Tagesziel erreicht: das Hotel Abrego in Monterey liegt vor uns (166kb). |
Der Hotelparkplatz mit den umliegenden Wohnblöcken (217kb). |
Ich empfehle diese Unterkünfte: |
Ausführlichere Infos gibts hier. |
Der Außenpool ist unverändert (229kb). |
Neu ist dieses Gebäude... (205kb) |
... mit repräsentativem Eingang (225kb). |
Für die Anreise von San Francisco haben wir uns Zeit gelassen. Bis Mittag waren wir in der Stadt unterwegs. Dann klarte überraschend der Himmel auch über der Küste auf. Da das im bisherigen Urlaub "Neuland" war, konnten wir natürlich nicht einfach Richtung Monterey flüchten, sondern mussten noch einen Abstecher zu den Marin Headlands einlegen. Einmal bei jedem Aufenthalt in San Francisco muss ich an diese Stelle fahren; gehört einfach dazu. Erst um Viertel vor drei fahren wir südwärts auf dem berühmten Highway 1 - es ist ja nicht ganz so weit. Nach einem kurzen Fotostopp am Pigeon Point Lighthouse erreichen wir in der einsetzenden Dämmerung um Viertel vor sieben endlich Monterey. Ich bin gespannt, wie sich das Hotel Abrego präsentiert. Die Umbauten hatte ich im Internet verfolgt. Die neue Webseite versprach Außergewöhnliches. Aus dem bisherigen Motel, von denen es in Monterey so viele gibt, war nun angeblich ein chices Hotel der gehobenen Klasse geworden. Nun weiß ich ja, dass man bei der Eigenwerbung gerne nur die Vorzüge in den Vordergrund stellt und Fotos nach Belieben aufgepeppt werden (können).
Der Aufenthaltsraum (207kb). |
Whatever, zunächst begutachten wir die Anlage an der Abrego Street von außen. Was direkt auffällt, ist ein komplett neuer Gebäudekomplex mit einem großen überdachten Eingang. Die ehemalige Lobby ist also nicht mehr in einem kleinen Raum mit Theke direkt neben dem Außenpool. Das hat doch was, und es weicht deutlich vom üblichen Moteldesign ab, der sich noch an den baulich unverändert vorhandenen drei um den Parkplatz angeordneten Wohnblöcken zeigt. Der mickrige Frühstücksraum gehört damit also auch der Vergangenheit an. Wir parken direkt am Eingang auf dem zentralen Parkplatz und zerren unsere Trolleys zur Rezeption. Die befindet sich in einem großen offenen Raum rechts hinter dem Eingang, der an seinem hinteren Ende zu einem großen Aufenthaltsraum wird. Hier erwartet uns eine nette Dame, die uns freundlich begrüßt und uns unser Zimmerkärtchen übergibt. Außerdem erklärt sie, dass in diesem Raum abends Snacks und Bier serviert werden und man morgens auch frühstücken könne. Sie zeigt uns schon mal die Speisekarte. Der Raum ist gemütlich, mit zahlreichen Tischen, einem offenen Kamin, Parkettboden und einem großen Flachbildschirm an der Wand. Es spricht also nichts dagegen, hier heute Abend nach dem Abendessen, für das wir Dennys ins Auge gefasst haben, noch auf ein Bierchen herzukommen.
Unser Zimmer im 1. Stock des Neubaus (190kb). |
Die Betten sind vorzüglich (153kb). |
Wir haben einen Kamin im Zimmer (145kb). |
Jetzt bin ich aber erst mal gespannt auf unser Zimmer. Mit dem edlen Aufzug geht es hinauf in die erste Etage. Wie die meisten Accessible Rooms ist auch unseres etwas geräumiger als die üblichen Zimmer. Der Hingucker ist zunächst ein großer dunkelbrauner, viereckiger Block an der linken Wand im hinteren Bereich. Erst als ich mitten im Zimmer stehe, erkenne ich, dass es sich um einen offenen Kamin handelt, dessen oberer Teil bis hin zur Decke in dunklem Holz verkleidet ist. Der Kamin ist natürlich elektrisch - sonst müsste das Hotel ja auch sehr, sehr viele Kamine haben. Der dunkle Klotz im Raum stört aber erstaunlich wenig, denn günstigerweise hat unser Zimmer am hinteren Ende Fenster zu zwei Seiten, sodass es angenehm hell ist - zumindest im hinteren Raumteil. Vor dem größeren der beiden Fenster befindet sich ein kleiner viereckiger Tisch mit zwei gleichgroßen, lederbezogenen Sitzblöcken. Ein einfacher Diwan füllt die Ecke zwischen den Fenstern. Das ist zwar vermutlich eine Verlegenheitslösung für den überschüssigen Platz vor dem Fenster, aber als Kofferablage kann man die Liege und die Sitzblöcke natürlich sehr gut benutzen.
