Cambria im Dunst (148kb). |
Schöne Häuser in Cambria (271kb). |
Die Unterkunftsuche gestaltete sich etwas schwierig. Ojai hat zwar einige Hotels im Angebot, jedoch solche mit der von mir benötigten Rollin-Shower gibt es nur ganz wenige. Letztlich landeten drei Hotels in der engeren Auswahl, von denen ich aber bei zweien nicht hundertprozentig sicher sein konnte, ob ich mit der dargebotenen Infrastruktur zurechtkommen würde. Diese Bedenken konnte ich per Mail nicht ausräumen. Es blieb nur ein Hotel übrig - aber das hatte einen Haken, der sich in Form von fünf Diamonds manifestierte. Das entspricht in Sternen etwa 6,5! Ihr ahnt, in welchen Preissphären man da wandelt. Es half alles nichts. Drei Nächte ohne Duschmöglichkeit können in Kalifornien schnell ziemlich übel werden. Außerdem wollte ich unbedingt nach Ojai, und ich wollte in dieses Luxus-Resort nachdem ich es einmal gesehen hatte. Was für eine beeindruckende Webseite, und was für eine tolle Anlage wenn man sie auf google earth betrachtet. Endlich eine angemessene Unterkunft - ach was, Residenz. Mit eigenem Golfplatz; genauer gesagt, mitten im eigenen Golfplatz. Der Preis für das kleinste Zimmer lag für drei Nächte bei schlanken 1.027 Dollar. Das war natürlich indiskutabel und auch gegenüber meinem Mitreisenden Frank nicht zu vertreten, zumal es von der Ausstattung durchaus mit anderen Hotels mithalten konnte. Es bestand Handlungsbedarf. Also schrieb ich eine E-Mail und schilderte meine Situation. Die nette Dame von der Rezeption zeigte sich sehr kooperativ. Mein Argument, in dem sicherlich angemessenen Preis sei ja aber auch die Nutzung des Golfplatzes, der Tennisanlage und der umfangreichen Poollandschaft enthalten - von denen ich ja rollstuhlbedingt gar nichts nutzen könne -, klang für sie plausibel. Nach kurzer Rücksprache mit ihrem Chef offerierte sie mir ein deutlich größeres Zimmer (Shangri-la room geheißen) zum Sonderpreis von 851 Dollar Endpreis. Das Zimmer kostete regulär 1.501 Dollar und würde meinen Bedürfnissen eher gerecht werden, wie sie meinte. Umgerechnet auf einen Tag und eine Person kostete die Nacht also 109 EUR - ein angesichts der Hotelanlage unschlagbares Angebot. Die Sache war geritzt und ich gespannt wie ein Flitzebogen. Derart luxuriös hatte ich noch nie übernachtet.
Unsere Rundreise beginnt an diesem schönen Tag in San Simeon. Hier hatten wir im Courtesy Inn übernachtet und im Big Sur California Cafe gefrühstückt. Die Küste liegt an diesem Morgen wieder im Nebel. Eigentlich wollten wir uns Cambria näher ansehen. Da auch hier der Nebel die Sicht etwas einschränkt, beschließen wir, es bei einer Autoerkundung zu belassen. So kurven wir zehn Minuten lang durch das kleine Dörfchen, ich schieße einige Fotos aus dem Beifahrerfenster, und weiter geht's nach Morro Bay.
Embarcadero von Morro Bay (191kb). |
Hier ist das Wetter leider auch nicht besser, also nutzen wir die gleiche Vorgehensweise und fahren ein paar Mal durch den Ort und dann weiter nach San Luis Obispo. Das liegt landeinwärts und ist somit nebelfrei.
Mission San Luis Obispo de Tolosa (412kb). |
In der Fußgängerzone von San Luis Obispo (412kb). |
Wir parken zentral und verbringen insgesamt eineinhalb Stunden in dem schönen Ort. Dabei trinken wir einen Kaffee im The Natural Cafe, schauen uns die Mission San Luis Obispo de Tolosa, Baujahr 1772, von außen an und streunen schließlich noch ein wenig durch den Ort. Die Sonne sowie das gepflegte Stadtzentrum, durch das sogar ein Bächlein fließt, machen den Aufenthalt zu einem kleinen Highlight.
