Santa Cruz Municipal Wharf (229kb) |
Der längste befahrbare Pier der Westküste (190kb) |
Blick von der Spitze des Piers (231kb). |
Blick nach Norden auf Santa Cruz (179kb) |
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Der Vergnügungspark Beach Boardwalk (194kb) |
Blick auf Seabright, Black Point und Soquel Point (179kb) |
Doch werfen wir zunächst einen Blick auf die Geschichte des Bauwerks. Vor der Errichtung des Piers im Jahr 1914 gab es in der Gegend bereits andere Stege ins Meer (Cowell Wharf, Gharky Wharf, Railroad Wharf, Connecting Wharf und Pleasure Pier). Santa Cruz brauchte jedoch einen neuen, weil keiner der Vorgänger von Schiffen mit größerem Tiefgang angefahren werden konnte. Daraufhin wurde eine Anleihe in Höhe von 172.000 Dollar bewilligt. Hierbei kam es jedoch zu einem Fehler. Jede Gebäudestruktur, die ins Meer hineinragt, wird als Pier bezeichnet. Ein Wharf hingegen verläuft entlang der Küstenlinie. Da die Baumaßnahme in der Anleihe aber als "Wharf" bezeichnet wurde blieb diese Fehlbezeichnung erhalten. Schaut man sich die Bezeichnungen der älteren Piers an, könnte man schon von einer Tradition der Falschbenennung sprechen. Genauso erging es übrigens den Piers in Capitola und Monterey, die ebenfalls irrtümlich Wharf benannt wurden. Über 2.000 21,3 Meter lange Douglasienstämme wurden 6,40 Meter tief in den Ozeanboden gerammt. So entstand ein 837 Meter langer Pier, dessen Ende nach Westen abknickt, um für Dampfschiffe anfahrbar zu sein.
1982 gab es einen Vorstoß, den Municipal Wharf in Fisherman's Wharf umzubenennen. Dies scheiterte jedoch da zwei Mitglieder des Stadtrats von Santa Cruz die Bezeichnung "Fisherman" für sexistisch hielten.
Der Santa Cruz Municipal Wharf ist der längste Pier entlang der kalifornischen Küste, der mit dem Auto befahren werden darf. Beim Verlassen des Piers muss man eine Gebühr entrichten. Die Gebühren betrugen in 2016 einen Dollar pro 20 Minuten bei einem Maximum von 24 Dollar pro Tag im Sommer (26. März bis 23 September) bzw. 1 Dollar pro Stunde für die erste Stunde, danach 2 Dollar bei maximal 12 Dollar pro Tag an den übrigen Tagen.
Der Pier beherbergt an seiner Westseite zahlreiche Restaurants, die hauptsächlich auf Fischgerichte spezialisiert sind. Auch kann man hier Boote ausleihen und Bootsrundfahrten mieten. Einige Geschäfte, schwerpunktmäßig Souvenirläden, sind ebenfalls hier ansässig. Die Gestaltung der Läden und des Piers ist - verglichen mit Pier 39 in San Francisco oder Old Fishermans Wharf in Monterey - jedoch nüchtern und zurückhaltend. Ich sah mich bei meinen Aufenthalten jedenfalls überhaupt nicht von den Geschäften abgelenkt, die ja an den anderen beiden Lokationen eine Attraktion für sich sind.
Außenbereich des Dolphin Restaurant (209kb) |
Stagnaros Bros. (201kb) |
Souvenir-Shops (209kb). |
Weswegen ich den Municipal Wharf jedem empfehlen kann, ist die Aussicht, die sich von dort aus bietet. Vor allem auf der östlichen Seite ist sie besonders reizvoll. Das Ufer präsentiert sich mit niedriger Bebauung, die von zahlreichen Palmen überragt wird. Der breite Sandstrand im Vordergrund wird bei gutem Wetter stark in Anspruch genommen. Netze für Beachvolleyball sind gespannt. Bei meinem Besuch in 2012 wurden diese ständig von Schulklassen genutzt. Da der Beach Boardwalk wegen Renovierung geschlossen war, blieb es ansonsten am Strand vergleichsweise ruhig. Nur einige Jogger und Touristen liefen am Strand umher. Dies war sicher außergewöhnlich und ist mit geöffnetem Beach Boardwalk vermutlich anders. Letzteren kann man vom Pier aus besonders gut sehen. Da er sich entlang der Küste ausdehnt hat man quasi das volle Panorama des Parks; vom mit Arkaden bewährten Neptunes Kingdom über den Double Shot Freefalltower bis zur Giant Dipper Achterbahn. Weiter nach rechts fällt der Blick auf eine kleine Steilküste. Vor ihr fließt der San Lorenzo River ins Meer, der Santa Cruz zweiteilt. Das etwas erhöht liegende Gebiet ist der Stadtteil Seabright. An dessen östlicher, mit großen Betonblöcken vor den Wellen geschützten Landzunge befindet sich das Walton Lighthouse. Direkt dahinter liegt die Einfahrt zum Small Craft Harbor von Santa Cruz, dem Jachthafen der Stadt. Den Abschluss der Landmasse bildet im Osten Soquel Point, hinter der sich die Soquel Cove wie eine kleine Bucht noch etwas nach Norden ausdehnt. Am Horizont kann man je nach Wetter die Küste der Monterey Bay erkennen.
Leihboote (167kb) |
Kleines Fischerboot (221kb). |
Die Aussicht zur westlichen Seite ist weniger spektakulär. Hier befindet sich am Strand mit dem Santa Cruz Dream Inn eine zehngeschossige Bausünde auf hässlichem Betonsockel. Der Ausblick aus den Zimmern ist sicherlich famos, der optische Einfluss auf das Strandpanorama jedoch wenig erfreulich. Zum Glück gibt es genügend andere Blickfänge. Auffällig kurz vor dem Ende der felsigen Landzunge ist das Santa Cruz Surfing Museum, das in seiner Silhouette an eine Kirche erinnert. Es ist ein alter Leuchtturm, vor dessen Küste sich mit der Steamer Lane eine der bekanntesten Surfgebiete an der Westküste befindet, wo die Wellen besonders stark ausgeprägt sind.
Im Juni findet das "Woodies on the Warf" Event statt, im Juli das "Wharf to Wharf Race".
Der Municipal Wharf ist täglich von 5 Uhr morgens bis 2 Uhr nachts geöffnet.
(c) Stefan Kremer - Alle Rechte vorbehalten