Aussicht von Mount Tamalpais auf die Bay Area (8 Megapixel, 1.219kb). |
Das Eingangsschild zum State Park (346kb). |
Mount Tamalpais, auch Mount Tam genannt, besteht eigentlich aus zwei Hügeln: dem East Peak und dem West Peak. Letzterer war ursprünglich sogar 793 Meter hoch, der Gipfel wurde aber wegen der Errichtung einer Radaranlage einige Meter abgetragen. Der Middle Peak - eine Art kleiner Höcker zwischen den beiden anderen - wird als solcher kaum wahrgenommen. Ein Großteil des Berges gehört zum Mount Tamalpais State Park.
Blick vom Panoramic Highway nach Osten (209kb). |
Alcatraz und Treasure Island mit der Oakland Bay Bridge vor dem Jachthafen von Sausalito (198kb). |
Angel Island hinter Tiburon (186kb). |
Man erreicht den Mount Tamalpais State Park von San Francisco aus, indem man zunächst über den Highway 101 die Golden Gate Bridge nach Norden überquert. Zwischen Marin City und Mill Valley zweigt von diesem der Highway 1 nach Westen ab. Diesem folgt man von der Küste der Richardson Bay durch ein hügeliges und dicht bewaldetes Tal, in das zahlreiche Häuser eingenistet sind, entlang des Coyote Creek hinauf auf die Coastal Mountain Range. Der Highway 1 heißt hier Shoreline Highway, und schon hinter den letzten Häusern von Mill Valley zweigt der Panoramic Highway nach rechts ab. Bereits nach kurzer Fahrzeit durch dichten Wald öffnet sich der Blick zu beiden Seiten. Besonders die Aussicht nach Osten ist sehenswert. Man hat bereits über 200 Höhenmeter erreicht und dadurch freien Blick auf die Richardson Bay mit der Tiburon Halbinsel und Angel Island. Der Blick Richtung San Francisco ist jedoch durch Hügel und Wald versperrt. Ein kurzer Halt an dem lang gezogenen Haltestreifen rechts des Highways bietet sich dennoch an. Dann geht die Fahrt weiter auf dem Panoramic Highway. Es ist die gleiche Strecke wie zu den Muir Woods, nur dass man der Straße weiter folgt und nicht links zu den Coastal Redwoods abbiegt.
Verdorrte Wiesen überziehen die Hügel (216kb). |
Die Landschaft ist ungewöhnlich, aber reizvoll (274kb). |
Der Aussichtspunkt auf dem East Peak (402kb). |
Die Abfahrt zum East Peak des Mount Tamalpais ist nicht ganz einfach zu finden. Zunächst erreicht man eine vergleichsweise große Kreuzung, an der zwei Straßen auf den Panoramic Highway treffen. Hier zeigt ein großes grünes Schild den Weg zum Mt. Tamalpais State Park während ein braunes Schild an einer der Abzweigungen eher irritiert. Wir bleiben also auf der Hauptstraße und fahren ohne abzubiegen den Highway weiter, der nun leicht nach links abknickt und von der Bay weg am Fuße des Mount Tamalpais Richtung Meer führt. An der übernächsten Abzweigung auf der rechten Seite schlängelt sich die Pan Toll Road in die Hügel hinauf. Hier biegen wir ab und verlassen damit auch für einen kurzen Abschnitt den dichten Wald, um eine landschaftlich sehr reizvolle, hügelige Gegend mit Wiesen und kleinen Hainen zu durchfahren. Je nach Jahreszeit ist das lange Gras der Wiesen hellbeige, was im Kontrast zum Horizont, dem Meer und den Bäumen einen einzigartigen Kontrast bildet. Am Wegesrand erscheint die Abzweigung zu einem steinernen Amphitheater (Cushing Memorial Theater) mit 3.750 Sitzplätzen, wo in den Frühlingsmonaten seit 1913 mehrere Aufführungen von Broadway Musicals unter freiem Himmel stattfinden. Der Weg zum East Peak ist ausgeschildert und über die Bolinas Ridge Road erreichbar. An sich ist er schon wunderschön. Radfahrer und Jogger trifft man unterwegs an, für die diese Tour nicht nur landschaftlich schön und damit ein Gegensatz zur nahen Metropole darstellt, sondern auch sportlich anspruchsvoll ist. Über die Hügelketten windet sich die Straße auf und ab und gewährt immer wieder freie Sicht in die zahlreichen bewaldeten Täler und Canyons. Das Highlight der Strecke hingegen - die Sicht auf die San Francisco Bay - bliebt zunächst verwehrt. Diese erhält man erst ganz am Ende des Weges.
Nach wenigen Minuten Fahrt erreicht man am Ende eines Bergkammes eine Radarstation mit einer auffällig großen, weißen Stahlkugel ähnlich eines Wasserturms. Da wir dieses militärische Sperrgebiet nicht betreten dürfen und es auch komplett eingezäunt ist fahren wir artig am West Peak vorbei. Den Middle Peak passieren wir südlich und gelangen so schließlich ans Ende der Bolinas Ridge Road kurz unterhalb des East Peaks. Ein großer Parkplatz dient als Wendehammer und zeigt zugleich, dass man das Ziel erreicht hat.
