Auf dem Weg ins Monument Valley (93kb). |
Highway 163 (115kb). |
Trostlose Aussicht (166kb). |
Ich empfehle diese Unterkünfte: |
Ausführlichere Infos gibts hier. |
Regenbogen über den Mitten Buttes (220kb). |
Sind die Amerikaner an und für sich schon sehr behindertenfreundlich, so übertreffen die Navajos diese soziale Einstellung noch um Längen. Nicht nur, dass nahezu ideal eingerichtete Zimmer verfügbar sind; sie werden auch unschlagbar vergünstigt angeboten. Statt der besagten 225 Dollar kostet uns das Zimmer letztlich nur unfassbare 78,40 Dollar - inklusive Tax! Das sind umgerechnet unter 20 Euro pro Person. Absolut gigantisch und eine ganz noble Geste der Ureinwohner an eine andere Bevölkerungsgruppe, die es ebenfalls ungewollt nicht leicht hat im Leben. Chapeau!
Auch wenn der Bau des Hotels anfänglich auf große Skepsis stieß - auch bei mir -, weil es natürlich massiv in die unberührte Landschaft eingreift und zudem der hervorragende Campingplatz dichtgemacht wurde, so muss ich doch jetzt, da ich das The View kenne, konstatieren, dass meine Befürchtungen sich nicht bewahrheitet haben. Architektonisch ist das Gebäude zwar kein großer Wurf, sondern gleicht eher einer flachen Bettenburg mit immer gleichen Wohnwaben, aber genau das ist es, was es wohl vom Tal aus betrachtet am unauffälligsten in die Landschaft einfügt. Die gewählte rötliche Farbe lässt den breiten Bau mit dem Umfeld fast verschmelzen.
Ankunft am The View Hotel (136kb). |
Aufenthaltsbereich der Lobby mit Kamin (255kb). |
Die Rezeption (205kb). |
Hinten rechts ist die Rezeption (187kb). |
Der erste Eindruck, den wir von dem Hotel haben, ist gemischt. Ein flacher, schmuckloser, kantiger Flachbau mit wenigen Fenstern. Das soll ein Hotel sein? Dieser Anblick von der Straßenseite passt zum regnerischen Wetter - trostlos. Wir parken in der Nähe des Eingangs. Bereits in der Eingangshalle bietet sich ein anderes Bild. Der Raum ist zweigeschossig, mit einem riesigen, runden, gemauerten Kamin in der Mitte. Von der Ostseite des Hotels, die zum Monument Valley hin zeigt, wird der Raum dank zahlreicher Fenster lichtdurchflutet. Die weißen Wände sind mit indianischen Kunstwerken wie Teppichen, Figuren und Gemälden verziert. Aufmerksam betrachte ich die verschiedenen Designelemente. An deren Authentizität möchte ich glauben, weil das Hotel ja von den Navajos betrieben wird und man sicher nicht auf billige Importe aus Fernost angewiesen ist. Für eine kunsthandwerklich so begabte Nation wie die Navajos bietet das The View als wohl bekannteste Institution einen idealen Ausstellungsraum für ihre Kulturgüter. Über dem Eingang führt im ersten Stock ein mit Metallzaun begrenzter Flur am Raum vorbei. Rechts vom Eingang befindet sich die Rezeption - da müssen wir hin. Der sagenhafte Preis bestätigt sich, 78,40 Dollar. Uns wird ein Zimmer in Parterre zugewiesen.