Surfer am Strand von Pismo Beach (152kb). |
Nördlich des Piers: Sonnenschein (206kb). |
Unser nächster Halt ist in Pismo Beach, das ich schon von meinen Besuchen in 2007, 2009 und 2010 her kenne. Um 12:50 Uhr ergattern wir einen Parkplatz in der Addie Ave. Von hier gehen wir auf der Küstenpromenade, wo ein Gitarrenvirtuose fröhliche Weisen vornehmlich für die vielen Möwen zum Besten gibt, bis zum Pismo Beach Pier. Erfreulicherweise haben die Wolken genau nördlich und südlich von Pismo Beach Halt gemacht, sodass der Ort selbst und auch der Strand in der Sonne liegen. Die Wolkenlücke nutzen natürlich jede Menge Surfer und Strandgänger, auch wenn ein frischer Wind weht. Für die Surfer ist dies vermutlich das ideale Wetter. Nach einer Dreiviertelstunde fahren wir weiter.
Danish Days in Solvang (396kb). |
Solvang ist unser nächstes Ziel, das wir um halb vier erreichen. Hier ist nun wirklich kompletter Sonnenschein angesagt, und in der Stadt wird fleißig gefeiert. Die 76. Danish Days enden heute. Viele laufen in dänischen Trachten herum, überall sind Verkaufsstände aufgebaut. Entsprechend sind die Straßen gefüllt mit Besuchern und Touristen, denen wir nur schwer ausweichen können. Zur Erfrischung gönnen wir uns ein Eis, das wir in einem stillen Innenhof auf einer Bank genießen. Nach knapp einer Stunde brechen wir zu unserem Tagesziel Ojai auf.
Wir nähern uns Ojai auf SR 150... (163kb) |
... und passieren Lake Casitas (203kb). |
Wir erreichen Ojai (218kb). |
Als letzte Attraktion dieser Strecke verlassen wir den Highway 154 kurz vor Highway 1 und fahren auf Highway 192 east. Dieser schlängelt sich durch eine wunderbare hügelige Landschaft nördlich um Santa Barbara herum und verläuft parallel zum Küstenhighway. Hinter Carpinteria mündet er im Highway 150, der uns vorbei am Westufer des Lake Casitas direkt ins Zentrum von Ojai bringt. Um zehn nach sechs haben wir unser Tagesziel, das Ojai Valley Inn, erreicht.
Hier sind wir richtig (322kb). |
Erster Blick auf die Hotelanlage (338kb). |
Vor der Rezeption (287kb). |
Der erste Eindruck von unserem Hotel ist schon mal nicht schlecht. Eine Allee führt auf das riesige Anwesen. Sie endet direkt vor dem Rezeptionsgebäude, vor dem eine kleine Flotte Golfbuggy-ähnlichen Elektromobilen parkt. Sogleich stürmt ein Bellboy - zu Deutsch Klingelmännchen - auf uns zu, begrüßt uns freundlich und entledigt uns unserer Autoschlüssel. Der gute Mann erklärt uns, dass wir während unseres Aufenthaltes von ihm mit jenen Elektromobilen auf der Anlage herumgefahren würden. Also zunächst würde er uns von der Rezeption zu unserer Suite bringen und uns dabei die weitläufige Anlage zeigen. Später sollen wir, wann immer wir irgendwo hinfahren wollen, einfach in der Rezeption anrufen, dann käme uns jemand mit dem Elektrobuggy abholen. Der Mietwagen würde derweil auf dem hoteleigenen Parkplatz abgestellt.
Die Lobby von außen... (258kb) |
... und von innen (263kb). |
Während unsere Koffer von Hilfskräften umgeladen werden, gehen wir flott einchecken. Wollen doch mal sehen, ob das mit der Buchung und dem Spezialtarif wirklich geklappt hat. Ich bin gespannt. Die Lobby ist überraschenderweise nicht besonders groß. Da hätte ich bei einer so riesigen Hotelanlage mehr Imponiergehabe und Imposanz erwartet. Aber das ist wohl bauhistorisch bedingt - und völlig in Ordnung. Mehr als Ein- und Auschecken machen die meisten Gäste hier eh nicht - da braucht es keine Empfangshalle. Wie es sich für ein gutes Hotel gehört werden wir von einer sehr netten Dame direkt mit Namen angesprochen. Kinderspiel, so viele Rollifahrer werden heute nicht einchecken. Trotzdem gut. Die Reservierung ist natürlich wie besprochen. Aufatmen, es wäre sonst unangenehm teuer geworden.
