Wir fahren zum Redwood NP (106kb) |
Orick am Highway 1 (201kb) |
Wir erreichen die Redwoods (346kb) |
Wolkendecke über den Bäumen bei Elk Meadow (488kb) |
Wir kehren um (254kb) |
Nach dem Frühstück im Howard Johnson Motel in Arcata machen wir uns zunächst auf den Weg nach Norden. Die nahe gelegenen Redwood National und State Parks bilden unserer heutiges Tageshauptprogramm, neben dem Lassen Volcanic die zweite namhafte Sehenswürdigkeit in diesem nördlichen Abschnitt unserer Rundreise. Rund die Hälfte aller Coastal Redwoods der Erde befinden sich in dem 534 Quadratkilometer großen Schutzgebiet, das aufgrund seiner abwechslungsreichen geografischen Beschaffenheit durchaus betrachtenswert erscheint - und erst recht aufgrund der Bäume, die ich bisher nur aus den Muir Woods kenne.
Der raue Pazifik (173kb) |
Und überall lauert der Nebel (140kb) |
Wo ist die kalifornische Sonne? (217kb) |
Die Big Lagoon (147kb) |
Bis zu meinem Besuch dachte ich, der Redwood National Park wäre ein Park wie alle übrigen: Es gibt eine Entrance Station und eine Parkstraße mit vielen Aussichtspunkte. Aber hier ist das anders. Eigentlich bildet Highway 101 die zentrale Parkstraße, von der links und rechts Wege in den Wald führen. Eine Entrance Station gibt es - zumindest im Süden - nicht, nur ein Hinweisschild. Auch ist das Gebiet eigentlich ein zusammenhängender Flickenteppich aus State Parks, nämlich dem Jedediah Smith Redwoods State Park im Norden, dem Del Norte Redwoods State Parks in der Mitte und dem Prairie Creek Redwoods State Park unterhalb des Klamath Rivers im Süden. Lediglich der Newton B. Drury Scenic Parkway im mittleren Abschnitt, der parallel zum Highway verläuft, kann als Parkstraße angesehen werden.
Wie dem auch sei, der Nebel will einfach nicht weichen. Im Gegenteil. Zwischen den hohen Küstenmammutbäumen scheint er sich heute besonders wohlzufühlen und verweilt hartnäckig. Wo immer wir nach links oder rechts vom Highway 101 in den Wald abbiegen werden wir von Nebelschwaden begrüßt, die keinen Sonnenstrahl durch die mächtigen Bäume hindurch lassen. Unter diesen Bedingungen macht eine Wanderung wenig Spaß, denn auch die Luftfeuchtigkeit ist entsprechend hoch. Wir belassen es bei der Betrachtung vom Highway aus und beschließen, bei einem kommenden Urlaub einen neuen Anlauf unternehmen zu wollen. Unverrichteter Dinge fahren wir zurück. Vielleicht reicht das Wetter, um sich das nahe gelegene Hafenstädtchen Eureka anzusehen.
Ob sich ein Besuch in Eureka lohnt? (171kb) |
Am Waterfront Drive (179kb) |
Folgenreiche Sandwichpause am Hafen (176kb) |
Hier ist immerhin kein Nebel. Dafür erscheint uns der Ort auf den ersten Blick wenig attraktiv. Wir haben uns allerdings im Vorfeld auch nicht über diese spontane Ausweichoption informiert. Vermutlich hat auch Eureka seine reizvollen Stellen. Wie dem auch sei, bei geschlossener Wolkendecke ist die Lust, etwas auf eigene Faust zu entdecken, denkbar gering. Und ohne Sonne Fotos zu machen ist auch nicht weiter motivierend. Da Mittagszeit ist parken wir an der Waterfront und essen ein Sandwich. Dabei fällt der Entschluss des Abbruchs einstimmig. Wir fahren zurück zum Hotel, laden die Koffer ein und brechen zunächst mit Ziel Santa Rosa nach Süden auf. Den Zimmerschlüssel werfen wir nur an der Rezeption ein, bezahlt sind sowieso beide Übernachtungen. Aber lieber ein paar Euro in den Wind schreiben als einen wertvollen Urlaubstag ungenutzt verstreichen lassen zu müssen.
