Ich empfehle diese Unterkünfte: |
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Ausführlichere Infos gibts hier. |
![]() ![]() Unterwegs nach Monument Valley (143kb). |
![]() ![]() Flirrende Hitze auf dem Highway 160 (115kb). |
Es folgen rund zwei Stunden Autofahrt auf dem Highway 160 nach Nordosten durch ödes, nahezu
unbewohntes Gebiet - das größte Indianerreservat der USA. Es gehört den Navajo, die sich selbst "Diné" nennen
und mit über 300.000 Mitgliedern heute zu den größten Indianerstämmen des Landes zählen. Auch das Monument Valley liegt
in ihrem Reservat, in dem auch heute noch einzelne Familien in sogenannten Hogans, den traditionellen Lehmhütten,
leben. Kurz vor Kayenta machen wir einen Tankstopp. Eine angenehme Pause von der nahezu schnurgeraden Strecke und eine
Möglichkeit, sich mit kleinen Snacks zu versorgen. Dann biegen wir nach Norden in das Monument Valley ein.
![]() ![]() Einsam ragt Owl Rock in den Himmel (214kb). |
![]() ![]() Agathla Peak (370m) ist der Rest eines durch Erosion freigelegten Vulkanschlotes (218kb). |
Bereits beim ersten Anblick von verhältnismäßig winzigen Tafelbergresten links und rechts des Highway
163 halten wir an. Der Eingang zum Monument Valley liegt vor uns und unser Tagesziel in greifbarer Nähe. Ganze
Fotosalven werden geschossen - wir sind schließlich wechselhaftes Wetter gewohnt und daher froh, dieses einzigartige
Motiv bei trockenem, wenn auch wolkigem Wetter erreicht zu haben. Wir können ja nicht ahnen, dass es gegen Abend noch
so viel schöner werden würde was sowohl Landschaft als auch Wetter betrifft. Außerdem tut es ganz gut, sich mal die Beine
vertreten zu können.
![]() ![]() Blick in den Rückspiegel auf dem Parkplatz der Gouldings Lodge (130kb). |
![]() ![]() Die Gouldings Lodge... (234kb) |
![]() ![]() ... und unser Appartementhaus links (342kb). |
Da ich bereits im Internet nach einer Unterkunft im Monument Valley geforscht habe ist mein Bestreben,
in der Gouldings Lodge zu übernachten. Diese liegt nämlich direkt gegenüber des weltberühmten Tafelbergpanoramas und war zum Zeitpunkt der Reise
quasi die einzige Unterkunft, die einen solchen Ausblick bietet (das The View Hotel war in 2003 noch nicht vorhanden).
Als wir schließlich an dem Wegweiser zu dieser Lodge angelangt sind versuchen wir einfach unser Glück. Nur knapp
fünfhundert Meter vom Highway 163 entfernt gelangen wir über eine staubige Piste zur Gouldings Tradepost & Lodge. Am
Fuße eines Tafelberges, dem 1.807 Meter hohen Rock Door Mesa, gelegen bietet die Anlage tatsächlich den versprochenen
grandiosen Ausblick. Jedes Zimmer hat einen Balkon mit freier Sicht. Ich sehe mich schon in der Abenddämmerung mit einem
kühlen Sam Adams auf dem Balkon sitzen, den Blick in die Ferne schweifend und gemütlich im Schaukelstuhl hin- und
herwippend. Es wäre zu schön um wahr zu sein. Wie fast schon befürchtet ist dieses Motel natürlich völlig ausgebucht.
Wie sich aber zeigt ist das gar nicht so schlecht. Vielleicht sehen wir bereits ziemlich erschöpft aus; wie auch immer,
man bietet uns schließlich ein Appartementhaus für supergünstige 120 Dollar an. Dieses liegt neben einem zweiten
Häuschen vielleicht hundert Meter Luftlinie von der Lodge entfernt ganz einsam auf dem knochentrockenen Land gleich vor
dem Steingeröll am Fuße des Tafelbergs. Von außen betrachtet besteht unsere Unterkunft aus zwei Containerhaushälften,
die am First zusammenmontiert sind. Zwei Riesencontainer mit rotem Dach. Naja, denke ich, lieber in einem Container
übernachten als das Monument Valley nur flüchtig aus dem Auto gesehen zu haben.