Unsere Suite mit dem schönen Namen "Shangri-La" befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite der Hotelanlage am Rande der Bebauung. Uns trennt quasi nur die Zufahrtsstraße vom riesigen Golfplatz und einer von mehreren Poollandschaften. Wir müssen mithin einmal um die zahlreichen Gebäudekomplexe herumfahren. Das bekommen wir - wie scheinbar in jeder Hotelklasse üblich - auf einem Lageplan eingezeichnet. Nur der Orientierung wegen. Fahren müssen wir ja nicht selbst. Wir haben die Zimmerschlüssel (übrigens sehr hübsche Karten, die sogleich zum Souvenir erklärt werden), also heißt die Devise: alle Mann an Bord, die Reise kann beginnen. Der Elektromotor klingt so, als würden wir gleich abheben. Dabei zuckeln wir gemütlich durch die herrliche Anlage.
Mit diesem Elektroshuttle werden wir befördert (258kb). |
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An Bord des Shuttles (227kb). |
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Unterwegs zu unserer Suite (169kb). |
Angekommen. Parterre rechts ist unser Appartement (310kb). |
Was hieran aber besonders luxuriös sein soll, erschließt sich mir bis heute nicht. Die kleinen Rappelkisten sind tatsächlich nur sehr mäßig gefedert und schütteln einen ordentlich durch. Außerdem muss man jede Unternehmung vorher telefonisch ankündigen und dann geduldig auf das Gefährt warten. Hat man was im Auto vergessen, wartet ein mittelschwerer Verwaltungsaufwand, auf den man sich im Urlaub ja besonders freut: Rezeption anrufen, erklären, was man braucht, wo es zu finden ist (falls man das genau weiß) und eine Viertelstunde warten, ob alle beteiligten Personen alles verstanden haben. Das Auto kurzerhand bis vors Zimmer fahren geht leider auch nicht, weil die Wege recht eng sind und der Gegenverkehr Probleme bekäme. Zu Fuß zum Auto gehen, bringt bei der Weitläufigkeit auch keinen Zeitgewinn. Man muss wohl schon steinreich sein, um derart seine Zeit verschwenden zu können, und es als angenehm zu empfinden, wenn man andere Leute herumdirigieren kann.
Das Schlafzimmer (131kb). |
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Ein LCD für die Unterhaltung (129kb). |
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Das Kingsize Bett (82kb). |
Offener Kamin (143kb). |
So, genug gelästert. Der Shuttlefahrer, der uns während der fünfminütigen Fahrt die Hotelanlage erklärt, bekommt sein Trinkgeld und wir betreten unsere Suite durch eine massive Holztüre. Ein riesiges Schlafzimmer breitet sich vor uns aus, stilvoll mit gut platzierter Beleuchtung in Szene gesetzt. Ein großes Kingsize-Bett bildet das Zentrum des Raumes gleich gegenüber der Eingangstüre. Rechts davon führt eine Schiebetüre auf die kleine Veranda. Ein offener elektrischer Kamin in der Ecke rechts der Eingangstüre schmückt den Raum, davor eine Sitzgruppe bestehend aus einem breiten Sessel, auf dem durchaus zwei Personen Platz finden können (wenn sie sich eng aneinanderschmiegen), und einem Fußbänkchen. Gegenüber des Bettes hängt ein großer Flachbildschirm. Dieses Zimmer überzeugt mich auf Anhieb, auch wenn es farblich keine klare Linie gibt. Die Wände sind weiß, der Teppich khaki, die Sesselbezüge blau, der Stuhlbezug rosa, die Gardinen dunkelgrün, der Fernseher samt Unterschrank in Grau und Schwarz. Wenn es also etwas zu verbessern gäbe, dann in puncto einheitlichem Look.
Verbindungsgang zu den Bädern (89kb). |
Blick vom Gang ins erste Bad (110kb). |
Waschnische im ersten Badezimmer (118kb). |
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Eine Badewanne mit vielen Griffen (152kb). |
WC im hinteren Bad (116kb). |
Aber das Schlaf- bzw. Wohnzimmer ist nur ein Teil der Suite. Ein Gang mit chicen Terrakottafliesen führt links vom Eingang zum ersten Bad. Hier befinden sich ein Waschbecken und eine Badewanne. Dahinter folgt das zweite Badezimmer, in dem sich die Toilette und die Rollin-Shower befindet. Diese Anordnung ist ideal, denn so können zwei Personen gleichzeitig ein Bad nehmen. Außerdem sind Bad und WC getrennt, was mitunter ebenfalls vorteilhaft ist. Die Rollin-Shower ist durchdacht. Die Armaturen sind vom Klappsitz aus problemlos erreichbar. Neben dem beweglichen Duschschlauch direkt beim Sitz verfügt das Bad über einen fest montierten Duschkopf an der gegenüberliegenden Wand für nicht-behinderte Gäste. Diese Anordnung macht die Suite universell nutzbar, was ich sehr vorteilhaft finde. Auch die Badewanne im Raum davor verfügt über mehr Haltegriffe als nötig und ist daher optimal auf die unterschiedlichsten Bedürfnisse eingestellt. Die Badsituation ist insgesamt sehr überzeugend und vorbildlich und rechtfertigt aus meiner Sicht die hohe Anzahl an Diamonds.
