet. An der nächsten scharfen Rechtskurve sollte man wieder anhalten, wenn denn der Platz an der Kurveninnenseite nicht von anderen Touristen zugeparkt ist. Dieser Mittens Overlook genannte Punkt bietet zwar den gleichen Ausblick wie vom Visitor Center, jedoch von einer niedrigeren Sichtposition und ohne die Straße im Vordergrund. Dadurch gelingt es, die Bodenvegetation des Monument Valley deutlicher ins Bild zu rücken als von dem Plateau. Am besten klettert man auf den kleinen Hügel, der direkt an der Kurveninnenseite emporragt und entgeht so den parkenden Autos und herumstreunenden Touristen.
Elephant Rock (251kb). |
Nach geschossenen Fotos fahren wir weiter ins Tal hinein. Rund 2,8 Kilometer der sandigen Dirtroad folgend, dann gelangt man zu einer Rechts-Links-Kurve. Von hier aus blickt man direkt auf den Elephant Butte, der halb links vor einem emporragt. Diesen sieht man zunächst fast von der Breitseite und umfährt ihn schließlich an seiner schmalen Westseite. Der Tafelberg sieht von dieser Seite betrachtet eher abends nach einem Elefanten aus da dann der Felsspalt, der den "Rüssel" abtrennt, durch die Belichtungssituation besser zu erkennen ist. Auf meinen Fotos sieht man ihn leider nicht.
Dafür sind auf der gegenüberliegenden Straßenseite die "Three sisters" umso besser zu sehen. Es ist der Blickfang schlechthin. Diese drei schlanken Steinsäulen ragen wie die drei Spitzen von Neptuns Dreizack als südliche Ausläufer der Mitchell Mesa in die Höhe. Wem die Aussicht alleine noch nicht genügt, der kann über einen vier Kilometer langen Wanderweg bis zum Fuße der Säulen heranwandern. Etwas weiter nördlich in der Mitchell Mesa gibt es übrigens eine alte Uranium-Mine.
Die Three Sisters (162kb). |
Am John Fords Point (172kb). |
Auf dem Vorsprung posiert gelegentlich ein Navajo (202kb). |
Nach 1,75 Kilometern gelangt man, nachdem man zur Linken den Camel Butte passiert hat, an eine große Kreuzung. Eigentlich ist es ein kleiner staubiger Platz, von dem fünf Straßen abzweigen. Der Weg zur Rechten führt nach einem halben Kilometer zum John Ford's Point. Dieser ist benannt nach dem gleichnamigen Hollywood Regisseur, der das Monument Valley mit John Wayne-Western wie "Stagecoach" (1939) und "She wore a yellow ribbon" (1949) überhaupt erst weltberühmt machte. Über zehn Mal hat er hier, überwältigt von der Schönheit der Gegend, für seine Filme Szenen gedreht. Der Aussichtspunkt befindet sich auf einem nur geringfügig höheren Höhenniveau wie die Kreuzung, ist aber etwas näher an den Three Sisters gelegen, weswegen ihn viele ansteuern. Zwischen 9:30 und 10 Uhr sowie 14 und 14:30 Uhr, wenn die Jeeptour von Gouldings hier Stopp macht, kann man einen reitenden Indianer erleben, der auf einer Hügelkante für die Touristen posiert. Wir machten diesen Abstecher zum John Fords Point jedoch nicht und fuhren an der Kreuzung weiter geradeaus nach Süden.
Wetherhill Mesa und The Hub (183kb). |
Thunderbird Mesa mit Pferden (415kb). |
Eine Stute (291kb). |
Der Blick zur Rechten ist von keinem Tafelberg blockiert und gewährt einen freien Blick auf die weitgestreckte und eher flache Wetherhill Mesa in der Ferne. Nur noch Spuren der einzigen Hochebene sind in Form des "The Hub" genannten kleinen Knubbels auf dem Talgrund vorhanden. Dafür präsentierte sich die Ebene mit ihrer flachen, sommerlichen Gräser- und Buschvegetation wie eine typische Prärie. Während man diese Aussicht genießt, umfährt man die massive Rain God Mesa auf der linken Seite. Als die Straße in einer langen Linkskurve um den Tafelberg herumführt, machen wir am Wegesrand wieder einen Halt. Pferde grasen vor der südlich gelegenen Thunderbird Mesa. Wildpferde mag man romantisch verklärt meinen, aber diese hier sind so friedlich, zahm und gebrandmarkt, dass man problemlos zu ihnen hingehen und sie streicheln kann. Eine Stute mit ihrem Fohlen zogen allseits die Aufmerksamkeit auf sich. Seltsamerweise zeigten sie keinerlei Interesse an Äpfeln, was meine mitreisenden Pferdeexperten doch sehr wunderte.