Im gestylten Badezimmer (162kb). |
Badewanne mit allem Drum und Dran (170kb). |
Das Badezimmer ist ein optischer Hochgenuss. Designerwaschbecken, Haltegriffe aus gebürstetem Metall, dezente Klinkerverblendung an den Seitenwänden und am Boden und ein großes Fenster sorgen für eine Wohlfühlatmosphäre. Dass das Hotel Abrego keine rollin shower im Angebot hat, wusste ich bei der Buchung bereits. Somit stört es mich nicht, dass das Bad nur eine für mich unnutzbare Badewanne hat - für eine Nacht an der kühleren Küste würde das gehen. Dummerweise trübt nun ausgerechnet das umso wichtigere Waschbecken meine Freude. Das große und flache Becken ist mehr ein flaches Tablett, aus dem das Wasser mangels Gefälle nur langsam abläuft - und das ist noch übertrieben. Beim Zähneputzen bekommt man so die Zahnpasta nicht ohne zusätzliche Handarbeit aus dem Becken gespült. Und auch beim simplen Händewaschen muss man höllisch aufpassen, dass man nicht das ganze Zimmer einschließlich der eigenen Bekleidung unter Wasser setzt. Es hat schon einen Grund, warum normale Waschbecken eine halbrunde Form haben. Was optisch schön aussieht, muss also nicht unbedingt praxistauglich sein. Im Nachhinein erstaunlich: Irgendwie habe ich es hinbekommen, trotz dieser Unannehmlichkeit in genau diesem Waschbecken meine Haare zu waschen. Und nein, ich bin kein Toupet-Träger. Für die anschließende Trockenlegung des Raumes gingen allerdings mehr Handtücher drauf als für einen normalen Duschvorgang. Angenehm hingegen sind die Laminatfliesen am Boden. Auch wenn echte Fliesen oder Steine wertiger gewesen wären, habe ich doch lieber einen warmen Untergrund nach dem Bad als kalte, beschlagende und damit rutschige Fliesen.
Ein T-Bone Steak im Dennys (265kb). |
Nachdem die Unterkunft inspiziert ist meldet sich der Magen und fordert Input. Aus 2003 war mir das nahe gelegene Dennys noch in bester Erinnerung, denn diese Schnellimbisskette hat neben dem üblichen Fast-Food auch ein reichhaltiges Angebot an Steak- und Grillgerichten. Eigentlich hatte ich die Lage des Dennys noch recht gut in Erinnerung; irgendwo in der Nähe unseres Hotels auf der gleichen Straße und auf der gleichen Straßenseite. Damals wohnten wir in der Montero Lodge und mussten nur die Straße runter fahren. Zwischenzeitlich muss das Dennys jedoch umgezogen sein, oder mein Gedächtnis wird langsam auch alt. Jedenfalls befindet sich das Restaurant nun in der Fremont Street, zwar an der Ecke zur Munras Ave aber eben doch woanders. Ich erinnere mich nämlich genau, dass wir auf einem kleinen einreihigen Parkplatz direkt neben dem Dennys geparkt hatten - und so was gibt es hier nicht. Das weiß ich deshalb noch, weil wir beim Verlassen des Lokals seinerzeit vor dem Eingang unsere Kellnerin antrafen, die weinend an der Häuserwand lehnte. Sie entschuldigte sich direkt, als sie uns sah, jammerte was von PMS. Ein paar aufmunternde Worte und sie ging wieder hinein. Wie auch immer, dank Yelp und meinem IPod ist der Laden flott gefunden; praktischerweise liegt er in dem unserem Hotel westlich gegenüberliegenden Häuserblock. Typisch amerikanisch fahren wir natürlich mit dem Wagen vor. Das Dennys ist gut besucht. Die Speisekarte mit ihren bunten Bildchen sieht aus wie eh und je. Und sie pappt hervorragend auf dem klebrigen Tisch. Die Begutachtung des Angebots kann in Ruhe erfolgen, denn die Bedienung hat andere Sorgen, als sich um die Kundschaft zu kümmern. Wir zweifeln schon, ob es nicht mittlerweile doch