Irgendwo auf dem Weg zum Yosemite (141kb).
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Ich empfehle diese Unterkünfte:
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Ausführlichere Infos gibts hier.
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Ein Urlaub in Kalifornien ohne einen Besuch im Yosemite?
Völlig undenkbar. So ist auch in 2006 der beliebte Nationalpark ein fester Wegpunkt auf meiner Route. Die Fahrt soll
sich jedoch diesmal von den vorhergehenden deutlich unterscheiden und als wahres Abenteuer in die Geschichte eingehen.
Doch der Reihe nach.
Der Anfang der Tagestour ist unspektakulär. Am frühen Vormittag in Sausalito
aufgebrochen fahren wir über die Golden Gate Bridge
zunächst nach San Francisco, um dann über die Oakland
Bay Bridge die Bay Area zu verlassen. Bis zum Flughafen in Oakland kenne ich die Strecke, dann folgt highwaymäßiges
Neuland. Das ist keine wirklich spannende Sache, denn in diesem Abschnitt gibt es nicht viel zu sehen. Der eigentlich
interessante Teil sollte kurz vor Oakhurst
kommen. Waren wir bisher immer durch diesen Ort gefahren und von dort über den Highway 41 nach Norden in den
Yosemite hinein, zeigt diesmal unser GPS-System triumphierend eine kürzere Wegstrecke an, die 23 Kilometer vor
Oakhurst nach Norden vom Highway 49 abbiegt und uns schnurgerade zu unserem Hotel bringen soll. Ich kann mir das zwar
nicht wirklich vorstellen, aber so ein GPS müsste ja die Straßen schon kennen - sie sollten zumindest existieren.
Logisch erscheint diese Abkürzung auch, denn nach Oakhurst macht der Highway 49 einen großen Bogen nach Süden, den die
angezeigte Straße einfach abkürzt. Also folgen wir dem klugen Rat der Technik und biegen in die Chowchilla Mountain
Road.
Für den schönen Wald hat man bei dem Gerappel gar kein Auge (506kb).
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Trotz Schritttempo wirbeln wir ganz schön viel Staub auf (220kb).
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Am Anfang gibt es wenigstens keine Spurrillen - doch die kommen bald (293kb).
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Zunächst sieht die Straße aus, wie eine ganz normale Nebenstrecke so aussieht, und das GPS verkündet
siegesgewiss die sinkende Entfernung zu unserem Tagesziel. Haben wir einen Geheimtipp entdeckt? Eine scenic road, die
man jedem empfehlen kann? Immerhin führt die Straße durch den dichten Wald. Doch zunächst durchqueren wir auf dem
Harris Cutoff eine weitläufige Ortschaft namens Manzanita, die sogar einen kleinen Flugplatz hat, ehe die Straße in den
dichteren Wald abbiegt und schließlich komplett von Bäumen eingefasst ist. Ein gutes Stück schlängeln wir uns auf dem
asphaltierten Untergrund Richtung Yosemite voran, als plötzlich der Straßenbelag endet und einer unbefestigten
Oberfläche weicht. Auf dem GPS ist dies nicht vermerkt. Nun ja, vielleicht sind die Ausbauarbeiten an diesem abgelegenen
Teilstück noch nicht ganz abgeschlossen - es würde schon weitergehen. Etwas vorsichtiger tasten wir uns voran. Enge
Kurven am leicht abschüssigen Berghang führen uns immer tiefer in den Wald hinein. Dann gabelt sich der Weg; eine
Strecke führt bergauf, die andere hangabwärts. So langsam dämmert uns Böses, denn laut GPS gibt es diese Gabelung
nicht. Welche Straße ist also die richtige? Schließlich führen beide in die gleiche Richtung. Wir wagen uns auf den
aufwärts führenden Weg. Schon bald wandelt sich der Boden in eine Schotterpiste. Immer wieder erfordern Querrillen
und Baumwurzeln Schritttempo. Hinter uns entsteht durch den aufgewirbelten Staub der knochentrockenen Straße eine
riesige Wolke. Wir entscheiden uns, umzukehren. Doch so einfach ist das nicht, denn viel breiter als unser Auto ist die
Straße nicht. Bei der nächsten Weggabelung schaffen wir es mit Mühe - ein waghalsiges Manöver in einem ungewohnten
Auto vor einem Abhang - und fahren zurück. Erst jetzt wird uns bewusst, wie weit wir bereits gefahren sind, denn für
den Rückweg brauchen wir eine halbe Stunde.
