
Im Gables Inn am offenen Kamin (312kb).
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Gemütlich flackert das Feuer (244kb).
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Der Gang vor meiner Zimmertüre (205kb).
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Das "The Maples" - mein Stammzimmer (176kb).
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Eingangsbe- reich des Gables Inn (213kb).
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Ich empfehle diese Unterkünfte:
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Ausführlichere Infos gibts hier.
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Wenn man an einen Ort zurückkehrt, an dem man sich besonders wohlgefühlt hat, ist es ein erhabenes
Gefühl, wenn man den Fuß über die Schwelle dieses Ortes setzt. Bereits 2006 hatte ich im Gables Inn einige Tage
verbracht und die kleine Pension in mein Herz geschlossen. Dieses wunderschöne Bed & Breakfast Hotel in seiner alten
viktorianischen Bausubstanz und der herausragende Service des freundlichen Personals sind immer wieder ein Höhepunkt
meiner Rundreisen an der Westküste. Mein - ich möchte sagen traditionelles - Zimmer, das "The Maples" im Erdgeschoss
direkt links vom Eingang, hat sich in dem einen Jahr kaum verändert. Lediglich der optisch schwere Eichenschrank aus
leichtem Furnierholz steht nun Platz fressend schräg in der Ecke anstatt wie früher bündig an die Wand gedrückt. War
der Schrank im letzten Urlaub noch völlig leer, beherbergt er nun den riesigen Standventilator, der so nicht den
ohnehin kleinen Raum zusätzlich mit unnützen Dingen zustellt. Ja, das Zimmer ist mir schon sehr vertraut, wie ein
Stück Heimat. Und hier werde ich nun die nächsten fünf Nächte verbringen.

Blick von der Golden Gate Bridge auf Alcatraz in der Morgendämmerung (147kb).
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Reichhaltiges Frühstücksbuffet im Gables Inn (344kb).
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Der Morgen des ersten Tages beginnt für mich mit dem gewohnt ausgiebigen Frühstück. Meine Freunde
haben zuvor bereits eine Joggingtour unternommen. Mit dem Auto waren sie bis zur Golden Gate Bridge gefahren und
hatten diese im Laufschritt überquert. Das wolkige Wetter und die noch tief stehende Sonne am frühen Morgen tauchten
die Bucht in ein ungewohntes Licht. Beim Rückweg Richtung Sausalito
und dem Auto wurde ihnen, die nicht alle regelmäßig joggen, bewusst, wie lang die Golden Gate Bridge wirklich ist. Die
2,7 Kilometer sollte man nicht unterschätzen, zumal hier immer eine frische Brise weht. Beim Frühstück sind sie dann so
abgekämpft, dass die vielen gesunden Zutaten wie Obst und Joghurt, aber auch Müsli und Gebäck mit Wonne genossen
werden. Neben der Reichhaltigkeit des Buffets muss man übrigens noch erwähnen, dass es quasi ein All-you-can-eat
Frühstück ist, denn beständig wird es vom Personal aufgefüllt. Für ein im Übernachtungspreis enthaltenes Frühstück ist
das sehr außergewöhnlich.

Im Treppenhaus (159kb).
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Zunächst gehe ich ganz nach oben (130kb).
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Zunächst der Blick von der Veranda des "The Willow" auf die Bay und San Francisco (159kb).
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Das Bett unter dem Dach (134kb).
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Auch hier gibt es einen offenen Kamin (135kb).
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Den Tag verbringen wir unterschiedlich in zwei Gruppen. Während die einen sich die nahe gelegenen
Muir Woods anschauen, die ich bereits zweimal besucht
hatte, unternehme ich zunächst eine Erkundungstour durch das Gables Inn. Günstigerweise sind nämlich die meisten
Zimmer nach dem Frühstück unbewohnt, weil die Gäste entweder abgereist oder bereits auf Erkundungstour in der
Umgegend sind. Die Putzfrau hat zudem sämtliche Türen sperrangelweit offen gelassen, sodass ich es mir nicht
verkneifen kann, die unterschiedlichen Zimmer und Suiten näher in Augenschein zu nehmen.

