Der Eingang zum Japanese Tea Garden (406kb).
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Verschlungene Wege in exotischer Botanik (463kb).
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Die Pagode in der Bildmitte und die Tempel sind neben dem Teehaus der Mittelpunkt der Anlage (378kb).
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Nichts für ältere Leute: die Drum-Bridge. Von oben hat man einen guten Ausblick auf die Parkanlage (427kb).
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Im östlichen Teil des Golden Gate Parks von San Francisco liegt direkt neben dem M.H. de Young Museum der Japanese Tea Garden, ein
mit 0,02 Quadratkilometern winziger Park im Park und gleichzeitig der älteste öffentliche japanische Garten in den
Vereinigten Staaten. Er wurde 1894 mithilfe des japanischen Gärtners Makoto Hagiwara anlässlich der California
Mid-Winter Exposition errichtet, die von Januar bis Dezember 1894 im Golden Gate Park stattfand. Der heutige Tea Garden
ist nur noch ein kleiner Teil des ehemaligen Geländes, bietet aber dennoch mit seinem fernöstlichen Flair Erholung für
Touristen und Einheimische.
Bereits der Parkeingang ist sehenswert, denn man durchschreitet ein Torhaus im bekannten japanischen
Baustil, mit an den Ecken hochgewölbtem Dach. Hinter dem Eingang trifft man auf einen Miniatur-Wasserfall, eingerahmt
von Steinen, Farnen und anderen Gewächsen. Bei einem Spaziergang durch den Park sollte man sich Zeit lassen, denn es
gibt viel zu sehen. Man kann die wunderschön und liebevoll gestaltete Gartenanlage bewundern und innere Ruhe finden.
Die Moon- oder Drum-Bridge (taiko-hashi) ist eine der letzten originalen Strukturen von 1894 und lädt Jung und Alt zum
Klettern ein, denn sie überspannt mit ihrem exakt halbkreisförmigen Holzbogen und den aufgenagelten Holztrittbalken
einen kleinen Teich, der sich durch den Park schlängelt und auch eine Insel einschließt. Viele gewundene und teils
steile Wege, Brücken, Goldfischteiche, Bonsai-Bäume, Pagoden, kleine und große Tempel sowie typische japanische Botanik
machen diesen Park zu einem einzigartigen Erlebnis. Ein Zen Garten stellt eine miniaturisierte Landschaft mit Bergen,
Wäldern und Flüssen dar. Eine große Buddha-Figur aus Bronze, die aus dem Jahre 1790 stammt, ist ebenso sehenswert wie
die fünfgeschossige zentral gelegene Pagode, die von einem Steingarten und vielen Zwergbäumen umgeben ist. Natürlich
gibt es auch ein japanisches Teehaus mit Sitzgelegenheiten und einem einzigartigen Ausblick.
Ein Teich mit typisch japanischen Pflanzen (458kb).
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Malerische Landschaften (465kb).
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Hier wurden übrigens - wie man überall vor Ort erfährt - angeblich 1909 die weltbekannten Glückskekse
von eben jenem Makoto Hagiwara erfunden - kleine Kekse mit eingebackenen Prophezeiungen. Diese wurden zunächst von
Restaurants in Chinatown adaptiert und begannen nach dem Zweiten Weltkrieg ihren Siegeszug um die Welt - als eine
Jahrtausende alte chinesische Tradition versteht sich. In Wirklichkeit war es aber wohl so, dass Herr Hagiwara die
Glückskekse, die eine alte japanische Tradition haben, als erster in die westliche Welt eingeführt hat. Der Rest der
Geschichte stimmt dann aber wieder. Auch heute bekommt man bei einem Besuch im Teehaus selbstverständlich eines jener
Gebäckstücke serviert - am historischen Ort der "Erfindung" sozusagen.
Das Eintrittsgeld in Höhe von 3,50 Dollar pro Person (1,25 Dollar für Kinder) ist allemal eine gute
Investition. Für Kinderwagen ist der Park nur bedingt geeignet, denn nicht alle Wege sind wegen dem teils enormen
Gefälle und den Stufen befahrbar. Allerdings gibt es einen optionalen Eingang für Rollstuhlfahrer (die keinen Eintritt
zahlen), durch den man den Großteil des Parks auch ohne Stufen befahren kann; nur das Gebiet um den Haupteingang ist
hügelig. In 30 Minuten hat man einen Rundgang gemacht, mehr Zeit und Ruhe sind jedoch ratsam und werden mit
unvergessenen Eindrücken belohnt.
Rundgang
Der erste Blick in den Tea Garden... (521kb)
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... und das Tor von der anderen Seite (657kb).
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Ein erster Eindruck vom Park (721kb).