Rollin-Shower gegenüber des WC (167kb). |
Blick vom hinteren Bad (124kb). |
Liegesessel auf der Veranda (346kb). |
Ihr müsst natürlich bedenken, dass ich ausdrücklich nach einer Rollin-Shower gesucht habe. Das Fehlen einer Spa oder anderer luxuriöser Badelemente ist somit sogar gewünscht und kann sich nicht nachteilig auf meine Meinung auswirken. Selbstverständlich gibt es in der Hotelanlage auch entsprechen ausgestattete Zimmer und Suiten. Doch zurück in unser neues, kleines Reich für drei Tage.
Nachdem die Räume nun allesamt in Augenschein genommen sind, muss noch die Veranda erkundet werden. Diese verfügt über Sitzmobiliar inklusive Fußbänkchen aus Bast und einem recht hohen Tisch, den man auch stehend nutzen kann. Eine dicht bewachsene Pergola überdacht den Außenbereich und macht ihn zu einer abgeschirmten Idylle, in der man ungestört entspannen und beispielsweise ein Buch lesen kann. Zwar führt direkt vor der Veranda die Zufahrtstraße entlang, aber weil hier nur die besagten Elektromobile fahren, ist der Störfaktor hierdurch minimalst.
Nachdem unsere Suite zur vollsten Zufriedenheit ist, beschließen wir gegen 21 Uhr, das Abendessen in einem der Restaurants des Anwesens zu uns zu nehmen. Unsere Wahl fällt auf Jimmy's Pub and Diner, der sich quasi gleich um die Ecke befindet. Wir entscheiden uns, angesichts der milden Temperaturen auf der Außenterrasse Platz zu nehmen, und bestellen jeweils eine Pizza. Dazu einen leckeren Rotwein aus lokalem Anbau und der Abend kann stilvoll ausklingen.
Blick auf den Golfplatz (284kb). |
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Der Zaun soll die Bälle fangen (284kb). |
Straße bei unserer Suite (274kb). |
Eines der vielen Resortgebäude (326kb). |
Ein Servicemobil des Resorts (323kb). |
Am ersten Morgen können wir uns bei strahlendem Sonnenschein die wunderschöne Hotelanlage erstmal etwas genauer ansehen, zumindest den Teil um unser Appartement herum. Der Golfplatz mit 18 Löchern auf der anderen Straßenseite ist schon beeindruckend. Sehr gepflegt, auch wenn verständlicherweise feine Fangnetze den Parkour zur Straße hin abschirmen damit niemand von einem Golfball getroffen wird. Das stört jedoch nicht, denn der weitaus größere Bereich dieses riesigen Parks ist nicht eingezäunt und mindestens genauso gepflegt. Natur soweit das Auge reicht. Die weißen Hotelgebäude strahlen Frische aus. Sie passen optimal in dieses Landschaftsbild. Vor allem die vielen kleinen, liebevoll gepflegten Blumen und zurechtgestutzten Sträucher machen die Außenanlage des Resorts zu einem wunderschönen Gesamtensemble. Doch, ich glaube, es ist nicht ganz verkehrt, wenn man das nötige Kleingeld ansammelt, um sich solche Unterkünfte leisten zu können. Übrigens herrscht eine sagenhafte Stille. Vom Golf hört man gar nichts, und andere Gäste sieht man hier in Randlage nur selten, wenn sie beispielsweise zu den Herb Garden Pools gehen, deren Eingang sich schräg gegenüber unserer Veranda befindet.