Jetzt gehe ich ins "The Lilac" (170kb).
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Ein schönes Jacuzzi darf natürlich nicht fehlen (132kb).
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Noch ein Kamin... (208kb).
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... und ein Bett (147kb).
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Unbemerkt schleiche ich an der Rezeption vorbei ins Treppenhaus und kann so mehrere Zimmer begutachten
und fotografieren (hier muss ich wohl erwähnen, dass ich selbstverständlich nur leer stehende Zimmer betreten habe).
Gerade die Zimmer unter dem Dach sind besonders schön, mit einer Veranda und Blick auf die Bay. Angesichts des deutlich
höheren Preises, der sicherlich gerechtfertigt ist, bin ich aber doch mit meinem vergleichsweise bescheidenen Zimmer
durchaus zufrieden. Als ich die Treppe wieder hinabsteige, begegne ich am Empfang dem Concierge Michael. Ihm erzähle ich
zunächst nicht, dass sich soeben das halbe Haus abfotografiert habe. Als ich später jedoch erwähne, dass ich eine
Webseite über den Südwesten der USA betreibe und auch bereits über das Gables Inn ausführlich berichtet habe, meint er,
ich solle mich doch ruhig einmal im Haus umsehen. Da wittert jemand kostenlose Werbung. Gleichzeitig erzählt er mir aber
auch, dass im kommenden Jahr umfangreiche Umbauten und Renovierungsarbeiten durchgeführt würden. Somit sind meine Fotos
nun nicht mehr als eine Momentaufnahme der Vergangenheit und eine nette Erinnerung für alle, die schon einmal im Gables
Inn gewesen sind. Wie es dort nach dem Re-Design aussieht könnt Ihr Euch auf der Homepage (siehe unten) und in meinem
2012er Reisebericht ansehen.

The Spinnaker an der Bay in Sausalito (254kb).
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Wunderschön gelegen mit perfekter Aussicht (338kb).
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Vor dem Spinnaker, Blick auf San Francisco (241kb).
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Die Stadt bei Sonnenuntergang (133kb).
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Danach fahre ich zum Mount Tamalpais.
Ich hatte von der einzigartigen Aussicht von diesem Berg gehört und will dies persönlich einmal in Augenschein nehmen.
Erst am Abend wollen wir wieder alle gemeinsam essen gehen. The Spinnaker, ein Restaurant der gehobenen Klasse in der
Nähe des Sausalito Yacht Club, ist unsere Wahl. Das Besondere an diesem Restaurant ist, dass es fast komplett auf
Stelzen über dem Wasser der Bucht steht und der Gastraum zu drei Seiten riesige Fensterfronten mit einem freien Blick
auf die Skyline von San Francisco, Angel Island und
Sausalito bietet. Das übliche "wait to be seated" beginnt im edlen Speiselokal zunächst mit einem "wait for the
Oberkellner", denn das Stehpult am Empfang ist unbesetzt und die Tische des Restaurants von quirliger Betriebsamkeit
umgeben. Der Platzanweiser erscheint schließlich und weist uns einen Platz auf der Wartebank im Flur zu. Hier harren
wir, von der tief stehenden Sonne aufs Vorzüglichste geblendet, auf unseren großen Einsatz. Schon nach fünf Minuten hat man
einen Tisch für uns hergerichtet; das geht schneller als das Warten auf den Platzanweiser. Wir haben Glück: ein Tisch
in bester Lage direkt am Außenfenster mit Blick auf San Francisco ist die Entschädigung für das vorsätzliche Blenden.
Hier können wir, während wir auf das Essen warten, den Sonnenuntergang über San Francisco beobachten. Die Stadt versinkt
in Schatten während die Spitzen der Hochhäuser noch von der orangen Sonne angestrahlt werde - ein wunderschöner Anblick.
Das Essen ist ok. Natürlich gönne ich mir wieder ein Steak. Ich habe schon bessere gegessen, aber hier zahlt man
schließlich nicht nur für die Kochkünste, sondern auch für die Aussicht. Letztere ist dann auch jeden Dollar wert.