Erosionen der Rain God Mesa (406kb). |
Kurz vor unserer Haltestelle gabelt sich übrigens der Weg. Nach Süden führt eine große Straßenschleife südlich um die Thunderboard Mesa herum. Dieser Weg wird allerdings nur von den Guided Tours befahren. Wer mit dem eigenen Auto unterwegs ist sieht diese Region nicht, in der sich einige besondere Attraktionen wie das Eye of the Sun - eine runde Felsöffnung in der Decke einer ausgehöhlten Felsnische -, einige beeindruckende, kleine Arches oder alte Felszeichnungen der Anasazi befinden.
In der Ferne: Totem Pole (285kb). |
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Davor liegen die Sand Dunes (296kb). |
Blick zurück auf die Rain God Mesa (281kb). |
Totem Pole und Yei-Bi-Chei (278kb). |
Wir fahren weiter auf dem Self-guided Valley Drive und kommen zu einer weiteren Kreuzung. Hier gibt es zur Rechten einen Scenic Turnout, den man natürlich ansteuert. In der Ferne kann man den Totem Pole sehen, eine besonders markante und einzigartige, im Durchmesser gleichmäßig emporragende Steinsäule. Diese für die Navajos heilige Stätte ist 182 Meter hoch und umgeben von den "Yei-Bi-Chei" pinnacles, ähnlichen aber kleineren Säulenstrukturen. An der Spitze hat die Säule einen Durchmesser von 8,22 Metern. So sieht eine Mesa aus bevor sie zur Gänze wegerodiert; nur der härteste Kern ist noch erhalten und trotzt den Naturgewalten. Näher an den Totem Pole heran kommt man nur mit einer Guided Tour, was auch gut so ist. Immer wieder versuchen nämlich irgendwelche Idioten, den Totem Pole zu erklimmen, weil er eben so einzigartig ist. Da wird der Mensch zur vorsätzlichen Erosion - und Knasti, wenn er erwischt wird. Ihr macht das natürlich nicht und bleibt artig auf den vorgegebenen Pfaden.
The Bird, The Hand und der Totem Pole (238kb). |
Hinter der Straße erkennt man ein Hogan (303kb). |
Von der Hauptstraße aus zweigt nach 300 Metern erneut ein Scenic Turnout zur Rechten ab. Hier gelangt man nach etwa einem Kilometer zu einem Wash, einem Flussbett. Sand Springs ist die einzige Wasserquelle der Gegend. Kurz vorher sollte man parken und den Ausblick auf die orangefarbenen Sanddünen genießen, sie sich im Südwesten anschließen. Hier ist der frühe Morgen die beste Besuchszeit, weil die Sonne dann den rötlichen Sand farblich noch verstärkt. Ebenfalls hat man von hier einen guten Blick auf den Totem Pole aus einer leicht anderen Position als am ersten Haltepunkt. Als eine Art Fingerzeig ragt "The Hand" als südliches Ende der Spearhead Mesa empor; fünf kantige Steinsäulen, die man mit viel Fantasie als eine nach oben gestreckte Hand erkennen mag. Links daneben gibt es eine Formation mit Namen "The Bird". Im Sonnenlicht mag man diese Bezeichnung nicht verstehen, aber wenn man nur die Silhouette des Felsens betrachtet sieht man einen sitzenden Vogel.