![]() ![]() Luxus mitten in der Wüste (275kb). |
![]() Wenn das nicht gemütlich ist... |
Die Überraschung ist perfekt als wir den Container betreten. Von außen eine Blechhütte bieten sich
innen 120 Quadratmeter purer Luxus unseren verblüfften Augen. Wir stehen in einem riesigen Wohnzimmer, mit flauschigem,
zwei Zentimeter tiefem Teppichboden, einer großzügigen Couchgarnitur und schmucken Holzmöbeln. Der Raum ist in drei
Bereiche unterteilt. Direkt hinter der Eingangstüre befindet sich der klassische Wohnbereich. Eine passend zum Teppich
ausgesuchte, gemütliche Couchgarnitur grenzt den Bereich mit dem 3-Sitzer nach hinten zum Flur und der dahinter
gelegenen Küche und mit einem 2-Sitzer nach rechts zum Essbereich ab. In der Ecke dazwischen ragt eine schmale
Eckmauer als Stütze hinauf zur Decke. Gegenüber der Couch steht ein Fernseher mit Videorekorder, jedoch
bemerkenswerterweise kein Tisch.
![]() ![]() Der Flur zu den Schlafzimmern... (218kb) |
![]() Unser großes Wohnzimmer mit Entertainment-Center und Türe zur Veranda. |
![]() ![]() ... führt zum später durch Ungemach versperrten Gemach (234kb). |
Die Küche besteht aus einer kompletten Einbauküche, natürlich auch entsprechend großzügig dimensioniert und voll ausgestattet mit Kochutensilien und Gerätschaften. Zum Essbereich hin ist die Küchenwand von einer breiten Durchreiche und darüber liegenden offenen Abstellfächern unterbrochen. Im Esszimmer selbst befindet sich ein großer Esstisch, und an der Außenseite bietet sich durch zwei große Erkerfenster der berühmte Ausblick auf das Monument Valley, den man vom Tisch aus in Ruhe genießen kann. Über einen kurzen Flur gelangt man in den hinteren Bereich des Wohncontainers. Hier befinden sich die Schlaf- und Badezimmer. Ja, Ihr habt richtig gelesen, es gibt alles im Doppelpack. Zwei große Schlafzimmer mit je einem Kingsize-Bett, Einbauschränken und jeweils einem eigenen Badezimmer mit Dusche und WC stehen zur Verfügung. Ein zusätzliches Gästeschlafzimmer darf natürlich auch nicht fehlen. Klimatisiert wird alles über eine zentral gesteuerte und sehr effektive Klimaanlage. Auf den zweiten Blick muss ich meinen Eindruck vom Luxus zwar etwas relativieren - die schweren Eichenmöbel sind in Wirklichkeit aus federleichtem Pappmaschee, deren Griffe schon beim Berühren bedenklich nachgeben -, den Gesamteindruck kann das aber nicht wesentlich schmälern denn man sieht das zumindest nicht. Und schließlich leben wir ja aus dem Koffer und brauchen unsere Sachen nicht in die windigen Schränke zu räumen.
Ja, hier kann man es aushalten. Ich fühle mich wie in einem Western, als Großgrundbesitzer mit
Rinderherde. Sogar eine kleine Holzveranda ist an der Seite angebracht; hier fehlt nur der obligatorische Schaukelstuhl,
aber der ist bestimmt auch irgendwo in einer Abstellkammer versteckt.
![]() ![]() Blick von der Veranda auf den Big Indian und den davor liegenden Monument Valley Airport (150kb). |
![]() ![]() Ein startendes Leichtflugzeug vor dem Train Rock (163k). |
So weit ab von der Zivilisation war ich selten. Wer bei all den Touristenattraktionen einer solchen Rundreise ein paar Tage himmlische Ruhe genießen möchte, sollte hier etwas länger verweilen. Es gibt zwar im Umfeld bis auf das Monument Valley selbst nicht viel Sehenswertes, aber gerade dieser Umstand ist vielleicht für den einen oder anderen reizvoll - zumal man natürlich auch in dieser abgelegenen Lokation auf keinerlei Annehmlichkeit verzichten muss. Die nahegelegene Lodge bietet alles, was das Herz begehrt. Ob ein beheiztes Hallenbad, dem Trading Post im Stil der 20er Jahre, ein kleines Museum, die allabendliche Earth Spirit Show oder das Stagecoach Restaurant - für alle Belange ist gesorgt. Der Gouldings Campingplatz gleich nebenan bietet zudem ein Lebensmittelgeschäft, einen Kinderspielplatz und einen Waschsalon.