San Francisco bei Nacht; leider unscharf (84kb).
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Eine Landkarte aus Nummernschildern (229kb).
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Auf dem Nachhauseweg versuche ich noch, einige Nachtaufnahmen von der hell erleuchteten Skyline San
Franciscos zu machen. Leider ist die Stadt zu weit entfernt und das Licht für die Kamera zu schwach, als dass ich eine
brauchbare Aufnahme hätte machen können. Dafür beriesele ich aber beim Objektivwechsel Selbiges mit einigen
Staubkörnchen, die die restlichen Aufnahmen der Spiegelreflexkamera mit unschönen dunklen Flecken versehen. Nur mit viel
Handarbeit gelingt es mir, diese störenden Bildelemente nach dem Urlaub wieder zu entfernen. Auf dem Weg zurück ins
Gables Inn entdecke ich noch in einem Schaufenster eine große Landkarte der Vereinigten Staaten, deren einzelne
Bundesstaaten aus zurechtgeschnittenen Nummernschildern eben jener Staaten bestehen. Dieses Kunstwerk hätte mir schon
gefallen können. Aber Sausalito ist bekanntlich ein für seine Boutiquen und Kunstgeschäfte bekannter Ort, in dem die
einzelnen Preziosen höchstwahrscheinlich eher hochpreisig sind. So muss ein Foto genügen.

Die Rezeption des Gables Inn (220kb).
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Wine, Cheese und Cracker - kostenlos (169kb).
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Am Abend des folgenden Tages machen wir von einem besonderen Angebot des Gables Inn Gebrauch: Die
anzulernende neue Mitarbeiterin des Hauses, Vanessa Weinstein, hat uns bereits tags zuvor von der Möglichkeit
berichtet, in der nahe gelegenen Pizzeria schmackhafte Speisen für den Abend zu bestellen. So entscheidet sich unsere
Gruppe für ein gemeinschaftliches Pizza-Essen. Während wir auf die Anlieferung der Pizzen warten erkläre ich Vanessa
die Bedeutung ihres Nachnamens. "Really?", meint sie begeistert und findet diese für sie völlig neue Information sehr
spannend.

Mein Favourit unter den bezahlbaren Zimmern: "The Redwood" (195kb).
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Das winzige Bad... (229kb).
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... hat Flair (172kb).
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Blick von der Veranda ins Zimmer (186kb).
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Blütenpracht am Fenster (346kb).
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Die Veranda (220kb).
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Am vorletzten Tag unseres Aufenthaltes, den wir zu einem Besuch auf Alcatraz nutzen, geschieht
ansonsten nichts wirklich Erwähnenswertes. Dafür hält der Abreisetag im Gables Inn hingegen eine besondere
Überraschung für uns parat. Nachdem wir bisher beim Frühstück immer von Michael aufs Vorzüglichste bedient
wurden, dieser immer für ausreichenden Nachschub an Obst und Gebäck sorgte und mit seiner freundlichen und fröhlichen
Art gute Laune verströmte, hat dieser nun offenbar einen freien Tag. Seine Vertretung ist eine ältere Dame; ich
schätze sie - was aufgrund des überreichlichen Kosmetikeinsatzes schwierig ist - auf vielleicht 55 Jahre. Nicht nur,
dass diese Frau ganz und gar nicht gute Laune verströmt, sondern Stress und Hektik; sie ist auch sichtlich damit
überfordert, die sich aufgrund unserer gesunden Ernährung drastisch leerenden Obstschalen auch nur annähernd
zufriedenstellend wieder aufzufüllen. Wie bei Asterix der Gallier muss ein winziges Schälchen Erdbeeren genügen, um
die leere Obstplatte, auf der wohl sonst ein ganzes Spanferkel angerichtet wird, zu ersetzen. Doch damit ist das Drama
noch lange nicht zu Ende.