Frühstück im Rainbow Natural Food (189kb). |
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Blick aus dem Fenster... (352kb) |
... auf das Lavender Inn (438kb). |
Es ist Frühstückszeit. Wir essen außerhalb, um nicht direkt die ganze Urlaubskasse plündern zu müssen. Ob das so wäre weiß ich nicht, aber wir wollen es lieber nicht drauf ankommen lassen. In Ojai bietet Rainbow Bridge Natural Food im Stadtzentrum neben dem Supermarkt-Angebot auch preiswerte Speisen an. Gleich hinter dem Eingang befindet sich linkerhand eine Theke, an der man Sandwiches, Salate, Suppen und allerlei Beilagen bestellen kann. Für wenig Geld erhalten wir scrambled eggs mit potatoes und Kaffee - das nötigste sozusagen - für insgesamt rund 6 Dollar pro Person. Da kann man nicht meckern. Es müssen ja nicht immer 5 Diamonds sein. Die Tische befinden sich, etwas abgetrennt vom restlichen Geschäft, entlang des Fensters und gewähren freien Blick auf das Lavender Inn, eines jener Unterkünfte, die ich alternativ ins Auge gefasst hatte. Es erscheint mir auf Anhieb sehr sympathisch, auch wenn es für mich wohl tatsächlich nicht wirklich praktikabel nutzbar gewesen wäre. Vom äußeren Eindruck jedenfalls kann ich das Bed-and-Breakfast nur empfehlen. Ein wunderschönes Holzhaus mit Veranda und Balkonen inmitten eines sehr gepflegten Gartens.
Wir schlendern über den Arcade Plaza (374kb). |
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Torbogen am Eingang (365kb). |
Early Bird Shopper (388kb). |
Viele Boutiquen säumen den Plaza (449kb). |
An diesem ersten Tag in Ojai erkunden wir zunächst den Ort. Dazu schlendern wir zunächst von unserem Frühstücksshop über den Arcade Plaza. Dieser befindet sich gleich nördlich der berühmten Arkaden, die die Hauptstraße im Zentrum so markant begleiten. Der Platz, der mehr ein kleiner Park als eine große Freifläche ist, befindet sich zwischen einigen schmucken Boutiquen und Geschäften. Es ist einem Renovierungsvorhaben aus dem Jahr 2003 zu verdanken, dass dieser hintere Bereich der Arkaden mit ihren rund 85 Geschäften nun derart attraktiv ist. 1,7 Millionen Dollar hatte die Stadt seinerzeit in die Umgestaltung investiert. Zahlreiche Laubbäume säumen die mit roten Ziegelsteinen gepflasterten Wege und spenden angenehmen Schatten. Bänke und Trinkwasserbrunnen sowie eine Rasenfläche laden zum Verweilen ein. Pergolas und hölzerne Überdachungen spenden ebenfalls Schatten, damit dem geneigten Besucher der exklusive Einkaufsbummel so angenehm wie möglich gestaltet wird.
Hier kann man es aushalten (356kb). |
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Matilija Poppy fountain (285kb). |
Blumenpracht (372kb). |
Der Arcade Plaza mit zentralem Brunnen (383kb). |
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Eine schöne Pergola (438kb). |
Schönheitssalon (341kb). |
Zentral auf dem eigentlichen Plaza befindet sich die "Matilija Poppy fountain" der Künstlerin Sandra Kay Johnson. Die Skulptur zeigt eine lokal beheimatete Blume mit sehr großen Blättern auf einem runden, breiten und flachen Sockel, gefertigt aus Stahl, Glas, Holz und Kupfer vom ortsansässigen Künstler Christopher Lee. Aus ihr heraus sprudelt unablässig Wasser und ergießt sich über einen runden, flachen Stein, um an dessen Rand zu verschwinden. Es gibt noch ein zweites Kunstwerk auf dem Arcade Plaza. Die Bronzefigur "Early Bird Shopper" von Sylvia Raz stellt eine bunt bemalte Dame mit Handtasche und Vogelkopf auf einem Steinsockel dar.
Die Geschäfte sowie die gesamte Parkanlage, die nicht besonders groß ist, sind sehr ansprechend gestaltet, mit zahlreichen Blumen geschmückt und ausgesprochen gepflegt. Hier hat sich das für mich bisher noch unbekannte Ojai schon ganz weit oben in der Liste meiner Lieblingsorte eingeordnet.
Aufgrund der schon recht ordentlichen Temperaturen sind wir ziemlich alleine auf dem Arcade Plaza. Und auch, als wir durch den Torbogen bei dem Brunnen weitergehen und durch die Arkaden an der East Ojai Avenue (oder California State Route 150) schlendern sind wir fast alleine. Montag morgen eben. 27 Bögen sind es, die der Bürgersteig hier überdacht ist. Dahinter gibt es zahlreiche Geschäfte und Restaurants. In der Village Pharmacy sollte ich später zwei bestickte T-Shirts als Andenken für je 18 Dollar kaufen.
