Am Fuße des Moki Dugway - da muss man hinauf (329kb).
Wie steil die Klippe ist kann man hier gut erkennen (234kb).
Ein Erlebnis der besonderen Art ist die Fahrt auf einem kurzen Stück des Highway 261 hinter dem Richtung Norden. Hier windet sich die bis dahin gut ausgebaute, gerade Straße auf ein Hochplateau
hinauf, wobei rund 350 Höhenmeter überwunden werden. Die Rede ist von dem unter Mietwagentouristen legendären "Moki
Dugway". Moki (auch Moqui) ist ein älteres Wort für Hopi; ein Pueblo-Indianerstamm, der im nordöstlichen Arizona
inmitten der Navajo-Reservation lebt. Die Fahrt auf jenem Dugway sieht so aus:
Die Straßenführung ist extrem... (410kb)
... und gut getarnt (342kb).
"Unpaved road ahead"...
Zunächst wundert man sich über Hinweisschilder, die das Weiterfahren mit Trucks oder Anhänger
untersagen. Den Grund hierzu erkennt man bald. Bereits von weitem nähert sich die Abrisskante des Plateaus, die in der
flachen Landschaft gut zu erkennen ist. Zunächst war ich ganz verblüfft, denn man kann von Weitem keinen Straßenverlauf
an der Felswand erkennen, aber je näher man kommt desto größer wird die Gewissheit, dass man irgendwie auf dieses
Plateau hinauffahren muss und es keinen Weg drum herum gibt. Kurz hinter der Valley of the Gods Road beginnt dann der
Anstieg. Zunächst bleibt der Highway in gewohnter, sprich geteerter Qualität. Doch je weiter man sich an der Steilwand
hinaufwindet desto schlechter wird der Straßenbelag bis sich die Straße schließlich in eine Schotterpiste (gravel road)
verwandelt. Dieser Abschnitt ist unter dem Namen "Moki Dugway" bekannt. Da solche Straßen üblicherweise in den
Mietwagenverträgen kategorisch verboten sind könnte man nun in Gewissenskonflikte geraten. Aber erstens hatten wir
bereits im gegen diese Regelung verstoßen, zweitens gab es keine Alternative zu dieser Strecke und drittens
wird auf keiner Landkarte auf diesen Umstand hingewiesen. Folglich fuhren wir weiter die staubige und steinige
Holperpiste hinauf, auf der einen Seite den tiefen Abgrund, auf der anderen eine senkrechte Felswand, und schon bald
jagte eine Kurve die nächste. Leitplanken oder Befestigungen gleich welcher Art gibt es nicht, und im oberen Bereich
wird die Straße zudem noch etwas enger. Irgendwie hatten es die Straßenbauer geschafft, an die im oberen Bereich
teilweise komplett senkrechte Felswand eine Straßentrasse zu heften. Sehr vertrauenerweckend bei dem bröseligen
Sandstein... Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 10 mph bergauf und 5 mph bergab festgelegt, und freiwillig wären wir auch
nicht schneller gefahren - zumal das Erlebnis der Fahrt ja auch genossen werden will. Wer unter Höhenangst leider könnte
hier allerdings ernsthafte Probleme bekommen. Tourbusse sollen ebenfalls schon den bis zu 10% steilen Abschnitt
heruntergefahren sein.
Die Aussicht entlohnt für die Mühen, hier im Juli 2007 (433kb).
Der Blick schweift von links nach rechts (292kb).
Auf der anderen Seite des Plateaus liegt Muley Point (288kb).
Nach rund fünfminütigem Anstieg erreichten wir schließlich das Plateau auf 1.935 Metern Höhe; das
waren etwa 335 Meter höher als am Fuße des Plateaus vor 4,8 km Highwaystrecke. Wir hielten an dem dort befindlichen
Parkplatz des Moki Dugway Overlook, um die kolossale Aussicht zu genießen, die wir schon von unterwegs immer wieder kurz
aus dem Fenster betrachten konnten. Da lag, wie Streichhölzer aneinandergelegt, der Highway zu unseren Füßen, dahinter
das Valley of the Gods und irgendwo noch weiter in der Ferne Richtung Südwesten das Monument Valley, dessen Tafelberge
den Horizont markierten. Sofort wurden wir von einer älteren Indianerfrau angesprochen, die ihren angeblich
handgefertigten Silberschmuck an die Touristen verkaufen wollte. Nachdem wir freundlich unser Desinteresse bekundet und
Fotos gemacht hatten fuhren wir weiter, von nun an wieder auf gewohnt breiten und geteerten Highways, zum Natural
Bridges National Monument.
Kommt man von Norden ahnt man nicht, dass es bald steil bergab geht (300kb).
An der Spitzkehre rechts hielten wir an (522kb).
Das ist die Aussicht von dort (369kb).
In 2007, vier Jahre nach jener ersten "Befahrung", sollte ich den Moki Dugway in umgekehrter
Fahrtrichtung erleben, also von Norden kommend. Auf dem Weg von nach Page mussten wir nun die Serpentinen hinunterfahren. Nach einem längeren Stopp am Muley Point,
einem unbefestigten Aussichtspunkt oben auf dem Hochplateau, der den Blick nach Westen auf die Goosenecks erlaubt und
sich damit vom Moki Dugway Overlook unterscheidet, ging es bergab. Der beim letzten Besuch erlebte Trubel am Parkplatz
vor der Abfahrt war nicht mehr vorhanden - im Gegenteil; nicht ein Auto stand dort, wir waren ganz alleine. Ein
Hinweisschild mahnte, dass hier jeglicher Verkauf verboten sei. Vermutlich war der uns in 2003 hier angebotene
Indianerschmuck dann wohl doch nicht ganz indianischen Ursprungs und die Indianer hatten dem unlauteren Wettbewerb einen
Riegel vorgeschoben. Das war für uns umso ärgerlicher, da der Erwerb von Silberschmuck als Urlaubsmitbringsel fest
eingeplant war. Wie dem auch sei, an den Goosenecks und später beim Marble Canyon sollte sich dieses Problem lösen
lassen. So konnten wir unsere ganze Aufmerksamkeit der Aussicht widmen.
Hier kann man gut den Straßenzustand erkennen (380kb).
Die Felswände wirken nicht sehr stabil (343kb).
Die Abfahrt selbst stellte sich als wesentlich harmloser heraus als ich sie vom letzten Mal in
Erinnerung hatte. Die Straße war zwar immer noch eine Gravel Road, jedoch überhaupt nicht holprig und mangels
Gegenverkehr auch durchweg breit genug. Mag sein, dass die Jahreszeit bei der Straßenbelagsgüte eine Rolle spielt,
denn in 2003 waren wir Mitte Mai unterwegs und in 2007 zweieinhalb Monate später. In einer Haarnadelkurve machten wir
kurz Halt, um ein paar Meter auf einen Felsvorsprung zu klettern. Dass die Aussicht einzigartig war muss ich wohl nicht
extra erwähnen.
Nachdem ich nun den Moki Dugway in beide Richtungen gefahren bin kann ich nur resümieren, dass dieser
kurze Streckenabschnitt sich wie kaum ein anderer in das Gedächtnis einprägt. Zwar ist die Straße lange nicht so
abwechslungsreich und spektakulär wie manche Backcountry Road, aber das Erlebnis, eine Verwerfungskante hinauf- oder
hinunterzufahren und dabei diese unbeschreiblich weite Aussicht genießen zu können ist einfach einzigartig.
(c) Stefan Kremer - Alle Rechte vorbehalten
Weitere Themen über den Südwesten findet Ihr im oben oder mit der Navigation links.