Von Springdale fahren wir Richtung Bryce (377kb). |
Die Switchbacks werden renoviert (326kb). |
Ich empfehle diese Unterkünfte: |
Ausführlichere Infos gibts hier. |
Aussicht von den Switchbacks (313kb). |
Blick zurück auf die Fahrbahntrasse (409kb). |
Doch zunächst müssen wir den Zion Nationalpark verlassen. Dazu fahren wir erst mal von unserem Hotel in Springdale in den Park hinein und folgen dem Highway 9 über die Switchbacks zum Ostausgang des Parks. Das ist eigentlich kein Problem, doch gerade zu unserer Reisezeit wird dieser Abschnitt des Highways komplett renoviert. Die Asphaltdecke ist abgetragen, nahezu die gesamte Strecke bis hinter die Tunnel ist nun eine Dirtroad. An mehreren Stellen stehen flag men oder Ampeln, um den Verkehr durch einspurige Abschnitte zu leiten. Der Verkehr rollt im Schneckentempo den Berg empor und kommt mehrfach für einige Minuten zum Stillstand. Zum Glück kann man dabei die tolle Aussicht ins Tal genießen, von der man ansonsten nur im Vorbeiflitzen einen verwischten Eindruck erhaschen kann. Das sind dann die Fotos, wo im Vordergrund immer so unscharf verwischte Grasbüschel oder Leitplanken zu sehen sind. Aber wollen wir uns nicht beschweren; die Strecke war bis kurz vor unserem Urlaub zeitweise komplett gesperrt, und dann wäre der Weg nach Cedar Breaks nicht möglich gewesen. Für diesen Fall hatte ich die Coral Pink Sand Dunes als Zwischenstopp vorgesehen.
Als wir schließlich den Parkausgang fast erreicht haben, machen wir noch einen kurzen Halt am Checkerboard Mesa. Das ist eine gute Gelegenheit, die bisher nur als minderwertig zu bezeichnenden alten Fotos desselben zu ersetzen. Dann geht es weiter über Mt. Carmel Junction und Highway 89 bis zum Abzweig des Highway 14, der uns Richtung Cedar Breaks geleitet.
Das Westkufer des Navajo Lake (534kb). |
Wir halten an einem Campground (261kb). |
Ein Paradies für Angler (372kb). |
Das weitläufige Westufer (534kb). |
Blick auf den gebrochenen Damm (261kb). |
Rinderherde voraus (350kb). |
Der karge Panguitch Lake (282kb). |
Panguitch heißt "großer Fisch" in Paiute (260kb). |
Die Landschaft ist reizvoll. Mal sanfte Hügel, die mit frei stehenden Bäumen übersäht sind und hier und da ihren felsigen Untergrund aufblitzen lassen, mal dichte Nadelwälder, die von saftigen Wiesen unterbrochen sind.
Als wir Duck Creek Village erreichen und uns mehrere kleine Seen in dieser malerischen Landschaft ins Auge springen beschließen wir spontan, dem Hinweisschild zum Navajo Lake zu folgen, der sich direkt neben dem Highway befindet. Wir folgen der Straße, die wie eine Allee am Südufer entlang verläuft, und halten an einem Campground. Der See ist kaum erschlossen. Er zeigt sich uns hochalpin - er befindet sich auf immerhin 2.756 Metern Höhe - und unberührt. Ein Paradies für Angler. Das westliche Ufer ist sehr weitläufig, der See mit 7,6 Metern erstaunlich flach. Interessanterweise befindet sich mitten im See ein begehbarer, aufgeschütteter Damm, der aber einen schmalen Durchbruch hat. Was ich zunächst für eine gewollte Konstruktion hielt - meinetwegen als aufgeschütteter Steg für die Angelfreunde - ist allerdings das Ergebnis eines Deichbruchs im Frühjahr 2010. Damals war der Wasserstand nach einem schneereichen Winter außergewöhnlich hoch, und der Damm aus dem Jahre 1930, der den See nach Osten aufstaut, einfach zu schwach. Er versank komplett im Wasser, wurde dadurch aufgeweicht und brach schließlich. Da nun der See langsam leerlief und man das Verschwinden des Sees befürchtete, schloss man im November 2012 die Deichlücke provisorisch und will 2015 den Damm komplett erneuern. Von alledem nichts ahnend genießen wir den malerischen Ausblick und die Stille.
