Highway 280 mündet in die King Street. Hinten die Caltrain Station (174kb). |
Ich empfehle diese Unterkünfte: |
Ausführlichere Infos gibts hier. |
Columbus Motor Inn
Die Anreise gestaltet sich durchaus einfach. Vom San Francisco International Flughafen kann man nicht viel verkehrt machen, um nicht auf dem Embarcadero zu landen. Gegenüber von Pier 39 biegen wir in die Beach Street ab, von der aus gegenüber des Argonaut Hotels die Columbus Avenue beginnt. Diese durchschneidet wie der Broadway in New York die quadratischen Häuserblöcke der Stadt diagonal und verläuft quasi parallel zum nordöstlichen Embarcadero, wodurch sie eigentlich immer gut zu finden ist. Eine Kreuzung mit spitzen Winkeln und an einem Ende die spitze Transamerica Pyramid? Columbus Avenue. Schon nach rund 400 Metern erscheint auf der rechten Straßenseite das Columbus Motor Inn. Wir fahren in die Tiefgarage und finden auf Anhieb einen freien Stellplatz; nur abends ist die Garage üblicherweise voll, denn es gibt weniger Stellplätze als Zimmer.
Die Rezeption des Columbus Motor Inn. |
Unser King Bed mit meinem unabkömmlichen Kopfkissen (227kb). |
Der Rezeptionist im Kabüffchen neben der Garageneinfahrt überreicht uns die Zimmerschlüssel, und schon geht es in einem auf Hochglanz polierten Aufzug mit goldenen Handläufen hinauf in das zweite Stockwerk. Ein besonders flauschiger Flurteppich begrüßt uns. Wer einen Trolley besitzt weiß, wie lästig solche Bodenbeläge sind. Der Vorteil ist natürlich, dass man sich flüsterleise fortbewegen kann und nachts nicht von herumtrampelnden Mitbewohnern aufgeschreckt wird - wenn diese denn nicht herumfluchen, weil die Koffer im Flokati wieder seitwärts gegen die Wand gedriftet sind. Am hinteren Ende des verwinkelten Ganges liegt unser Zimmer. Auf Anhieb gefällt es mir, auch wenn es aufgrund der beigen Farbgebung eher etwas altmodisch wirkt. Ein großer LCD-Flachbildschirm von erstaunlich guter Qualität, robuste Holzmöblierung, und auch das bestellte dritte Bett ist vorhanden; kurzum, ein gutes Zimmer. Lediglich das Fenster bietet keine gute Sicht; man schaut auf die nahe Außenwand des Nachbargebäudes. Dicke Gardinen sorgen aber dafür, dass dies nicht sonderlich auffällt. Auch der reduzierte Lichteinfall ist nicht weiter schlimm; tagsüber sind wir ja unterwegs. Genauso lässt das Bad keine Wünsche offen: geräumig und sauber. Nach grausigen Erlebnissen im Motel 6 in Las Vegas 2006 schau ich ja immer gerne auf den Siphon des Waschbeckens. Wenn der gepflegt und sauber aussieht, ist das ein sicherer Indikator sowohl für eine ordentliche Reinigungscrew als auch eine gute Haustechnik - oder für eine neue Einrichtung, was auch nicht verkehrt ist. Hier jedenfalls gibt es blitzblanke Rohre im schneeweißen Tropfschutz, 100 Punkte.
Pat's Cafe
Geparkte Cable Car am Turnaround in der Taylor Street (291kb). |
Die Drehscheibe wird manuell betätigt (363kb). |
Ein dankbares Fotomotiv (318kb). |
|
Der Gastraum von Pat's Cafe (260kb). |
Pat's Cafe in der Taylor Street (283kb). |
Hinter der bunten Fassade verbirgt sich ein hervorragendes Restaurant (343kb). |
Wir erkundigen uns an der Rezeption nach Frühstücksmöglichkeiten in der Nähe, denn das ist im Preis nicht enthalten. Scheinbar wird diese Frage nicht oft gestellt, denn der gute Mann muss überlegen. Ein Dennys gebe es auf der Ecke Jones Street und Beach Street, und ein kleines Restaurant namens Pat's Cafe in der Taylor Street, wo die Einheimischen essen gehen. Denny's kennen wir - gutes Essen zu guten Preisen -, aber eben Fast-Food. Das kleine Lokal reizt mich mehr, denn das liegt noch weiter von den Touristenpfaden entfernt und verspricht Einblicke in das wahre Leben San Franciscos. Über die Francisco Street gelangen wir zur Taylor Street. Keine 100 Meter Luftlinie entfernt liegt das Café auf der östlichen Straßenseite der leicht ansteigenden Taylor Street, an deren nördlichen Ende sich übrigens der Cable Car Turnaround, sprich die Endstation der Powell and Mason Line befindet. Von außen wirkt das Café ziemlich bunt und hippig, aber der Innenraum hat Charme. Es ist ein schmaler, tiefer Raum mit einer Theke an der linken Seite und zahlreichen kleinen Tischen. Die Wände sind mit mediterranem Terrakotta betupft und mit dutzenden Bildern behängt. Zwei Tische - die besten würde ich sagen - befinden sich an den beiden Fenstern links und rechts des Eingangs. Da die Türe etwas in das Gebäude zurückverlegt ist sitzt man quasi in einem kleinen Erker mit Fenstern zu zwei Seiten. Auch wenn der Ausblick auf die sehr verkehrsruhige Taylor Street wenig spektakulär ist, ist dies doch recht angenehm. Man kann die Fußgänger beobachten oder den Leuten, die an den zwei Tischen vor Pat's Cafe Platz genommen haben, auf die Teller schauen. Hin und wieder tuckelt auch ein Cable Car der besagten Linie vorbei.