Unterwegs im Tal (335kb). |
Weiter geht's auf der Hauptstraße nach Norden. Wir halten uns rechts, immer an der Spearhead Mesa entlang, die uns nun zur Rechten begleitet. Nach 0.8 Meilen gelangt man zu mehreren kleinen Lehmhäusern. Eins hat die Form einer flachen runden Kuppel, ein anderes ist eckig mit aufgesetztem Dach. Es sind Log Hogans, die traditionelle Behausung der Navajos. Hin und wieder kann man hier indianischen Frauen bei der Arbeit zusehen. In einem der Hogans befindet sich nämlich ein alter Webstuhl, mit dem auf traditionelle Weise die berühmten und hoch geschätzten Teppiche der Navajos gewebt werden. Der Eingang zeigt übrigens immer nach Osten, damit die Bewohner die aufgehende Sonne sehen und den neuen Tag begrüßen können.
Ausblick am Artist's Point (155kb). |
The Thumb im Gegenlicht (271kb). |
Three Sisters herangezoomt (252kb). |
Nordzipfel der Spearhead Mesa (232kb). |
Schließlich erreicht man Artist's Point am nördlichen Ende der Spearhead Mesa. Diese schließt nach Norden mit einem imposanten einzelnen Spire ab, welcher einen idealen Eckpfeiler für die wirklich fantastische Aussicht bildet. Der große Parkbereich lässt bereits Großes erwarten, und dem ist auch so. Auf einem kleinen Plateau stehend kann man hier nämlich den gesamten nördlichen Teil des Monument Valley überschauen: die Mittens halb links und dahinter bereits in Utah Formationen wie Sentinel Mesa, Big Indian oder Castle Rock, Bear and Rabbit, Stagecoach, King on his throne und Saddleback. Hin und wieder verkaufen hier indianische Frauen Schmuck an die Touristen. Ob der Name des Aussichtspunktes daher kommt? Immerhin war man so clever, ihn nicht ehrlicherweise China Point, Mexico Point oder gleich Rip-Off Point zu nennen, sondern hat sich für das neutralere Artist's entschieden, was natürlich nicht vom florierenden Touristenbusiness herrührt sondern von der malerischen Aussicht. Jaja, ist klar. Daumen hoch. Apropos: The Thumb ist die Felssäule, die den Artist's Point im Westen begrenzt. Ich sage nicht, woran mich dieser Felsen eher erinnert.
Das North Window (237kb). |
Leicht versetzte Perspektive und andere Tageszeit (170kb). |
Wir verlassen das Tal wieder (323kb). |
Nach 10-minütigem Verweilen brechen wir auf zur letzten Station der Rundfahrt, dem North Window. Diese Bezeichnung trägt der Zwischenraum von Elephant Butte und Cly Butte. Man kann entweder über eine Stichstraße zu einem Parkplatz unmittelbar am Fuße des Cly Butte, also quasi mitten ins Window hinein, fahren oder den Ausblick auch von der Hauptstraße aus bewundern, was für ein Foto vielleicht sogar besser ist weil man eben den Rahmen, sprich die einschließenden Mesas mit aufs Bild bekommt. In jedem Fall stellt sich die Aussicht wie ein Fenster ins Monument Valley dar, eingerahmt von den beiden langen Tafelbergen, die man von der Breitseite sieht und die dadurch den Blick automatisch auf ihren Durchbruch fixieren. Im Mittelpunkt des Fensters liegt der East Mitten Butte. Blickt man Richtung Westen, kann man die Three Sisters sehen; ein sicheres Zeichen, dass die Rundfahrt nun abgeschlossen ist. Über die Buckelpiste vorbei am Elephant Butte geht es nun wieder aus dem Tal hinaus Richtung Visitor Center.