Die Arkaden mit Bell Tower (174kb). |
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Schattig zu zahlreichen Geschäften (197kb). |
Der Post Office Bell Tower (132kb). |
Gleich gegenüber der Arkaden befindet sich ein weithin sichtbarer Turm, der Post Office Bell Tower. Er ist 19,8 Meter hoch und 1917, von Richard S. Requa designed, erbaut worden. Die Architektur lehnt sich an den Campanile über dem Grab von Christoph Kolumbus in Havanna an. Zu jeder Stunde zwischen 8 und 21 Uhr schlägt die Glocke, und mittags wird mit dem nachgebildeten Westminster Glockenspiel eines von mehreren patriotischen Musikstücken dargeboten. Besichtigen kann man den Turm leider nicht. In Kürze wird er wohl auch grundlegend restauriert werden müssen, denn er wurde aus unbewehrtem Mauerwerk errichtet, was in dieser erdbebengefährdeten Region nicht wirklich günstig ist.
Eingang zum Libbey Park (379kb). |
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Kinderspielplatz (348kb). |
Der zentrale Brunnen (411kb). |
Links im Hintergrund die Shopping Arkaden (355kb). |
Gleich neben dem Bell Tower befindet sich der Toreingang zum Libbey Park, dem Stadtpark in zentraler Lage. Er grenzt wie die Arkaden direkt an die Hauptstraße und breitet sich von dort nach Süden hin aus. Er ist benannt nach Edmond Drummond Libbey, einem Glasfabrikanten aus Toledo, Ohio, der die Stadt nach ihrem Brand 1917 neu aufzubauen half. Bis zu diesem Zeitpunkt hieß Ojai noch Nordhoff, was aber aufgrund der anti-deutschen Stimmung im Ersten Weltkrieg nach dem Brand geändert wurde. Am 7. April 1917 schenkte Edmond Libbey den Park der Ojai Civic Association, die mit den Mieteinnahmen aus dem angrenzenden Post Office Gebäude den Unterhalt sicherstellte. In meinem Geburtsjahr 1971, was rein zufälligerweise auch das 50-jährige Stadtjubiläum darstellte, überschrieb die Association den Park schließlich der Stadt Ojai mit der Maßgabe, dass es nicht veräußert und als Park erhalten bleiben solle.
Gedenktafel an den Gründer (253kb). |
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Platz mit Brunnen (285kb). |
Östlicher Eingang (583kb). |
Die Grünflächen (554kb). |
Libbey Park umfasst zunächst einen Platz mit zentralem Brunnen direkt hinter dem Nordeingang bei den Arkaden. Der Brunnen wurde in 2014, also zwei Jahre nach diesem Besuch, komplett renoviert. Es folgen nach Süden einige Rasenflächen, ehe der südliche Parkteil komplett von Laubbäumen beschattet wird. In diesem Teil befindet sich auch eine Konzertarena sowie eine Tennisanlage. Hier findet übrigens das älteste Amateur-Tennisturnier der USA statt, "The Ojai". Wander- und Fahrradwege winden sich durch den Park. Wir möchten diese Wege zu einem kurzen Spaziergang nutzen - wollen doch mal sehen, was es hier alles zu entdecken gibt.
Tennisplatz im Libbey Park (224kb). |
Der neue Libbey Bowl (440kb). |
Dieser Spaziergang gestaltet sich zunächst auch wie erwartet erholsam. Durch die Parkanlage gehen wir nach Süden, vorbei an einem riesigen Kinderspielplatz, einem Pavillon, der unter anderem für kleinere Musikdarbietungen genutzt wird, und hinein in den etwas dichter bewaldeten Teil. Raus aus der Sonne, das tut gut. Der Weg führt uns zunächst zu einem Tennisplatz. Hiervon scheint es in Ojai besonders viele zu geben. Alleine in einem Radius von 150 Metern zähle ich 22 Plätze. Gleich hinter dem Tennisplatz befindet sich die Konzertarena, der Libbey Bowl. Seit 1957 ist die überdachte Bühne für bis zu 1.300 Zuschauern Schauplatz zum Beispiel des Ojai Music Festival und vielen anderen Veranstaltungen. Was wir aber zu Gesicht bekommen ist der in 2011 errichtete Neubau des Libbey Bowl. Wenn ich das kurz erwähnen darf: Ich habe bestimmt fünf Minuten lang bei google maps gesucht, um den Libbey Bowl zu finden. Nichts, auf der Luftaufnahme ist er nicht zu sehen. Ich habe schon gezweifelt, ob mich meine Orientierung im Stich lässt. Auf Streetview konnte ich dann schließlich neben Baufahrzeugen auch noch die alte Bühne sehen, wodurch ich erst auf den Neubau gestoßen bin. Offenbar ist die Luftaufnahme in dem Moment gemacht worden, als die alten Strukturen komplett entfernt waren. Die Suche war deshalb so schwer, weil mitten in den Sitzplatzreihen Bäume stehen - was der Anlage einen besonderen Flair verleiht, sie auf der Aufnahme aber zusätzlich tarnt.