Bei der Rückfahrt entdecken wir ein Hinweisschild zu den Cascade Falls. Ihm folgen wir, und über eine Dirtroad erreichen wir den Parkplatz, von dem dann ein Wanderweg zu den Wasserfällen führt. Während ich im Auto warte und emsig die stetig eindringenden Bienen aus dem Auto verscheuche - aufgrund der Wärme und der angenehmen Bergluft möchte ich nicht die Klimaanlage bemühen - gönnen sich meine Mitreisenden einen halbstündigen Ausflug in die Natur entlang der Flanke eines Hochplateaus mit atemberaubender Fernsicht. Mit zahlreichen Fotos und froh gelaunt kehren sie wieder zurück. Unsere Fahrt geht weiter Richtung Cedar Breaks National Monument.
Dort besichtigen wir die beiden einzigen offenen Aussichtspunkte; die anderen sind in Reparatur. Anschließend fahren wir nach Panguitch, wo wir - nach kurzem Stopp am Panguitch Lake - im Flying "M" Restaurant einen Happen zu uns nehmen. Das ist auf den Tag genau 10 Jahre, nachdem ich in 2000 zum ersten Mal dort gewesen bin. Damals fand ich das auf die 50er Jahre gestylte Restaurant irgendwie kultig. Jetzt wirkt es, nunja, eben 10 Jahre älter. Die Sitzpolster haben gelitten, das quirlige Personal, das wohl zu dem guten Eindruck beigetragen hatte, ist nicht (mehr?) im Dienst. Was bleibt, sind die Erinnerungen - und ein recht trockenes Sandwich. Wir fahren weiter zum Bryce Canyon.
Die Bryce Canyon Lodge (234kb). |
In diesem Haus befindet sich unser Zimmer (363kb). |
Gebucht haben wir die Bryce Canyon Lodge mitten im National Park. Die eigentlich bevorzugten Unterkünfte Bryce Canyon View Lodge und auch das Rubys Inn waren ausgebucht. Da wir late arrival angekündigt haben und die Sonne bereits tief steht, fahren wir zunächst zum Sunset Point - das Hotel ist ja auch direkt nebenan. Die tief stehende Sonne hat schon die vorderen Teile des Canyons in Schatten getaucht. Dafür strahlen die entfernteren Gebiete und die oberen Felskuppen in besonders warmen Farben. Die Temperaturen sind noch angenehm, der Himmel strahlend blau - die Kamera ist im Dauerstress. Von mir zunächst unbemerkt hat sich auch der Mond in zahlreiche Bilder geschummelt. Um Viertel nach Sieben sind dann alle Fotos im Kasten. Die Sonne steht so tief, dass der Schatten sämtliche Hoodoos bedeckt. Zeit, aufzubrechen und im Hotel einzuchecken.
In diesen Queen-Betten schlafen wir (207kb). |
Unser Zimmer mit Balkontüre (264kb). |
Wir erhalten ein Zimmer in einem separaten Wohnblock. Das ganze Hotel ist äußerlich aus dunklem Naturholz und passt sich so ganz gut in das Umfeld ein. Unser Zimmer ist auf den ersten Blick auch in Ordnung; die Raumaufteilung ist wie gehabt: links vom Eingang das Bad, dahinter das große Schlafzimmer. Am Ende des Raumes gibt es eine Türe, die auf einen kleinen Balkon führt. Dieser ist im Gegensatz zum Gebäude selbst aus hellem Holz gefertigt und vielleicht erst später angebracht worden. Von hier aus hat man zwar nur einen Blick auf die zahlreichen Bäume, die das Gebäude umschließen, da es aber eh bereits nahezu dunkel ist, stört uns das nicht weiter. Bereits beim zweiten Betrachten des Zimmers gibt es aber Verwunderung. Das Fehlen eines klobigen Röhrenfernsehers war mir schon aufgefallen, dass es aber gleich gar kein TV-Gerät gibt, ist schon sehr befremdlich. Versteckt in einem Mobiliar ist es auch nicht; es fehlt schlicht. Und das, wo es laut Buchungsvertrag zu dem Zimmer dazu gehört. Wir entschließen jedoch, es für die eine Nacht auf sich beruhen zu lassen. Den Abend wollen wir ohnehin im hoteleigenen Restaurant verbringen, und die Speicherkarten sollten auch mal wieder auf das Netbook kopiert werden - Langeweile würde also nicht aufkommen.