Ein letzter Abschied von den Mittens (304kb). |
Auf dem Weg aus dem Tal fahren wir durch orangen Sand (284kb). |
Getarnte Toiletten mit Prallschutz (220kb). |
Hier wollte die versammelte Mannschaft nun ob der bevorstehenden langen Autofahrt nach Page die Toiletten aufsuchen. Eigentlich eine simple Anforderung für ein Visitor Center, jedoch sind Toiletten auf Indianerland vermutlich eine ungern gepflegte Installation der weißhäut'schen Kultur. Zunächst hieß es: Hinweisschilder ignorieren, denn diese waren direkt vor den Toiletteneingängen angebracht, zeigten aber, man müsse eine Treppe hochgehen (wo dann jedoch ein Restaurant wartet, was eher kontraproduktiv ist). Blieb die Frage zu klären, welche der beiden unbeschrifteten Türen nun für Herren ist. Vorsichtig warf ich einen Blick ins muffige Innere. Mit angehaltener Luft entdeckte ich ein Pissoir; also nichts wie rein und beeilen, denn lange konnte ich die Luft nicht anhalten. Ihr ahnt es, der Zustand dieser öffentlichen Toilette war ziemlich bescheiden. Nach der inneren Erleichterung erwartete mich vor dem Visitor Center neben frischer Luft nun eine besondere Touristenattraktion. Zwischenzeitlich hatte nämlich der große Indianertanz begonnen. Eine Vorführung ganz speziell für die zahlende Kundschaft. Gut, gezahlt hatten wir ja alle schon, aber offenbar noch nicht genug. Demzufolge fand diese Veranstaltung auch nicht im Freien statt, sondern offenbar im Restaurant - wo sich Indianer traditionsgemäß auch aufhalten. Nur die Geräuschkulisse der singenden Indianer drang zu uns vor - wenn denn überhaupt ein Tanz stattfand; es hätte auch ein Tonband sein können - man weiß es nicht.
Im Westen regnet es (273kb). |
Agathla Peak wird ganz schön nass (96kb). |
So schön können dramatische Wolken sein (231kb). |
(Achtung, jetzt folgt mein persönlicher, subjektiver Kommentar, gestützt auf meine Erlebnisse in 2007). Mich beschlich das Gefühl, dass die Navajos hier doch etwas besser aufgestellt sein müssten was den Umgang mit den Touristen betrifft. Monument Valley ist ohne Zweifel eine Goldgrube. Aber wenn man sie nur so dilettantisch betreibt (Rundfahrten in unkomfortablen Pritschenwagen, viele Verkaufsstände, abgeschlossene Veranstaltungen) wundert es mich nicht, dass die Indianer wirtschaftlich auf keinen grünen Zweig kommen (Entschuldigung, aber so sehe ich das). Wieso trifft man als Self Guided Fahrer im ganzen Tal nur auf Schmuckverkäufer als Parkangestellte? Dabei gibt es doch im Visitor Center schon einen großen Verkaufsladen. Ein paar nette Parkranger an den Haltepunkten, die Geschichten zum Ort und den Navajos von sich geben, und schon sähe alles viel besser aus. Vielleicht auch noch eine gewisse Kleiderordnung für die Busfahrer (Kommentar Ende). Der Indianertanz fand jedenfalls ohne uns statt. Wir wollten ja auch nur das Tal, also die Natur, bewundern, und das Ziel hatten wir erreicht.
Wenn Ihr das Monument Valley besucht und das Wetter ist nicht so wie auf meinen Fotos, lasst Euch nicht entmutigen. Auch bei schlechtem Wetter, wie es in der Monsunzeit im Juli und August öfter vorkommen kann, hat das Tal seinen Reiz. Zwar ist bei Regen der Valley Drive nicht befahrbar, aber selbst dann hat man vom Visitor Center, das man ja auf geteertem Weg erreicht, einen grandiosen Ausblick. Gerade bei dramatischen Wettersituationen und sogar bei Gewittern kann man hier ganz fantastische Eindrücke sammeln und Fotos machen.
Ich empfehle diese Unterkünfte: |
Ausführlichere Infos gibts hier. |
Apropos Wetter. Der Himmel hatte sich in der Ferne nun schon bedrohlich zugezogen; dicke Regenwolken schwebten in unserer Fahrtrichtung voraus. Es sollte der einzige Tag im ganzen vierwöchigen 2007er Urlaub werden, an dem es - für 5 Minuten - regnen sollte. Diesen außergewöhnlichen Moment musste ich natürlich in Bild und Ton festhalten. Ausgerechnet am Agathla Peak, der als erloschener Vulkankegel eher Symbol für Feuer und Glut ist, schüttete es wie aus Kübeln. Doch kaum hatte der Regen die festgebackenen Insektenreste auf unserer Windschutzscheibe etwas aufgeweicht, da hörte es auch wieder auf und wir mussten mit verschmierter Scheibe weiterfahren.
(c) Stefan Kremer - Alle Rechte vorbehalten
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