Ein schattiges Plätzchen in toller Umgebung (430kb).
In der Mitte des Yosemite Valley fließt der eiskalte Merced River. Er ist von seiner Größe her im
September allerdings eher ein kleines Bächlein und nur im Frühjahr dank der Schneeschmelze in den umliegenden
Bergregionen ein River. Der Fluss entspringt am Merced Lake östlich des Half Domes. Von dort erreicht er über den Nevada
Fall und den Vernal Fall von Osten kommend schließlich den Talgrund, wo er sich zwischen den beiden Highwaytrassen in
zahlreichen Flussschleifen den Weg durch Meadows und Auen sucht. Hier stoßen zahlreiche kleinere Bäche wie der Yosemite
Creek oder der Bridalveil Creek hinzu. Er verlässt den dem Highway 140 folgend, um im Lake McClure aufgestaut zu werden. Schließlich vereint er sich nach
241 Kilometern mit dem San Joaquin River, der in die San Francisco Bay fließt.
Blick auf den Upper Yosemite Fall (442kb).
Man muss schon genau hinsehen um ihn zu erkennen (414kb).
Im Yosemite Nationalpark gibt es an seinen Ufern viele malerische Stellen. Wir hielten 2000 auf
unserem Weg vom zum direkt an der Straße und gingen ein paar Schritte über einen
langen Holzsteg, der über eine Wiese bis zum Flussbett führte. Das glasklare Wasser, die saubere Luft und die
prächtige Vegetation ringsum - der ideale Ort zum Entspannen. Im Hintergrund ragen überall die schroffen Wände der
Granitberge majestätisch über den Baumwipfeln empor. Wer dem Angelsport frönt ist hier im Himmel. Vom letzten Samstag
im April bis zum 15. November ist Angeln im Yosemite mit Genehmigung der Ranger erlaubt.
Am Leidig Meadow 2006, links die Cathedral Rocks (372kb).
Das ganze ein Jahr später im Gegenlicht (300kb).
Die Yosemite Falls in voller Höhe (511kb).
Drei Jahre später sollte ich einen anderen Abschnitt des Flusses kennenlernen - den vermutlich
bekanntesten. Bei den Leidig Meadows führt eine Holzbrücke, die sogenannte Swinging Bridge, über den Merced, die einen
Spaziergang auf einem geteerten Weg zwischen der Yosemite Lodge und den zum Southside Drive, dem
südlichen Highway 41, ermöglicht. Von dieser Brücke aus hat man einen exzellenten Blick auf den Upper Yosemite Fall
und kann gleichzeitig die wunderschöne Flusslandschaft genießen. Da wir 2003 jedoch im kühlen und wolkenverhangenen Mai
unterwegs waren habe ich im Herbst 2006 die gleiche Stelle erneut besucht, um sie fotografisch bei besserem Klima
festzuhalten.
Im Juli 2007 schließlich sollte sich mir dieser Abschnitt im Tal als eines der schönsten Fleckchen im
Yosemite überhaupt präsentieren. Maßgeblich trug das hervorragende Wetter dazu bei, welches den Ort mit der Aussicht
auf die Yosemite Falls nicht nur malerisch schön machte, sondern einen ganz anderen neuen Reiz hinzufügte. Die zentral
im Tal gelegenen Wiesen und Sandbänke entlang des Merced River laden dann nämlich geradezu zum Sonnenbaden und
Schwimmen ein. Dementsprechend herrschte hier ein reges Treiben, was mich eigentlich etwas wunderte, befindet man sich
doch mitten in einem Nationalpark, und die Badenden zudem in einem Wildbach, der unter Anglern sehr beliebt ist. Wie
passen da vielleicht hundert Wasserratten mit ihrer Sonnenmilch ins Bild? Und das waren nicht nur Kinder, auch
zahlreiche Erwachsene wateten durch den höchstens knietiefen und gemächlich dahinfließenden Bach. Viele hatten ihre
Schlauchboote mitgebracht, andere begnügten sich mit einer kneippschen Abkühlung. Die Kinder natürlich nicht, die
planschten, tollten herum und hatten einen Heidenspaß dabei. Offenbar war dies alles erlaubt; die Ranger machten
jedenfalls keine Anstalten, dem aquatischen Treiben Einhalt zu gebieten. Da dem so war, und die Luft obendrein richtig
warm, packten wir unsere USA-konformen Badesachen aus (ihr wisst schon, diese möglichst knielangen Badehosen, damit man
beim Herrn auch wirklich überhaupt nichts sehen kann wohingegen die Damen durchaus auch mal gerne in möglichst knappen
Stringtangas herumlaufen dürfen) und schlossen uns den übrigen Badenden zu einem zweistündigen feucht-fröhlichen
Aufenthalt an.
Badespaß im Merced River (364kb).
Ein Reh kommt zu Besuch... (404kb)
... und inspiziert die komischen Menschen (368kb).
Auf dem Weg von der Swinging Bridge zur Yosemite Lodge (464kb).
Über zwei Begegnungen der besonderen Art möchte ich noch berichten. Nach einer Weile gesellte sich
überraschenderweise ein junges Reh zu den Menschen am Fluss. Völlig unbeeindruckt war es aus dem hohen Gras der
Böschung auf der anderen Uferseite hervorgetreten und ging schnurstracks bis ans Wasser, trank ein paar Schluck und
schlenderte in einer Seelenruhe durch die staunenden Badegäste quer über den Strand, unter die schattenspendende
Brücke hindurch und verschwand schließlich hinter dieser aus meinem Blickfeld. Tourismus einmal umgekehrt. Das Tier
zog natürlich sämtliche Kinderaugen auf sich, die ihm dann auch in einem gewissen Respektabstand folgten bis es wieder
in die Wildnis abtauchte. Bei unserem Aufenthalt lernten wir außerdem einen sehr netten alleinerziehenden Amerikaner
kennen, der mit seiner kleinen Tochter hier den Nachmittag verbrachte.
Abschließend betrachtet kann ich im Sommer den Merced River beim Leidig Meadow als Ort für eine
kleine Abkühlung nur wärmstens empfehlen. Kombiniert mit dem Fußweg zu den Yosemite Falls ergibt sich ein durchweg
kurzweiliges Programm für einen Besuch im Yosemite Valley.
Blick von der Swinging Bridge auf den Strand am Merced (401kb).
Den Namen erhielt der Merced River übrigens im Jahre 1806, als eine Expedition, angeführt von Gabriel
Moraga, ihn am Ende eines langen Ritts unter heißer Sonne entdeckte. Sie nannten ihn "El Río de Nuestra Señora de la
Merced" (Fluss der barmherzigen Mutter Gottes).
(c) Stefan Kremer - Alle Rechte vorbehalten
Tour 2006 zurück
Tour 2006 weiter
Tour 2007 zurück
Tour 2007 weiter
Informationen über alle von mir am Yosemite genutzten Unterkünfte findet Ihr hinter diesem Button bzw. in der Buttonleiste im Header.
Weitere Themen über den Südwesten findet Ihr im oben oder mit der Navigation links.