Wir ändern die Route und fahren nach San Francisco (195kb) |
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Auf dem 101 nach Süden (196kb) |
Richardson Grova State Park (291kb) |
Abfahrt zum Grandfather Tree (147kb) |
Wir fahren Highway, um möglichst schnell voranzukommen. Unterwegs machen wir einen Stopp direkt am Meer; richtig frische Meeresluft einatmen. In unserer kalifornischen Bekleidung lässt das jedoch keinen langen Aufenthalt zu. Die Wetterlage ist unverändert, und so heißt es nun, Kilometerfressen auf dem 101 - der Sonne entgegen.
Je näher wir Santa Rosa kommen, desto mehr wird uns klar, dass wir einerseits in der Bay Area noch etwas flexibler sein würden was die Abendgestaltung betrifft, und dass der kommende letzte komplette Urlaubstag dadurch ebenfalls mit weniger Fahrerei gestaltet werden könne. Wir beschließen, bis Mill Valley zu fahren und uns dort nach einer Unterkunft umzuschauen.
Immer wieder kreuzt der Highway einen Fluss (192kb) |
Wir fahren durch Willits (192kb) |
Der Verkehr nimmt deutlich zu, als wir uns der Bay Area nähern. Da wir die Carpool Lane nutzen können fahren wir jedoch mit einem breiten Grinsen an den ganzen Berufspendlern, die einen Teil ihres Feierabends im fortwährenden Stop-and-go verbringen müssen, vorbei. Ein letztes Mal tanken, dann erreichen wir in der Abenddämmerung Mill Valley. Wir versuchen zunächst in der Travelodge direkt am Highway unser Glück, doch die ist ausgebucht. Man empfiehlt uns das Tamalpais Mill Valley Motel auf der anderen Highwayseite, das an einer direkt neben dem Highway verlaufenden Straße liegt. Hier ist auch etwas frei, aber mit genauso gesalzenen Preisen wie in der Travelodge und nicht unbedingt unseren Vorstellungen entsprechend. Dafür müssen wir nun aber einmal quer durch Mill Valley, um wieder auf den Highway zu kommen. Derweil versuche ich, mit dem Handy unsere nächste Anlaufstelle zu finden. Direkt hinter der Highwaybrücke über den südlichen Arm der Richardson Bay im Ortsteil Manzanita finde ich rechterhand das Tamwoods Hotel, ein Holiday Inn Express. Mittlerweile sind es 19 Uhr, und draußen ist es stockdunkel. Renovierungsbedingt ist die Einfahrt zu dem Motel noch im halb fertigen Zustand und wenig ausgeleuchtet. Das kann ja lustig werden. So fahren wir unnötigerweise einmal um den kompletten Block, ehe wir endlich die hell erleuchtete Rezeption erblicken. Hier haben wir Glück: es gibt ein freies Zimmer, sogar accessible und mit rollin shower. Der Preis ist akzeptabel, zumal die Alternativen langsam ausgehen. Noch näher an San Francisco steigen die Preise wieder deutlich.
Unser Zimmer im Holiday Inn Express (105kb) |
Die Zimmerausstattung ist modern (117kb) |
Behindertengerechtes Bad (104kb) |
Die rollin Shower (84kb) |
Unser Zimmer liegt im Erdgeschoss. Passend zur Lage des Ortes in der Nähe der Küstensequoias ist die dominante Farbnote grün. Die Möbel sind aus hellem Holz; kantig, funktional, hell. Alles ist neuwertig, unverbraucht. Lediglich die klobige Klimaanlage ist als Relikt der früheren Ausstattung wohl noch übrig geblieben. Und es gibt den ersten Fernsehschrank, der nicht bloß ein dunkler, unsinniger Staubfänger ist. Das Bad ist wie versprochen behindertengerecht. Statt festmontiertem Duschsitz gibt es einen höhenverstellbaren, stabilen Duschhocker mit Rückenlehne, der wohl nahezu allen Bedürfnissen gerecht werden dürfte und ziemlich untypisch für amerikanische Hotels ist. Da hat sich jemand wirklich Gedanken gemacht, Klasse. Auch das Waschbecken ist freihängend. Da haben wir wohl eine gute Ausweichalternative für das Gables Inn außerhalb San Franciscos gefunden.