Kaminecke mit Tageszeitungen (315kb).
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Am Abend (191kb).
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Der Beweis: ich war da (172kb).
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Parkplatz vor der Türe des Gables Inn (496kb).
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Als wir mit dem Essen fertig sind und ich mich noch für eine kurze Zeit mit dem Laptop beschäftige,
bemerke ich auf einmal seltsame Tropfgeräusche. Ich blicke auf, um die Ursache zu erforschen. Das Tropfen kommt
eindeutig aus der Sitzecke vor dem offenen Kamin. Dort kann nichts tropfen, denke ich. Doch da ist es wieder, und ich
schaue gebannt in die Richtung, aus der ich das Geräusch vernommen zu haben glaube. Dann entdecke ich auf dem Teppich
einen kleinen Wasserfleck. Sofort ist klar: Hier tropft etwas von der Decke herab. Ein Blick nach oben und ich sehe, wie
in der Einfassung der in die Decke integrierten Lampe ein Wassertropfen Anstalten macht, die Wasserlache auf dem teuren
Teppich zu expandieren. Die Tropfenintervalle werden zusehends kürzer. Dramatischerweise ist die Deckenbeleuchtung
natürlich angeschaltet. Strom und Wasser gleich Kurzschluss, so meine Erkenntnis aus vielen Lebensjahren. Die heutige
Conciergöse ist natürlich weit und breit nicht zu sehen, und meine Suche nach dem Lichtschalter ist genauso erfolglos
wie durch lautes Rufen jemand vom Personal des Hauses auf die unschöne Situation aufmerksam zu machen. Der gute Flokati
ist schon triefend nass, die kleine Lache zu einem mittelgroßen See angewachsen, dessen Zufluss unaufhörlich
niederplätschert. Da endlich geht im Kellergeschoss eine Türe auf und die ältere Dame erscheint auf der Bildfläche. Mit
Panik in den Augen - das Gables Inn ist ein historisches Gebäude aus dem 19. Jahrhundert und folglich aus Holz
gebaut, was weder Wasser noch Feuer mag - erkläre ich kurz und knapp die missliche Lage. Anstatt nun aber das Licht
auszuschalten, will die Frau zunächst meine ungeheure Geschichte durch Inaugenscheinnahme des Wasserfalls überprüfen.
Ich deute nochmals auf die brennende Glühbirne, aus deren Fassung das Wasser rinnt. Sekunden später hat einer meiner
Freunde endlich den richtigen Lichtschalter entdeckt und so immerhin einen Teil der Gefahr gebannt. Aber es bleibt immer
noch das Problem, dass sich ganze Badewanneninhalte ihren Weg durch die Kabelschächte des Gebäudes suchen. Das müsse
aus einem der oberen Zimmer kommen, meint die ältere Dame zutreffend und in einem Anflug von Krisenmanagementbegabung.
Während ich lossprinten will, um die Gäste im oberen Stockwerk aufzusuchen und damit die Quelle der Flut zu
lokalisieren, meint jedoch das Krisenmanagement, sie wisse nicht, aus welchem Zimmer das komme, und wisse auch gar
nicht, ob da überhaupt jemand sei. Einen Schlüssel habe sie auch nicht zur Hand, falls man das Zimmer dann aufschließen
müsse. Das ist mir alles viel zu unglaublich. Da erleidet ein historisches Gebäude gerade einen handfesten
Wasserschaden, und die Mitarbeiterin spielt mit sich das "Was wäre wenn"-Spiel. Glücklicherweise erscheint in diesem
Moment die Putzfrau und löst das Problem in Windeseile. Der Wasserstrahl versiegt und die kostenlose Showeinlage mit
Nervenkitzel und Unterhaltungswert ist beendet. Fast jedenfalls, denn anstatt sich nun um die leicht angefeuchtete
Sitzecke am Kamin zu kümmern oder dem Hausbesitzer Bescheid zu geben atmet die ältere Dame erleichtert auf und
verschwindet wieder im Kellergeschoss. Angesichts dessen beschließe ich für mich, für das ganze Dilemma ja weder
verantwortlich noch zuständig zu sein, und nunmehr wie geplant meinen Urlaubstag fortzuführen. Hätte Michael an der
Rezeption Dienst gehabt, wäre die Situation mit Sicherheit ganz anders verlaufen. Wie hoch der entstandene Sachschaden
im Nachhinein gewesen ist, kann ich nicht sagen.
(c) Stefan Kremer - Alle Rechte vorbehalten
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