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Bei meinem zweiten Besuch im Teegarten in 2003 hatte sich dieser in den zweieinhalb Jahren meiner Abwesenheit
nicht wesentlich verändert, und das war gut so. Bei strahlend blauem Himmel betraten wir den Park. Es war der erste Tag
unseres Urlaubs, der wirklich gutes, kalifornisches Wetter bot. Zum ersten Mal war ich froh, meine Sonnencreme benutzt
zu haben denn ich spürte die durchdringende Sonne auf jedem unbedeckten Körperteil. Mein großer, wenn auch reichlich
touristisch aussehender, Indiana-Jones-Hut bot genug Schutz und Schatten, sodass ich ungeblendet meiner
Fotografierleidenschaft nachgehen konnte, während die meisten anderen blinzelnd mit ihren Pocketkameras durch die Gegend
liefen. Doch zurück zum Park. Neben dem Grand Canyon sollte dies einer der meistfotografiertesten Orte unseres Urlaubs
werden. Die Motive waren ja auch durchweg fotogen; kaum eine Ecke des Parks, die nicht zwingend auf ein Foto gebannt
werden mussten. Höchstens der hintere, nördliche Teil, zwischen dem "Zen Garden" und dem "Sunken Garden", war etwas
trister gestaltet und daher für sensationsgewohnte Augen weniger attraktiv.
Tümpel, Gräser, Bonsais - wie in Japan (710kb).
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Malerische Aussichten überall (604kb).
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Eine ganze Stunde lang stöberten wir durch den Tea Garden, mal gemeinsam, dann mal jeder für sich,
einem besonders schönen Motiv nachgehend. Überwältigt von der Vielfalt der verschiedensten Pflanzen, die doch gemeinsam
ein sehr harmonisches Bild von jedem Betrachtungspunkt aus lieferten, gingen wir nahezu andächtig die verschlungenen
Wege entlang. Glücklicherweise herrschte während der Mittagszeit kaum Besucherandrang im Park selbst, das Teehaus
hingegen erfreute sich großer Beliebtheit. So gelangen uns einige sehr schöne und vor allem touristenfreie
Aufnahmen.
Ein kleiner Wasserfall direkt hinter dem Eingang... (712kb)
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... und ein Pond auf der anderen Seite (721kb).
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Zunächst zieht der Wasserfall zwischen dem Eingangstor und dem höher gelegenen Teehaus die
Aufmerksamkeit auf sich. Einen ersten Überblick über den Park erhält man auf diesem Platz, schaut nach links, nach
rechts und findet überall faszinierende Ansichten dieses winzigen japanischen Parks. Wir begannen unseren kleinen
Rundweg, indem wir dem Pfad nach Westen folgten, der über einen kleinen Teich mit blauen Iris hinüber zur Drum Bridge
führte. Natürlich durfte eine Kletterpartie hinauf auf die Spitze der Brücke nicht fehlen.
Das Torii, der Eingang zur Pagode, vom Main Pond aus gesehen (884kb).
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Rechts ein Wasserfall. Gut sichtbar die Spitze der Pagode mit ihren Ringen (738kb).
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Unterhalb des Torii hat man einen guten Ausblick auf den Main Pond... (889kb)
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... und das dahinter liegende Südtor (919kb).
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Gleich hinter der Drum Bridge gelangt man zum Hauptteich des Parks, einem großen, mit Brückchen und
Inselchen gezierten Gewässer südlich der großen Pagode. Leider war der Weg, der südlich um den Teich herumführt,
gesperrt, so dass wir den südwestlichen Teil des Parks nicht besuchen konnten. So gelangten wir über eine winzige
Steinbrücke an einem Wasserfall vorbei zum Torii, einem Torbogen aus Kalifornischem Redwood mit weit ausladendem,
geschwungenem Dach. Eine Treppe führt hinauf zu dem Tor, das den Eingang zur großen Pagode bildet. Ursprünglich dienten
Torii als Eingang zu einem Shinto Schrein. Und in der Tat stand früher an der Stelle, wo sich heute die fünfstöckige
Pagode majestätisch über den Park erhebt, ein solcher Schrein. Die Spitze der Pagode nennt sich übrigens "sorin", und
ihre neun Ringe repräsentieren verschiedene Himmelsreiche der Götter.
Deckenmosaik im Temple Gate (250kb).
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Die Friedenslaterne (707kb).
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Eine Ecke des Temple Gate (442kb).
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Neben der Pagode befindet sich das von der Panama-Pazifik-Ausstellung von 1915 stammende Temple Gate.