Auf dem Ojai Valley Trail (224kb). |
Wir gehen nun nach Osten auf dem Ojai Valley Trail. Es ist ein geteerter Fahrradweg, der von Ventura nach Ojai führt und insgesamt rund 25 Kilometer lang ist. Er folgt einer alten Bahntrasse. Der Weg bietet viel Schatten, zumindest bis zur Fox Street. Als wir diese, eine ganze Tennisplatzphalanx passierend, erreichen, endet auch der entspannte Spaziergang.
Kleines Malheur (440kb). |
Das Vorderrad meines Rollstuhls hat sich vor dem ausgewaschenen Bordstein kurzerhand in der so entstandenen Mulde quergestellt. Durch den Schwung schiebt es auf diese Weise den Vollgummireifen seitlich von der Felge. Da ich mit den Beinen mitlaufe, haut es mich nicht aus dem Rolli, aber ich bin überrascht. So etwas habe ich noch nicht erlebt - also das mit dem Reifen. Katapultlandungen habe ich hingegen schon ein paar hinbekommen, oder besser gesagt unerfahrene Schieber, die die in der Heimat ach so seltenen Gehwegkanten unterschätzt oder übersehen haben ;) Was nun? Ich habe zwar an meinem Rolli immer eine Werkzeugtasche (die der Zoll in sieben Reisen noch nie gefunden hat, obschon sie laut klappernd unter dem Sitz befestigt ist), aber auf diese Art Panne bin ich technisch nicht vorbereitet. Wir versuchen zunächst, den Reifen zunächst händisch, dann mit einem Schraubenzieher wieder auf die Felge zu drücken. Doch die Kraft von zwei Personen reicht nicht. Kein Wunder, der Reifen ist aus dickem, massiven Vollgummi. Jetzt ist guter Rat teuer. Wir beschließen, den Wagen zu holen und in einer Tankstelle um Hilfe zu bitten. Ich bleibe also im Rolli beim Tennisplatz stehen, warte und lausche derweil dem lieblichen Ping Pong der Tennisbälle und den immer wieder unterbrechenden Anweisungen eines stoisch gelassenen Tennislehrers. Nach einer Viertelstunde erscheint Frank. Nachdem auch ein neuerlicher Versuch, das Rad selbst zu reparieren, scheitert, entschließen wir kurzerhand, in unserem 5 Diamonds Resort um Hilfe zu bitten. Die hätten sicher einen Hausmeister mit dem nötigen Werkzeug - viel eher noch als eine Tankstelle, die vielleicht keine angeschlossene Garage hat. Also fahren wir zurück ins Hotel. Hier erklären wir dem Bellboy unser besonderes Problem. Der ordert direkt per Funk den Hausmeister herbei. Nach zwei Minuten umringen fünf Angestellte mein Gefährt. Mit einer Art Metallspatel und vielen starken Händen gelingt es schließlich, den störrischen Gummireifen wieder auf die Felge zu ziehen. Der quietscht zwar fortan etwas weil leicht überdehnt, aber er bleibt auf der Felge. Ich bin heilfroh, dass der Urlaub nicht an dieser Kleinigkeit scheitert, und noch überzeugter von der Unterkunftswahl. Die haben wirklich hilfsbereite und patente Mitarbeiter. Vor allen Dingen haben die aber viele davon, was in diesem Fall wohl der entscheidende (Kraft-) Faktor war. Glück gehabt.
Nach diesem Zwischenfall, der uns quasi den Vormittag gekostet hat, beschließen wir, nach Santa Barbara aufzubrechen und dort den Rest des Tages zu verbringen.