Selten bin ich von so wenig Touristen umgeben wie hier. Zu essen gibt es das Übliche. Beim Frühstück bin ich ungern flexibel. Ham and Eggs (scrambled), dazu english muffin (zur Not auch white bread), potatoes (Bratkartoffeln) und sausage; so muss ein Tag in Amerika beginnen und nicht mit Donuts oder anderem Süßkram. Diesbezüglich werde ich hier sehr glücklich. Auch die Kellner sind allesamt sehr nett und vermutlich Studenten. Ein Familienbetrieb eben, wo man die Mitarbeiter nicht danach aussucht, wer den Job für das niedrigste Entgelt macht. Keine Mexikaner, keine Rentner. Pat's Cafe ist mein Lieblingsfrühstückslokal des ganzen Urlaubs geworden.
Pergamino Café
Pergamino Café an der Columbus Avenue (312kb). |
Alte Fotos und eine abenteuerliche Entlüftung (205kb). |
Meine Lieblingsfrühstückscombo (227kb). |
Ein mehr als hervorragendes Sandwich, dessen Name mir leider entfallen ist (203kb). |
Gemütliche Enge im Innenraum (218kb). |
Zweimal jedoch essen wir im Pergamino Café. Pat's Cafe war einmal leider voll, das andere Mal am Ende des Urlaubs wohnen wir im Wharf Inn, wodurch Pat's einfach zu weit weg ist. So suchen wir eine Alternative. Auf dem Weg vom Columbus Motor Inn zum Embarcadero passiert man auf der linken Straßenseite der Columbus Avenue einige kleine Cafés. Die Wahl fällt auf das Pergamino, weil ein großer, hagerer Mann mit Sonnenbrille vor dem Laden steht und die Passanten anspricht, ob sie nicht hier essen wollten. Eine ungewöhnliche Masche für ein Restaurant, aber der Mann ist lustig und wir hungrig. Da die Sonne strahlt, nehmen wir draußen unter einem Sonnenschirm Platz. Das ist sehr angenehm, denn im Gegensatz zur Taylor Street gibt es hier immer etwas zu sehen. Das Essen ist vorzüglich. Ich tausche zwar mein Standardfrühstück mit dem Sandwich von Jörg, der an seinem Essen eine Zutat entdeckt, die er nicht mag, was ich aber nicht bereue. So sind wir beide glücklich. Etwas störend, aber nicht wirklich dramatisch, ist der klappernde Ventilator der Klimaanlage, der über unserem Tisch immer mal anspringt und einen ziemlich defekten Sound von sich gibt. Bald gesellt sich ein älteres Ehepaar an den Nachbartisch, mit denen wir ein wenig smalltalken. Beim zweiten Besuch, der im Rahmen einer Wanderung vom Wharf Inn über die Columbus Avenue bis nach Chinatown und über die Market Street und den Embarcadero wieder zurückführte, sitzen wir drinnen. Ich bin überrascht, wie viel enger und vollgekramter das Pergamino im Vergleich zu Pat's Cafe ist. Nicht nur, dass die Küche im Gastraum integriert ist; es gibt auch eine kleine mit Geländer abgetrennte einstufige Empore am Fenster - wo wir Platz nehmen. Die Einrichtung ist nicht stilvoll, sondern eher unübersichtlich. Zwei riesige Rohre an der Decke befördern die Abwärme der Klimaanlage und der Küche nach außen. An der Theke stehen Gäste und unterhalten sich; es herrscht eine rege Betriebsamkeit im engen Cafe. Erschreckend finde ich, dass ein alter Mann jenseits der 70 zunächst das Besteck serviert und nachher auch abräumt. Der arme ist deutlich sichtbar an fortgeschrittenem Parkinson erkrankt und tut sich sehr schwer mit allem. Eine Schande, dass Menschen in diesem reichen Land trotz schwerer Krankheit arbeiten müssen, um ihren Lebensunterhalt sicherzustellen weil sie keine Krankenversicherung haben oder eine Winzrente. Jedenfalls bringt mich das auf den Boden der Realität zurück und erinnert mich wieder daran, dass die USA eigentlich nur landschaftlich das Gelobte Land sind, im sozialen Bereich aber noch viele Defizite aufweist. Ein dickes Trinkgeld ist dem guten Mann sicher; der kann es sicher besser brauchen als jeder andere. Vielleicht tue ich den Leuten jetzt aber unrecht und der alte Mann möchte hier arbeiten, um möglichst lange am öffentlichen Leben teilnehmen zu können, und weil er vielleicht schon immer hier gearbeitet hat und sonst alleine wäre. Dann ziehe ich den Hut vor seinem Chef. Ein mulmiges Gefühl bleibt jedoch so oder so - genau wie der Grund, ihm ein gutes Trinkgeld zu geben.