Später schaue ich mir diese dubiose Strecke mal in google earth an, und bin überrascht. Dieser
Trampelpfad führt tatsächlich bis direkt nach Wawona und stößt genau gegenüber des Wawona Hotels auf den Highway 41.
Der Ort, an dem wir umgedreht waren, liegt etwa 3 Kilometer von diesem Ziel entfernt.
Endlich wieder auf dem Highway geht es schnurstracks nach Oakhurst. Der Wagen hat optisch ziemlich
gelitten, sieht wie nach einer Wüstenrallye aus. Kurz volltanken und weiter gehts auf gewohnten Pfaden zur Tenaya Lodge
im winzigen Dörfchen Fishcamp.
Unter diesem Vorbau werden die Gäste von der Parkingcrew empfangen (468kb).
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Die Veranda direkt neben dem Hoteleingang (356kb).
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Komplett überdacht gelangt man ins Hotel (271kb).
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Bei der Ankunft am Hotel begegnen wir dem Organisationstalent der Parkeinweiser. Mehrere ältere
Herren in Hoteloutfit bemühen sich, den ziemlichen Andrang an Touristen in ihren Autos Herr zu werden. Man solle
warten, ist die Anweisung. Da es aber schon eine lange Warteschlange gibt und ich nicht wirklich warten möchte, bis ich
an der Reihe wäre - zumal ich keinen gesteigerten Wert drauf lege, vor dem Hoteleingang vorzufahren -, schere ich aus
der Warteschlange aus und suche mir kurzerhand selbst einen Parkplatz; ich kenne ja das weiträumige Areal. Die
Parkeinweiser um ihren Tipp für das Wegfahren des Autos prellend müssen wir natürlich unsere Koffer nun selbst ins
Zimmer bringen - ein annehmbarer Preis für die gewonnene Zeit.
Das Einchecken verläuft problemlos wie jedes Mal. Im Vorfeld hatte ich nach längeren Verhandlungen mit
der Rezeptionsdame ein Zimmer reserviert, und dabei eine Suite ausgehandelt - zu einem speziellen Preis versteht sich,
sonst würde ich sowas nicht machen. Das Zimmer, was wir daraufhin erhalten, befindet sich auf der ersten Etage. Die
erste Hürde stellt die Suche nach dem Aufzug dar. Ich war zwar schon mehrfach damit gefahren, hatte ihn in meiner
Erinnerung aber an einer anderen Stelle verortet. Man wird halt älter... Zu unserer Erleichterung stellt sich
dann heraus, dass wenigstens unser Zimmer nur wenige Meter vom Aufzug entfernt liegt und das Hinterherzerren unserer
Trolleys auf dem widerspenstigen Flurteppich nur ein kurzes Vergnügen ist. Das Zimmer unterscheidet sich jedoch nicht
wesentlich von den Zimmern, die ich in den Vorjahren bewohnt habe. Immerhin ist das Badezimmer geräumiger. Ich bin
zufrieden, hätte aber ehrlich gesagt doch etwas mehr erwartet. Vor allem war der Raum offenbar länger nicht bewohnt
gewesen und macht einen geringfügig muffigen Eindruck. Die Aussicht aus dem Fenster gewährt den einmaligen Blick auf
die Satellitenschüssel des Hotels. Wie auch immer, zum Schlafen in diesem exquisiten Hotel reicht es allemal.
Im Farbschema "Raucher" präsentiert sich unser Zimmer (340kb).
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Die Innenausstattung ist rustikal (261kb).
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Viel Platz im Badezimmer, nur wenig Ablagen (162kb).
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Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. So fällt unsere Wahl, welches der hoteleigenen Restaurants wir zum
Abendessen aufsuchen, wieder auf das Jackalope's Bar & Grill, wo ich mir diesmal aber kein Steak, sondern eine Pizza
genehmige. Die ist wirklich empfehlenswert und finanzierbar. Für den schmalen Geldbeutel ist die Tenaya Lodge ohnehin
nicht die richtige Adresse. Das sieht man schon, wenn man einen Blick auf die Hotelgäste wirft. Die sind in der
Mehrzahl im fortgeschrittenen Alter. Im sehr dunklen Ambiente der Bar verbringen wir rund eine Stunde, während der
wir von drei Kellnern bedient werden: Einer für die Getränke, einer fürs Essen und der Dritte ist dann durch einen
Schichtwechsel an der Reihe, und darf das Trinkgeld für nicht getane Arbeit einstreichen. Vielleicht wandert's ja in
einen gemeinsamen Topf und wird gerecht geteilt.
(c) Stefan Kremer - Alle Rechte vorbehalten
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