Unser Zimmer hat ein King-Bed (142kb). |
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Die Ausstattung ist nüchtern (112kb). |
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Auch Tisch und Klimaanlage sind vorhanden (144kb). |
Vor dem Tisch haben wir das zweite Bett aufgestellt (161kb). |
Jetzt bin ich gespannt, was mich erwartet. Neugierig nehmen wir unser Domizil in Augenschein, das eigentliche Highlight - der Ausblick - wird als Höhepunkt hinten an gestellt, zumal das Wetter ja nicht wirklich mitspielt. Was direkt auffällt, ist, dass das Hotel relativ neu ist. Nichts ist verwohnt oder renovierungsbedürftig. Weiße Wände, dunkle Holzmöbel und eine Bettdecke mit Indianermotiven prägen das angenehme Ambiente. Hinter Glas befinden sich zwei kleine handgefertigte Indianerteppiche als gerahmte Bilder an der Wand, und außerdem ein Abzug des sehr ansprechenden Ölgemäldes "Heart to heart" der für ihre indianischen Motive bekannten Künstlerin Teri Sodd. Auch wenn der Raum nur mittlere Größe hat reicht dies vollkommen. Auf einen Fernsehschrank wurde verzichtet, der Flachbildschirm hängt an der Wand. Der große Kühlschrank mit der Mikrowelle darauf steht allerdings "nackt" an der Wand herum, das hätte man eleganter lösen können.
Das Bad ist hervorragend (130kb). |
Besonders erwähnenswert finde ich das Bad. Es ist vermutlich größer als das eines normalen Zimmers, denn wir haben nur ein Kingsize Bed, dafür aber eine schöne große Rollin shower. Gebürstetes Metall wohin man schaut. Haltegriffe, Armaturen - alles sehr hochwertig von der deutschen Firma Kohler. Da sehe ich mal über den üblichen Fehler hinweg, dass die Armaturen in der Dusche vom Sitz aus nicht erreichbar sind und dass direkt neben dem Klappsitz das Waschbecken angebracht ist. Für mich ist das als zusätzliche Ablagefläche und Stütze beim Aussteigen aus dem Bad günstig, für echte Rollifahrer eher nicht, denn das seitliche Rüberrutschen vom Klappsitz auf den Rolli geht so natürlich nicht. Eine von der Duschvorhangstange herunterhängende zusätzliche Querstange, die ich so noch nie gesehen habe, ermöglicht einerseits zusätzlichen Halt und andererseits - was wohl eher ihrer Bestimmung entspricht - direkten Zugang zum trockenen Handtuch nach dem Bad, was man schlauerweise vorher dort platziert hat wenn man die Konstruktion durchschaut hat. Der große Duschkopf ermöglicht eine sehr behutsame Benässung, die man sich ansonsten für teuer Geld als "Urwalddusche" in die eigenen vier Wände einbauen lassen kann.
Mieses Wetter am Abend (235kb). |
Alles grau in grau (227kb). |
Aufhellung deutet sich aber schon an (146kb). |
Dann der Wetterumschwung (156kb). |
Ein Regenbogen bildet sich (223kb). |
Kommen wir nun zum Highlight eines jeden Zimmers im The View: dem View. Alle Zimmer haben einen Balkon mit der gleichen Aussicht auf das bekannteste Motiv des Monument Valley. Damit auch in Parterre niemand frei in der Landschaft herumläuft, gibt es auch hier einen Balkon mit hoher Betonmauer. Ein Metalltisch mit vier schweren Metallstühlen stehen auf dem Balkon. Über der kniehohen Mauer ist noch ein massiver, brusthoher Metallzaun angebracht. Den kann man als Kameraauflage nutzen. Da das Wetter aber regnerisch ist und es kurz vorher auch ordentlich geregnet hat, nehme ich den Balkon erst mal nur kurz in Augenschein. Es sind 16 Uhr, wir richten uns im Zimmer ein. Da wir ja nur ein Bett haben muss noch das Nachtlager für die dritte Person hergerichtet werden; Platz genug ist vorhanden, und bei dem Preis nimmt man diesen kleinen Wermutstropfen gerne in Kauf. Dann machen wir uns frisch für das Abendessen.