Abendessen beim Mexikaner (214kb). |
Zum Abendessen sind wir wieder in Ojai. Unsere Restaurantwahl fällt auf Agave Maria's Restaurant and Cantina, einem Mexikaner an der Hauptstraße. Da es schon halb acht ist, essen wir innen. Das von mir bevorzugte Steak gibt es nur als Rib Eye Steak, also entschließe ich mich für ein typisch mexikanisches Gericht: Asada Especial, mariniertes Steak mit Guacamole, sour cream, pico de gallo, black beans und tortillas. Ich habe keine Ahnung, was da auf mich zukommt. Dazu wähle ich zunächst ein Bier und dann einen Merlot von Mondavi. Das Essen schmeckt deutlich besser, als es aussieht (sorry, pürierte dicke Bohnen sind nicht sonderlich ansehnlich), sodass der Abend nach dem Rollstuhlschreck entspannt ausklingt.
Cafe Emporium (397kb). |
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Einfach himmlisch (183kb). |
So muss der Tag beginnen (183kb). |
Auf der Veranda mit offenen Jalousien... (267kb) |
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... und mit geschlossenen (198kb). |
Der abendliche Besuch bei Agave Maria's hat eine weitreichende Nachwirkung: Wir entdecken das etwas versteckt gelegene, hinter dem Restaurant befindliche Cafe Emporium, das wir für den nächsten Tag als Frühstückslokal auswählen. Warum haben wir das nicht schon früher gefunden! Es ist die Entdeckung in Ojai. Auf einer großen, mit Markise überdachten Außenveranda von Bäumen umgeben, genießen wir hier ein vorzügliches Frühstück. Vor allem die Omelettes sind Weltklasse (erstaunlicherweise serviert auf einem Glasteller, von dem ich genau in dieser Form und Musterung einen zu Hause habe). Hier kann man es aushalten.
Jeden Morgen gibts Tageszeitungen (142kb). |
Noch im Restaurant bemerke ich dann jedoch das Fehlen meiner Armbanduhr. Nach kurzem Überlegen wird mir klar: ich habe sie zum Auftragen des Sonnenschutzsprays ausgezogen und auf meinen Oberschenkel gelegt. Von da muss sie wohl heruntergerutscht sein. Wir fahren zurück ins Hotel. Glück gehabt, das Zimmermädchen war noch nicht da, alles ist noch ordnungsgemäß zerwuselt. Doch wo ist die Uhr? Auf dem Boden liegt sie nicht. Lag sie doch nicht auf meinem Oberschenkel? Ich werde unsicher. Ich suche im Bad - nichts. Ist sie in meinen Bundeswehrwäschesack für die Dreckwäsche geraten? Nicht schön, aber ich schaue nach. Nein, da ist sie auch nicht. Im Koffer irgendwo? Fehlanzeige. Nach einer Viertelstunde gebe ich auf. Zeit ist wertvoll, und in dem Fall wertvoller als die Uhr. Bei der Abreise würden wir die Rezeption informieren, um sie eventuell nachgeschickt zu bekommen. Sie blieb jedoch bis heute verschollen. Wer weiß, wo ich sie wirklich ausgezogen und verloren habe... Egal, ich bin im Urlaub und will die Zeit nicht mit solchen Dingen verschwenden. Um 11 Uhr brechen wir auf nach Santa Monica. Hier stehen die 3rd Street Promenade und der Santa Monica Pier samt Surroundings auf unserem Programm.
"Beilage" im Sea Fresh (151kb). |
Endlich ein Steak, und was für eins (178kb). |
Als wir um halb sieben wieder zurück in Ojai sind, begeben wir uns zum Abendessen ins Sea Fresh, einem netten Fisch- und Steakrestaurant direkt an der Hauptstraße. Hier bekomme ich endlich mein Steak.
Die Gäste am Nachbartisch haben eine große Bulldogge, die friedlich zu ihren Füßen schlummert. Frank meint, der Hund wäre ja groß wie ein Pferd. Ich schmunzele zustimmend. Unser Essen kommt, wir genießen ein vorzügliches Abendessen. Kurz darauf dreht sich eine ältere Frau am besagten Nebentisch zu uns um und fragt auf perfektem Deutsch, wie denn das Essen gewesen sei. Der Laden habe kürzlich den Besitzer gewechselt und jetzt neben Seafood auch andere Speisen. Wie peinlich. Die haben das mit dem Pferd sicherlich verstanden... Aber es waren eindeutig Amerikaner. Merke: Deutsch ist nicht ganz so exotisch, wie man meinen mag. Wir beschließen weintrunken, künftig Dialekt zu sprechen, was wir aber schnell wieder verwerfen, weil ich eine Kölsch-Variante spreche und Frank Sächsisch, was nicht wirklich kompatibel ist.
Den letzten Morgen in Ojai frühstücken wir erneut im Cafe Emporium. Dann brechen wir auf nach Santa Cruz.
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