Eingang zum Restaurant (228kb). |
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Der Souvenirshop feiert schon Weihnachten (253kb). |
Der Pager (230kb). |
Der Magen knurrt, die Koffer sind verstaut - ab ins Restaurant. Hier herrscht Hochbetrieb. Am Checkin gibt es eine kleine Warteschlange. Die hat aber nichts damit zu tun, dass man hier solange steht, bis ein Tisch frei wird. Im Gegenteil. Die Kunden werden nacheinander bedient - und gehen wieder. Als wir an der Reihe sind erklärt sich, warum das so ist. Nachdem wir unseren Tischwunsch geäußert haben, erklärt man uns, dass die Reservierung aufgenommen wurde und wir nun informiert würden, wenn wir an der Reihe wären. Hierbei kommt Hightech zum Einsatz. Hightech verpackt in ein klobiges, verspecktes Plastikgehäuse im guten 80er Jahre-Look. Der Kasten hat ein rotes Lämpchen und kann piepen und vibrieren. Das tut er, wenn ein freier Tisch für uns bereitsteht. Oder wenn man aus der Reichweite des WLAN rausläuft, wie uns der nicht entfernte Werbeaufdruck verrät. Sehr hilfreich. Mit dieser umfangreichen Erklärung und dem neuen Handy dürfen wir wieder gehen. Was tun? Da die Wartezeit mit den angegebenen 15 Minuten zu knapp für anderweitige Beschäftigungen ist, bleiben wir in der Hotellobby. Ich riskiere einen kurzen Blick in den Souvenirshop - ohne Umsatz zu generieren. Die zwei hell strahlenden Weihnachtsbäume schrecken mich etwas ab. Dann passiert das, was ich ihm nicht zugetraut hätte: Der mitgeschleppte Pager beginnt hektisch zu blinken und auf dem Tisch, wo ich ihn deponiert habe, herumzurappeln. Wir begeben uns zum Restaurant.
Abendessen im Bryce Canyon Restaurant (240kb). |
Deswegen froh gelaunt gebe ich das Gerät am Einlass ab und folge unserem Tischeinweiser durch einen kleinen Flur hinein in den großen Gastraum. Natürlich ist dieser nur halb gefüllt. Die Wartezeit war vermutlich nur dazu da, den Gästen anhand der innovativen Reservierungstechnik zu zeigen, wie kosmopolit und modern man ist und wie gut die Hotelwahl war. Ein Tisch wartet auf uns. Das Licht ist ziemlich dunkel eingestellt; nicht unangenehm. Der Einweiser geht, ein Kellner erscheint, gefolgt von seiner Entourage mit Eiswasser und Speisekarte. Wie gut, dass an unserem Tisch noch ein Platz frei ist; so hat die ganze Belegschaft eine freie Einflugschneise. Ich bestelle irgend was mit Huhn und kann mich heute nur noch daran erinnern, dass es eine ziemliche Friemelei war, denn Knochen und Haut waren an dem zähen Biest noch vorhanden und das Messer gewohnt abgewetzt (das Gericht gibt es anscheinend nicht mehr, und ich meine mich auch zu erinnern, dass ich mich deshalb dafür entschieden habe, weil es damals kein Steak gab). Satt werde ich natürlich, und so treten wir nach getaner Arbeit den Heimweg an.
Die Rollin Shower (194kb). |
Ein ordentliches Waschbecken (135kb). |
Der Duschsitz ist nicht montiert (215kb). |
Ein erfrischendes Bad vor dem Schlafengehen - es kann ja so schön sein. Das behindertengerechte Zimmer verfügt über eine Rollin Shower, also eine ebenerdige Dusche mit fest an der Wand montiertem Sitz. Und hier beginnt das Unheil. Ich bin bereits duschbereit und klappe den Sitz herunter. Doch anstatt nun in waagerechter Position zu verweilen klappt die Sitzfläche fast komplett nach unten. Verstehe ich wieder diese Technik nicht, weil es hundert Patente für ein Problem gibt? Nein, es ist trivialer. Zwei Schrauben der Wandverankerungen sind die Ursache. Anstatt fest in der Wand zu stecken baumeln sie lose vor der Wand herum. Damit ist der Sitz unbrauchbar. Was nun? Improvisation ist gefragt. Der Bügel, der sich ansonsten in jener geschlossenen Wandverankerung bewegt und so den Sitz stützt, ist nun frei beweglich und reicht senkrecht heruntergeklappt gerade so bis auf den Boden, sodass der Sitz einigermaßen waagerecht ausgerichtet ist. Damit der nicht direkt auf den dann nassen Fliesen wegflutscht lege ich die glücklicherweise vorhandene rutschfeste