Das Tor ist reich mit Ornamenten verziert und von zwei stattlichen Bambussträuchern flankiert. Der Weg durch das Temple
Gate führt über mehrere flache Stufen vorbei an Kirsch- und Zwergbäumen hinunter zum Westeingang des Parks. Da das
Gelände, auf dem die Pagode steht, einen traditionellen japanischen Steingarten beherbergt und daher nicht betreten
werden darf, liefen wir kurzerhand einmal drumherum. Dies gewährte uns einen Blick auf die Friedenslaterne (Peace
Lantern), welche am 8. Januar 1953 der Stadt gestiftet und vom japanischen Generalkonsul als Zeichen der Freundschaft
zwischen Japan und den Vereinigten Staaten überreicht wurde; war es doch in San Francisco, wo 1951 der Friedensvertrag
zwischen beiden Ländern unterzeichnet wurde. Japanische Kinder hatten für den Erwerb der bronzenen, 4 Tonnen schweren
Laterne gesammelt.
Zen Garden (671kb).
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Weiter nördlich schließt sich der kleine Zen Garden an, der die Pagode im hinteren Bereich umschließt.
Dieser Bereich wurde 1953 von Nagao Sukurai, einem der führenden japanischen Landschaftsarchitekten seiner Zeit,
gestaltet. Er stellt eine moderne Version der Trockenlandschaften der Muromachi Periode (1392-1573) dar, bekannt als
"kare sansu". Für den Betrachter breitet sich eine miniaturisierte Berglandschaft mit Wasserfall und einem Fluss aus
Steinen, Inseln und Wäldern vor dem Auge aus. Eine riesige Azalee bildet mit ihren rosafarbenen Blüten den Blickfang
hinter einem Bonsai-Baum.
Auf der Long Bridge... (902kb)
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... hat man den Überblick (914kb).
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Blick von der Brücke nach Westen (696kb)
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Ihn stören die Touristen nicht (702kb).
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Wieder auf der Südseite der Pagode angekommen orientierten wir uns langsam Richtung Ausgang. So
überquerten wir die große, zentral im Park gelegene Holzbrücke, die 1988 neu errichtet wurde analog ihrem Vorgänger aus
der Hagiwara-Ära. Sie ist umgeben von Kirschbäumen, Rhododendren und duftendem Blauregen, die den unter sie
hindurchführenden Weg säumen. Direkt hinter der Brücke befindet sich rechter Hand die große Buddha-Statue mit dem
schönen Namen "Amazarashi-No-Hotoke", was so viel bedeutet wie "Der Buddha, der ohne Schutz in Sonne und Regen sitzt".
Gleich dahinter steht eine von Azaleen eingerahmte große Steinpagode, "treasure house" genannt.
Hagiwara Gate (432kb).
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Am Souvenirshop angekommen wurde ich - kamerabepackt wie ich war - von einem freundlichen, vermutlich
japanischen Paar gebeten, sie in dem kleinen Torbogen des Hagiwara Gate hinter dem Teehaus stehend zu fotografieren.
Vielleicht hatte meine kleine aufgeklebte Wasserwaage die beiden dazu verleitet, mich aus der Menge der anwesenden
Hobbyfotografen als vermeintlich etwas erfahreneren auszuwählen... Das Tor wurde 1916 von Mr. Shimada erbaut, der
bereits 1913 das Torii errichtet hatte. Ursprünglich war das Hagiwara Tor der Eingang zum Privathaus der Hagiwaras, das
1908 errichtet, aber 1942 wieder abgerissen wurde, als die Familie San Francisco verließ. Heute bildet es den Eingang zu
einer Terrasse, von der aus man den "Sunken Garden" überschauen kann.
Ein Gift shop darf nicht fehlen, auch wenn kaum jemand etwas kauft (710kb).
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Das Teehaus hingegen erfreut sich großer Beliebtheit (733kb).
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Der Versunkene Garten wurde 1943 von Julius L. Girod zusammen mit der Aussichtsterrasse konstruiert, zu
deren Füßen sich ein kleiner Teich ausbreitet. Im Hintergrund kann man Gebäude des Asian Art Museum erkennen. Folgt man
der Terrasse nach Osten gelangt man um den Souvenirshops herum zu dessen Vorderseite. Von hier aus hat man einen guten
Blick auf das darunter liegende Teehaus und den vorderen Teil des Parks - und natürlich auf das reichhaltige Angebot an
asiatischen Mitbringseln, die man nicht wirklich braucht.
Zum Abschied ein letzter Blick auf die Blumenpracht... (828kb)
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... und eine steinerne Laterne, ein japanischer Brauch, der auf das 6. Jh. zurückgeht (625kb).
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Vom Souvenirshop gingen wir zurück nach Osten, um auf dem weit ausholenden, steilen Weg wieder hinunter
zum Eingangstor zu gelangen. Noch ein hastiger Blick auf die Mt. Fuji Hedge, eine in Bergform zurechtgestutzte Hecke,
ein kurzer Stopp bei den Restrooms und eine der schönsten Stunden war im Flug vergangen.
(c) Stefan Kremer - Alle Rechte vorbehalten