self service ist, als schließlich doch noch jemand an unseren Tisch kommt. Ich wähle das T-Bone Steak mit French fries und onion rings, medium well versteht sich. Die onion rings hatte ich bei meinem allerersten USA-Urlaub kennengelernt, und ab und an gönne ich mir dieses süßliche "side" als sentimentale Erinnerung - und weil man zwei sides wählen darf. Die onion rings sind dann auch das magere Highlight am ganzen Essen. Das Steak ist hauchdünn geschnitten und daher auch nicht mehr medium, sondern well done - was für meinen Geschmack bei einem Steak ein Oxymoron ist. Das fehlende Volumen macht der dicke Knochen wett, der wohl auch für das Erreichen des ausgepriesenen Gewichtes verantwortlich zählt. Dafür sind die Pommes hart. Wenn das keine Ausnahme war, muss ich attestieren, dass Dennys, die ich bisher als beste Fast-Food-Kette eingestuft hatte, deutlich abgebaut hat.
Abends im Hotel gibts Anchor Steam (180kb). |
Im Fernsehen läuft Fußball (220kb). |
Um uns nach dieser ernüchternden Erfahrung etwas aufzubauen beschließen wir, den Abend bei einem kühlen Bier im Hotel ausklingen zu lassen. Es gibt Anchor Steam Beer, das - wenn man dessen Geschichte kennt - gleich noch besser schmeckt. Das Anchor Steam stammt nämlich aus San Francisco. Das ist schon mal sympathisch. Der deutsche Brauer Gottlieb Brekle kaufte 1871 einen Saloon auf der Pacific Street bei Russian Hill. Deutscher Braumeister? Das ist auch gut. Er machte daraus eine Brauerei, die 1896 in Anchor umbenannt wurde. Das interessante ist der Namensbestandteil Steam. Hierzu gibt es zwei Thesen. Damals gab es keine Möglichkeit, die kochende Würze effektiv abzukühlen. Also pumpte man sie kurzerhand aufs Dach der Brauerei in eine flache, offene Wanne und ließ den stetig wehenden, kühlen pazifischen Wind diese Arbeit verrichten. Tatsächlich war die Brauerei nachweislich immer von einer Dampfwolke umgeben. Das ist die schöne Legende. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass Steam vom deutschen Wort "Dampfbier" stammt, denn die ersten Braumeister waren wie erwähnt aus Deutschland. Wie auch immer, mir gefällt die luftgekühlte Variante besser, und auch wenn das heutige Bier natürlich maschinell gefertigt wird (und auch anders schmeckt als das preiswerte und als einfach beschriebene Getränk der Anfangszeit) sind es doch so kleine Anekdoten, die einen plötzlich Dinge schmecken lassen, die es eigentlich nicht gibt.
Zu unserer Überraschung läuft im Fernsehen ein Fußballspiel - also Soccer, nicht Football. Real Salt Lake gegen Seattle im besten Rumpelfußball. Die haben bestimmt auch im Dennys gegessen. Entweder wird diese Sportart langsam auch in den USA populärer oder man hat das Programm den vermutlich vorwiegend ausländischen Gästen zuliebe eingestellt. Der Ton ist leise, dafür gibt es Untertitel - so kann man sich auch unterhalten ohne etwas zu verpassen.
Nach dem zweiten Bier begeben wir uns zu Bett. Perfekt ausgeruht startet der neue Tag mit einem Spaziergang durch Monterey. Wir parken in einer Querstraße der Cannery Row und gehen diese dann bis Old Fishermans Wharf. Das Frühstück nehmen wir unterwegs im Starbucks Cafe ein: ein artisan bacon sandwich und natürlich ein cafe latte macchiato. Dass Starbucks offenes Wi-Fi anbietet, erkennt man an den zahlreichen Gästen, die mit ihren Laptops an den Tischen sitzen. Nach diesem ausgiebigen und sehr schönen Ausflug brechen wir auf nach Solvang.
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