Duschmatte darunter - so kann er sich zwischen den Saugnäpfen derselben nicht so leicht bewegen. Da kann man sich dann draufsetzen, sofern man sich nicht allzu wild bewegt. Mit dem nötigen Respekt und aufmerksamer Behutsamkeit gelingt es mir, unbeschadet meine Dusche zu nehmen. Unabhängig von diesem Ungemach ergibt sich aber noch ein anderes Problem: Der Sitz befindet sich nicht seitlich in der Duschnische, sondern an der hinteren Wand. Soweit kein Problem, aber die Duschnische ist einfach nicht tief genug. Will heißen: Sobald man sitzt und den Vorhang schließt, liegt selbiger quasi auf den Beinen. So was hat für viele ja schon einen gesteigerten Ekelfaktor, denn wenn man sich die rostige Sitzverankerung ansieht, will man gar nicht weiter drüber nachdenken. Schlimmer für den Moment ist da der Umstand, dass der Kunststoffvorhang bei Nässe sehr anhänglich wird und ich mich ja aus besagtem Grund mit Bewegungen sehr zurückhalten muss. So wird der Duschvorgang zu einer echten Zirkusnummer. Den Vorhang offen lassen ist auch keine Option, denn aufgrund der allgemeinen Beengtheit des Bades (wohl ein Grund, einen riesigen Spiegel über dem Waschbecken anzubringen) würde ich restlos alles unter Wasser setzen. Man muss bedenken, dass der Duschschlauch natürlich in normaler Höhe angebracht ist und - lose baumelnd - nur knapp bis zum Boden reicht. Somit ist sitzenderweise der Duschstrahl im unteren Körperbereich nicht in vertikale Richtung zu drehen. Ich beschließe, mich nicht aufzuregen und vor Ort keine Meldung zu machen - das Hotel ist mir sowieso schon suspekt, und ich habe keine Lust, mich noch mehr zu ärgern - für eine Nacht. Nach dem Urlaub würde ich eine gepfefferte Mail an den Hotelbetreiber verfassen. Um's vorwegzunehmen: Sie bleibt unbeantwortet, genauso wie die Nachfrage. Aber der damalige Hotelbetreiber, die renommierte Hotelkette Xanterra, hat sich wenige Wochen nach meinem Aufenthalt von der Bryce Canyon Lodge getrennt - wohl nicht ohne Grund. Insofern war man sich des allgemeinen Qualitätsproblems wohl bewusst. Bleibt zu hoffen, dass die Bryce Canyon Lodge sich heute in einem besseren Zustand präsentiert. Sie heißt jetzt übrigens "The Lodge at Bryce Canyon". Wenn ich mir die Fotos auf der Webseite so ansehe, hat sich zumindest renovierungstechnisch jedoch nichts verändert. Oder hat man nur bei neuen Fotos gespart? Die Gasträume sind nicht abgebildet; ein Funken Hoffnung bleibt also. Warum so kritisch? Nun ja, die Geschichte ist ja noch nicht zu Ende.
Wir sind fast alleine im Restaurant (255kb). |
Das magere Frühstück (228kb). |
Abschied von der Bryce Canyon Lodge (267kb). |
Nach dem Abend folgt der Morgen. Frühstückszeit. Wir packen schon mal unsere Koffer ins Auto und besuchen erneut das Restaurant. Diesmal dürfen wir ohne Pager direkt eintreten und verspüren den leichten Hauch von Luxus. Ich bestelle das Bryce Breakfast (laut Karte 2 eggs with breakfast potatoes, bacon or breakfast sausage served with choice of toast) und wähle bacon und white toast als Beilage. Kurze Zeit später erscheint der Kellner mit den Speisen. Was ich bekomme, ist ein Rührei, zwei Scheiben Speck, zwei Scheiben gebratenes Hack und eine halbe Erdbeere. Keine Kartoffeln, kein Toast, und wohinter sich in der Speisekarte diese Hamburgerscheiben verstecken ist mir auch schleierhaft. Innerlich habe ich schon bei der Duschnummer abgeschlossen mit dem Laden, und da es schon kurz vor 10 Uhr ist, ignoriere ich die Mängel erneut mit dem festen Vorsatz, das an dieser Stelle genauestens zu schildern. Nicht erwähnen muss ich sicherlich mein an diesem Morgen besonders üppiges Trinkgeld.
Jetzt steht aber der viel wichtigere Teil des Urlaubsprogramms an. Das Wetter ist hervorragend, der Bryce Canyon wartet. Also auf zu den Aussichtspunkten. Am Abend müssen wir in Torrey beim Capitol Reef sein, und die Strecke dorthin ist ja nun auch mal sehr sehenswert.
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