Die Wolkendecke reißt auf (242kb). |
Von dort führt ein kurzer Weg bis zu einem Aussichtspunkt. Eine große Schautafel ist am Geländer, das den kleinen Platz einfasst, aufgestellt und erklärt die verschiedenen markanten Landschaftspunkte, die man von dieser Stelle aus bei klarem Wetter sehen kann, sowie deren Entfernung. In den Sommermonaten ist die Sicht jedoch oft von Wolken, die vom Meer her in die Bucht drängen, begrenzt. Hat man aber Glück, reicht die Sicht weit über die Bay Area hinaus bis zu Mount St. Helens und (auf der anderen Seite des East Peaks) bis Point Reyes und den Farallon Islands. Von der Golden Gate Bridge kann man einen Pfeiler erkennen. Ein Tisch mit Sitzgelegenheit lädt zum Verweilen ein. Wer ein Fernglas oder eine Kamera mit Zoomobjektiv mitgenommen hat kann hier lange Zeit verbringen und die einem zu Füßen liegende Gegend - immerhin Wohnraum von über drei Millionen Menschen - ausspähen. Auch wenn Wolken den Blick teilweise versperren, lohnt es sich oft, etwas abzuwarten. Manchmal reißt die Wolkendecke unvermutet auf und gewährt doch einen freien Blick auf San Francisco.
Unterhalb des Aussichtspunktes zweigt ein kurzer, geteerter Wanderweg ab und führt nahezu ebenerdig auf 0,62 Meilen einmal um den mit Büschen und Gräsern bewachsenen East Peak herum (Verna Dunshee Trail). Wer möchte, kann diesen Wanderweg noch um den Plankwalk Trail erweitern (0,54 Meilen).
Etwas anstrengender und steiler ist der Weg hinauf zum eigentlichen Gipfel. Dort befindet sich unter anderem ein kleiner verlassener Turm mit Natursteinsockel und Holzaufbau. Dieser diente einst als Beobachtungsposten für die Feuerwehr und wurde zwischen 1935 und 1936 errichtet. Ausgestattet mit Strom, fließend heißem und kaltem Wasser sowie einem Telefonanschluss wurde der Gardner Fire Lookout auch "Deluxe Lookout Station of California" genannt. Er ist für Besucher nicht heute nicht mehr zugänglich. Der völlig freie Ausblick entschädigt aber für die kurze Anstrengung.
Auf dem Rückweg vom Aussichtspunkt werfe ich noch einen Blick auf die Aushängetafel an dem kleinen Gebäude am Parkplatz, das die öffentliche Toilette beherbergt. Hier sind einige Ausschnitte aus der Parkzeitschrift, ein Terminkalender für die nächsten Ranger-Veranstaltungen sowie einige historische Abhandlungen über die Geschichte des Parks angeschlagen. Das eigentliche Visitor Center ist ein nicht viel größeres Gebäude auf der gegenüberliegenden Seite, das etwas unscheinbar in einen Hang zwischen die Baumstämme des bis auf die Gipfelkuppe dicht bewaldeten East Peaks hinein gebaut ist. Eine kurze Treppe führt vom Weg hinab zum Eingang des Visitor Centers, der sich auf der hinteren Seite des Gebäudes befindet.
Mt. Tamalpais & Muir Woods Tavern um etwa 1920 (85kb). |
Der "Double Bow Knot" in der Ausgabe des Scientific American vom 16.07.1898 (85kb). |
Zum Mount Tamalpais führte übrigens einst eine Eisenbahn. Die Mount Tamalpais Scenic Railway wurde 1896 fertiggestellt und führte über eine Länge von 8,19 Meilen mit 281 Kurven (äquivalent zu 42 kompletten Kreisen) die insgesamt 2366 feet Höhenunterschied von Mill Valley zum East Peak hinauf. Dort wurde 1897 eine Summit Station mit dem Tamalpais Tavern Resort and Hotel errichtet. Die Eisenbahnlinie wurde "die kurvigste Eisenbahn der Welt" genannt und war um die Jahrhundertwende sehr beliebt. An den Wochenenden fuhren die Bewohner San Franciscos mit der Fähre nach Sausalito und mit dem Zug weiter bis Mill Valley. Dort stiegen sie in die Tamalpais Train, deren Personenwagen überdacht, aber seitlich offen waren, genossen oben angekommen ein Mittagessen in der Taverne und erklommen den Gipfel des East Peak. In der Mitte der Strecke gab es eine Doppelschleife (double bow knot), von wo ab 1913 an der Mesa Station ein Nebengleis zu den nahe gelegenen Muir Woods abzweigte (damals Redwood Canyon genannt). Diese Strecke führte nur bergab und wurde durch von den Passagieren selbstgebremsten "gravity cars" befahren - eine beliebte Attraktion. Beide Eisenbahnlinien wurden 1930 nach Besucherrückgängen angesichts des zunehmenden Autoverkehrs sowie einem größeren Waldbrand geschlossen, die letzten der drei Gebäude 1950 abgetragen. Die Taverne befand sich dort, wo sich heute die Picknickarea befindet, die Tanzhalle und die Railroad Station dort, wo nun der Parkplatz ist. Die Eisenbahnschneise ist heute ein Wanderweg und dient zudem als Brandschneise. Die Bahnstation in Mill Valley existiert noch und dient heute als Bücherladen und Cafe (87 Throckmorton Avenue).
(c) Stefan Kremer - Alle Rechte vorbehalten
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