Regenbogen über dem Monument Valley (179kb). |
Im Hintergrund regnet es noch (221kb). |
Aus Grau wird ein kräftiges Orange (247kb). |
Plötzlich verändern sich die Lichtverhältnisse. Das Abendessen muss noch ein paar Minuten warten. Pünktlich, exakt zur Golden Hour, dringt mehr Sonnenschein durch die noch dichte Wolkendecke. Aus dem trostlosen, verregneten Grau wird langsam ein stärker werdendes Rot. Sofort entfalten die ohnehin schon rötlichen Felsen ringsum ihre ganze farbliche Strahlkraft. Doch der Höhepunkt der dramatischen Wetterveränderung geschieht nun erst: Ein prächtiger Regenbogen entwickelt sich. Er überspannt alle drei Mitten Buttes. Von unserem Hotel aus bis zu ihnen herrscht strahlender Sonnenschein, der dank der roten Steine besonders warm und kräftig ist. Dahinter hängen dunkle Wolken hoch am Himmel, und in der Ferne kann man Regen niedergehen sehen. Zu beiden Seiten strahlen die Wolken hell und weiß. Die Atmosphäre ist einzigartig. Es zeigt sich, dass sich das Wetter innerhalb kürzester Zeit verändern kann. Ich bin begeistert.
Vereinzelt bleiben Wolken an den Tafelbergen hängen (227kb). |
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Ein Maler hätte es nicht besser ausdenken können (173kb). |
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Dramatisch schön (145kb). |
Die Gäste ziehts nach draußen (177kb). |
Habe ich für unseren Aufenthalt schon mit durchgängigem Regen gerechnet - ich kenne ja mein Glück - kommt nun Hoffnung auf, den Ausblick am nächsten Morgen auch bei Sonnenschein bewundern zu können. Für den Abend wird dies nicht mehr gelingen, es sind schon fast 17 Uhr. Über eine Viertelstunde verbringe ich mit meiner Kamera auf dem Balkon während sich meine Freunde auch zur großen Aussichtsplattform vor dem Restaurant trauen. Immerhin nieselt es noch leicht. Einige Regentropfen auf der Linse sind der Preis für den unverbauten Blick auf die Mittens und das Monument Valley. Ich bleibe zwar im Trockenen, dafür ist aber der linke Tafelberg (West Mitten Butte) im unteren Drittel von dieser Plattform verdeckt. Als der Regenbogen sich langsam aufgelöst hat, beginnt der zweite, nicht minder attraktive Akt des einzigartigen Naturschauspiels. Die Sonne lässt nun mehrere Stellen auf dem Talgrund hell erleuchten während von links eine Handvoll kleiner, weißer Wolken hereinschweben, von denen eine zielstrebig die Spitze des East Mitten Buttes streift und ihn fest umklammern. Für diesen eindrucksvollen Abend hätte sich auch der normale Zimmerpreis schon komplett gelohnt. Aber der Aufenthalt ist ja noch nicht vorbei.
Beim Abendessen sorgt das Hotel für freie Sicht... (113kb) |
... und der Koch für ein schmackhaftes Steak (228kb). |
Nachdem dieses ungewöhnliche Ereignis fotografisch gebannt ist, machen wir uns auf den Weg zum Abendessen. Das hoteleigene Restaurant verteilt sich auf zwei Ebenen, die durch wenige Stufen voneinander getrennt sind. Raumhohe, im halbrund angeordnete Fenster sorgen im oberen, größeren Bereich dafür, dass man von nahezu jedem Tisch aus die Tafelberge des Monument Valley sehen kann. Alle Fensterplätze sind belegt, wir erhalten einen Tisch an einer fensterlosen Wand. Da es zwischenzeitlich wieder leicht zu regnen begonnen hat und so was die freie Aussicht natürlich trübt verrichtet ein Fensterputzer ununterbrochen seine Arbeit. Über die Köpfe der anderen Gäste sieht man beständig einen langen Abzieher über die Fensterscheiben wandern; von links nach rechts und wieder von vorne. Unser Kellner Eliji erscheint. Neben zahlreichen indianischen Gerichten gibt es hier selbstverständlich auch etwas für meinen Gaumen; ich bin da nicht ganz so experimentierfreudig. Wir bestellen alle drei das Mystery Valley Sirloin, das mit 18 Dollar überraschend preiswert ist. Die Qualität des Essens kann ebenfalls überzeugen.