Auch kann man von einem der angebotenen halb- oder ganztägigen Ausflüge mit einem Navajoführer Gebrauch machen. Zu sehen gibt es neben Anasazi Ruinen und Petroglyphen die Drehorte zu bekannten Western, eine Tapetenweberei und Navajo Hogans, die bei einer Tour auf eigene Faust meist verborgen bleiben. Eine besonders pikante Steinformation bekommt man übrigens nur gezeigt wenn man gaaanz brav ist ;)
![]() ![]() Der sagenhafte Ausblick von der Veranda unseres Appartements am Abend (82kb). |
Im Lodge-eigenen Fernsehsender kann man sich ein einstündiges Programm anschauen, das alles Wesentliche über die Region, deren Entdeckung, die Familie Goulding, die Lodge und die Veranstaltungen näher bringt - ideal für den Abend wenn es draußen schon dunkel ist. In der Lodge kann man zudem Videos ausleihen - Western versteht sich.
Nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben unternehmen wir eine Fahrt durch das Monument Valley. Als wir zurückkommen ist es bereits dunkel geworden. Die Aussicht von unserer Wohnung ist nun besonders reizvoll. Doch zunächst plagt uns ein anderes Problem. Eine der Schlafzimmertüren war beim Verlassen offenbar zugeschnappt und nun verriegelt. Leider hat sie nur von innen einen Türgriff und von außen einen Drehknauf, der das Schloss aber nicht entriegeln kann. Da ist guter Rat teuer. Während wir zunächst in der Lodge um Hilfe bitten, wo man direkt einen Hausmeister entsenden will - den wir aber nie zu Gesicht bekommen -, sehe ich uns schon in Gedanken die Türe eintreten, denn die Hälfte unserer Koffer ist nun unserem Zugriff entzogen. Trotz dieser Notlage beginnen wir mit der Zubereitung des Abendessens. Im Lebensmittelladen haben wir zuvor die nötigen Zutaten für ein leckeres Mahl eingekauft: vier Packungen Nudeln und Tomatensauce - etwas, das wir halt ohne größere Zwischenfälle selbst zubereiten können. Während unser Kochteam nun in der Küche zugange ist entdecke ich im Türknauf des verschlossenen Zimmers eine kleine Öffnung. Wie gut, dass ich früher immer Miss Marple gesehen hatte, denke ich, denn da ließ sich eine Türe doch auch immer mit einer Haarnadel öffnen. Günstigerweise haben wir eine solche zur Hand. Ich erwarte nicht wirklich, dass diese Methode funktionieren würde. Umso erstaunter bin ich, als nach wenigen, zugegebenermaßen unkoordinierten, Bewegungen (Herumgebüttel genannt) mit dem zurechtgebogenen Metallstück das Schloss aufspringt. Da hat das Schloss wohl die Qualität der Möbel. Wie auch immer, der Abend ist gerettet und mein Vertrauen in die Sicherheit amerikanischer Wohnungen tief erschüttert - sollte alles Gezeigte in den Krimis tatsächlich doch funktionieren?
![]() ![]() Rock Door Mesa bei Nacht, 8 Sekunden Belichtungszeit (255kb). |
Nachdem auch die Nudeln vorzüglich gemundet haben verbringen wir noch eine Weile auf der Veranda und beobachten die Landschaft. Es ist bereits tiefste Nacht, aber gerade das ist ein einzigartiges Erlebnis. Kein Lichtsmog und keine Wolken verhindern den Blick auf die Sterne. Es ist relativ kühl geworden, um nicht zu sagen kalt, doch der Faszination der natürlichen Dunkelheit kann ich mich nicht entziehen. Später machen wir es uns noch vor dem Fernseher gemütlich ehe sich der Tag dem Ende neigt.
Den nächsten Morgen beginnen wir mit einem ordentlichen deutschen Frühstück: weichgekochte Eier mit Toastbrot und Marmelade. Ein genialer Auftakt vor einer genialen Kulisse, die im grellen Sonnenlicht durch die Fenster den Hintergrund unseres Frühstückstisches bildet. Nur schweren Herzens packen wir wieder unsere Koffer und machen uns auf den weiteren Weg.
(c) Stefan Kremer - Alle Rechte vorbehalten
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