Nachdem wir den ganzen Nachmittag auf dem Highway verbracht und einen Schlafplatz gefunden haben, fordert nun der Magen seinen Tribut. Anfängliche Überlegungen, eines der bekannten Restaurants in Sausalito aufzusuchen, werden schnell verworfen als wir entdecken, dass es auf dem Hotelgelände ein italienisches Restaurant gibt und dieses bei den Reviews der Besucher in den höchsten Tönen gelobt wird. Wozu also weit fahren wenn man das Ziel zu Fuß erreichen kann? Zugegeben, ein sehr unamerikanisches Argument, das trotzdem überzeugt. Auf ins Frantoio Ristorante.
Das edle Frantoio Ristorante nebenan (162kb) |
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Gnocchetti Di Patate Ai Quattro Formaggi (145kb) |
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Tiramisu Al Marsala (131kb) |
Gemütliches Ambiente (167kb) |
Der erste Eindruck: whoa! Das Licht ist gedämpft und wird durch unzählige, eingelassene Deckenlampen und indirekte Strahler erzeugt. Die Wände sind weiß, der Boden mit Terrakottafliesen ausgelegt. Gegenüber des Eingangs befindet sich ein riesiger Tresen. Hier hat der Raum normale Höhe und eine leicht gewölbte Decke. Wir werden vom Empfangskellner nach links in einen größeren Gastraum geführt, der zweigeschossig offen und mit holzverkleidetem Spitzdach ausgestattet ist. Das Mobiliar ist wie in unserem Hotel hochwertig, schnörkellos und bequem, die Atmosphäre nicht zuletzt dank der hervorragend akzentuierten Ausleuchtung sehr ansprechend. Trotz der offenen Tischanordnung ist die Geräuschkulisse angenehm zurückhaltend. Vermutlich liegt das nicht nur an der Bauweise, sondern auch am Gästeklientel. Ich fühle mich underdressed; keiner der Gäste sieht wie ein Tourist aus, alle haben sich in Schale geschmissen. Oje, das lässt Ungemach fürs Portemonnaie erahnen. Ich bestelle Gnocchetti Di Patate Ai Quattro Formaggi und einen kalifornischen Merlot. Wenn schon fein essen, dann auch mit passendem Wein. Die Spinat-Gnocchi an Balsamico sind geschmacklich der Hammer. Vielleicht eine Spur zu weich. Meckern auf ganz hohem Niveau. Der Merlot überzeugt Frank und mich gleichermaßen - da muss ein zweites Glas her. Und weil es so schön ist gönnen wir uns noch einen Nachtisch: Tiramisu Al Marsala. Die Rechnung - um das befürchtete Ungemach aufzugreifen -, fällt mit 47,52 EUR für zwei Personen jedoch angenehm günstig aus. Ich hätte mit deutlich mehr gerechnet. Satt, glücklich und nicht bankrott gehen wir zurück in unser Zimmer, wo der Abend vor dem Fernseher kurz vor Mitternacht ausklingt.
Im Frühstücksraum gibts Continental Breakfast (168kb) |
Nun bricht der letzte ganze Urlaubstag an, der dank unserer kurzentschlossenen Routenänderung sehr viel entspannter werden würde. Doch zunächst suchen wir den Frühstücksraum unseres Hotels auf. Hier herrscht auch um halb zehn noch reges Treiben. Mit Glück ergattern wir nicht nur einen freien Tisch, sondern finden am Selbstbedienungstresen noch nahezu alle angebotenen Speisen vor. Leider gibt es hier nur ein Continental Breakfast, also süße Teilchen mit Kaffee und O-Saft. Dennoch gesättigt brechen wir um kurz nach 10 auf. Der letzte Urlaubstag in der Bay Area wird überraschenderweise einer der eindrucksreichsten werden.
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