Der Gift Shop hat ein üppiges Sortiment (262kb). |
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Im Gang oberhalb der Lobby (152kb). |
Einer der Flure des Hotels (110kb). |
Nach dem Essen statten wir dem gleich nebenan gelegenen Trading Post einen Besuch ab. Der Laden ist sehr gut bestückt mit Andenken aller Art. Als Geschenk für die Daheimgebliebenen wandert ein handlicher Traumfänger kurzzeitig in meinen Besitz. Die Suche nach einem T-Shirt scheitert hingegen. XL ist wie fast überall vergriffen, und außerdem gibt es nur bedruckte und nicht bestickte Shirts. Letztere sind aber weitaus beständiger, daher suche ich eigentlich nur nach diesen. Aber egal, ich habe ja schon ein paar im Koffer.
Gleich hinter dem Souvenirshop befindet sich noch ein Ausstellungsraum. Zentrales Objekt ist hier eine quadratische Vitrine mit einem Modell des Monument Valley, die von zahlreichen Erklärtafeln an den Außenwänden des Raumes umgeben ist. Zu zwei Seiten hat man durchgängig Fenster mit freiem Blick auf die Mittens. Über eine Türe kann man auf die Veranda gelangen, von der man natürlich die beste Aussicht hat.
Als wir wieder in unserem Zimmer sind, nehme ich in aller Ruhe eine erfrischende Dusche. Als ich das Bad verlasse, bahnt sich gerade ein weiteres, unvergessliches Naturschauspiel vor unserem Balkon an: Ein Gewitter ist aufgezogen, Blitze zucken durch den Nachthimmel und erleuchten die Umrisse der Tafelberge kontrastreich. Ich setze mich mit Jacke bekleidet auf den Balkon. Es herrscht ein frischer Wind. Mäßig erfolgreich versuche ich, die Blitze mit meiner Kamera einzufangen. Bestimmt zehn Minuten lang beobachte ich das einzigartige Ereignis, dann wird es mir doch zu kalt.
Am Morgen ist es leicht diesig (349kb). |
West Mitten Butte hinter der Aussichtsplattform (264kb). |
Eine Wolke schiebt sich am Tafelberg empor (200kb). |
Am nächsten Morgen begrüßt uns eine völlig andere Wettersituation. Das Gewitter vom Vorabend hat sich über Nacht verzogen. Nur noch wenige, kleine Wolken hängen über dem Tal, ansonsten scheint die Sonne. Unsere Befürchtungen, das Valley nur bei Regen erleben zu können, sind damit hinfällig und unsere Stimmung folglich hervorragend. Doch zunächst widmen wir uns dem Frühstück und geben den Wolken noch etwas Zeit, sich in der stärker werdenden Sonne zu verflüchtigen.
Der Wohntrakt des Hotels (272kb). |
Lobby und Außenbereich mit Sitzmöglichkeiten (202kb). |
Hotelansicht von der Aussichtsplattform (197kb). |
Als Stärkung am Morgen bietet das The View ein Buffet im Restaurant an. In der wenige Stufen tiefer gelegenen Bereich zwischen eigentlichem Restaurant und Gift Shop ist entlang des Fensters ein ganzes Arsenal an Warmhaltebehältern und Backwaren aufgereiht. Hier gibt es für jeden Geschmack das passende Breakfast. Scrambled eggs, toast, etwas ham und bacon und mein Tag ist gerettet. Natürlich sind auch diesmal die begehrten Fensterplätze im Restaurant besetzt. Aber das stört nicht weiter. Nach dem Essen verbringen wir noch eine Weile auf der großen Außenveranda des Hotels und genießen den Ausblick. Die Wolken sind nun soweit gewichen, dass eine geschlossene Wolkendecke nur am Horizont zu erkennen ist. Die Mittens fungieren als Wolkenfänger und umhüllen ihre Gipfel mit kleinen Tüpfelwolken.
Mit diesen Eindrücken verabschieden wir uns vom Monument Valley. Unser Tagesziel ist das Lake Powell Resort in der Wahweap Marina des Lake Powell bei Page. Auf geht's.
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