The Wharf Inn
Das The Wharf Inn an der Mason Street (265kb). |
Vom Außenflur sieht man die perfekte Lage (223kb). |
Ich sprach es eben schon an: Vor der Rückreise hatten wir kurz entschlossen aufgrund des nebligen Wetters an der Küste unseren Aufenthalt in Carmel von drei auf zwei Nächte reduziert, um die letzte Nacht in San Francisco zu verbringen. Dort kann man bei solchen Wetterverhältnissen einfach mehr machen, zumal der Nebel meist nur den östlichen Teil der Stadt bedeckt. Beim Einkaufen im 7-Eleven am Abreisetag aus San Francisco nach Lake Tahoe hatte ich schräg gegenüber des Einkaufszentrums in der Mason Street das Wharf Inn entdeckt, das äußerlich keinen schlechten Eindruck machte. Auch hier ist das Erdgeschoss komplett Parkfläche und die Lage sogar noch besser: 50 Meter vom Embarcadero entfernt. Das erinnerte ich bei der Hotelsuche via Notebook in Carmel, und schließlich buchten wir eine Nacht, zumal die Konkurrenz teurer und großteils ausgebucht war - wie das Columbus Motor Inn.
Das Zimmer, welches uns zugedacht wird, befindet sich im ersten Stock. Das Bemerkenswerte am Wharf Inn ist, dass die Flure außen liegen und die Verbindungsgänge somit auch quasi offen sind. In jedem Fall pfeift der Wind durch das Gemäuer, und dank der dünnen Holzwände und der luftig isolierten Türen sind die Zimmer allesamt sehr hellhörig - was noch freundlich untertrieben ist. Man könnte es wörtlich Stundenhotel nennen, denn länger kriegt man die Augen am Stück nicht zu, ohne dass man durch eine flüsterleise zuknallende Türe (ein Hoch auf den Erfinder der Gummidichtungen), ein Abschließ-Hupen eines (japanischen) Autos in der Garage unter den Zimmern oder ein Gespräch am anderen Hotelende wach wird. Während ich eigentlich ganz gut schlafen kann, muss der weniger geräuschunempfindliche Jörg auf den Ohropax-Verschnitt von AirBerlin zurückgreifen, den er von einem seiner Flüge als Allzweckwaffe dabei hat. Das Zimmer selbst ist recht beengt, vor allem das Bad. Die Einrichtung mit Streifentapete und Bürostuhl ist ansonsten in Ordnung. Was ich nur nie verstehen werde, ist der Sinn eines Fernsehschranks. Gerade in ohnehin engen Zimmern nimmt das klobige Mobiliar unnötig Platz weg, bildet doppelte Putzflächen und ist auch kein wirklicher Augenschmaus - vor allem wenn der Fernseher kleiner ist als das Holzgehäuse und damit Einsparungen bei der Zimmerausstattung vermittelt. Auch herausgebrochene Antennensteckdosen und wirr herumhängende Verkabelung unter dem Schreibtisch finde ich nicht sehr gastlich; das habe ich allerdings gerade erst auf meinen Fotos entdeckt. Egal, die Lage ist perfekt und für eine Nacht reicht es. Für längere Aufenthalte kann ich das Wharf Inn aber aus genannten Gründen nicht empfehlen.
Insgesamt kann ich resümieren, mit dem Columbus Motor Inn eine hervorragende Unterkunft in Fishermans Wharf gefunden zu haben, mit Pat's Cafe das kongeniale Frühstückslokale um die Ecke und mit dem Wharf Inn eine gut gelegene Notunterkunft für eine Nacht.
(c) Stefan Kremer - Alle Rechte vorbehalten
Tour 2009 zurück |
Tour 2009 weiter |