Sonnenuntergang auf dem I-40 vor Kingman (160kb). |
Ich empfehle diese Unterkünfte: |
Ausführlichere Infos gibts hier. |
Jetzt eine Harley und ab nach Hackberry... (306kb) |
Ein hervorragendes Zimmer für wenig Geld (292kb). |
Als erstes Ziel entpuppt sich Kingman, eine der wenigen größeren Städte am Interstate 40. Ein wirklich schöner Sonnenuntergang über dem breiten Wüstenhighway begrüßt uns und macht deutlich, dass es nun besser sei, ein Quartier zu suchen. So fahren wir an Exit 53 vom Highway ab und finden direkt links zwischen der Abfahrt und der East Andy Devine Avenue ein ansehnliches und zudem spottbilliges Motel der Kette Motel 6 (in 2024 Silver Queen Inn). Die Zimmer sind Klasse, der Preis unschlagbar, und gleich nebenan befindet sich ein Restaurant der Schnellimbisskette Denny's. Jörg ist das ewige Zimmerknipsen leid und zerwühlt kurzerhand sein Bett, bevor ich mein Foto schießen kann ;-) Nachdem wir das Zimmer bezogen haben, treibt uns der Hunger rüber zu Denny's. Dabei mache ich eine unverhoffte Entdeckung: Unser Motel liegt direkt an der legendären Route 66! Wäre direkt vor unserem Parkplatz nicht ein großes blaues Highwayschild, wir hätten es nicht bemerkt. So aber können wir stolz behaupten, die Route 66 befahren zu haben - wenn auch nur 50 Meter. In den folgenden Urlauben würde der Route 66-Straßenabschnitt zwischen Kingman und Seligman zum Standard auf Strecken zwischen Williams und Kingman werden. Und natürlich ein Stopp am einzigartigen Hackberry General Store.
Das schmucke Motel 6 in Kingman (351kb). |
Im Denny's wage ich angesichts der ungewohnt unkünstlich aussehenden Speisen der anderen Gäste, ein Steak zu ordern, das auch prompt meine Erwartungen erfüllt. Damit schiebt sich nach Wendy's jetzt auch Denny's in meiner Gunst vor McDonalds. Leider macht sich nun auch ein Sonnenbrand bemerkbar, den ich mir trotz Schutzfaktor 30 am Grand Canyon zugezogen habe. Man wird halt ziemlich unachtsam, wenn ein kühles Windchen weht und man sich ja eingecremt hat. In meinem Fall - ich will es nur kurz erwähnen, damit vielleicht andere auch drüber nachdenken und nicht den gleichen Fehler machen - sind meine Knie das Problem. Die kurze Zeit, wo ich auf dem Mäuerchen am Grandview Point gesessen hatte, war wohl ausreichend, um die Haut unter der dann höher gerutschten knielangen Hose ordentlich zu durchdringen. Wie gut, dass ich kühlende Salbe für diesen Fall dabei habe, sonst wäre die Nachtruhe dahin.
Am nächsten Morgen heißt es früh aufstehen. Nach einem gewohnt reichhaltigen Frühstück - ich liebe das amerikanische Breakfast mit Spiegeleiern, Speck und Schinken - steht uns eine der längsten Fahrstrecken bevor; die längste der Reise, wie sich Abends herausstellen sollte.
Unser anvisiertes Tagesziel ist Santa Barbara, und das erreichen wir bei einsetzender Dämmerung. Wir haben wie gesagt keine Unterkunft vorgebucht, und so fahren wir etwas planlos durch die Stadt auf der Suche nach einem Motel. Die erste Abfahrt vom Highway führt uns nicht zum Zentrum, sondern in ein Wohnviertel. Nur mühsam finden wir den Weg zurück zum Highway, denn wir sind in ein Netz aus Einbahnstraßen geraten (wobei uns unser GPS wegen dieser fehlenden Zusatzinformationen nicht weiterhilft - Technik anno 2000). Auf dem Highway sehen wir bei der Weiterfahrt zwar noch Werbeschilder von Hotels, aber jedes Mal nur, nachdem wir vorbeigefahren sind oder an Stellen, wo es keine Ausfahrt gibt. Wir entscheiden uns, angesichts der herannahenden Dunkelheit weiterzufahren und keine Zeit im Verkehrsgetümmel der Stadt zu verschwenden. Etwas außerhalb würden wir schon eine gute und auch preiswertere Bleibe finden. Mit dem GPS in der Hand suche ich nach den nächsten Orten. Ich erinnere mich noch genau: Gaviota, laut Karte und GPS ein Ort nur unwesentlich kleiner als Santa Barbara. Wir fahren also vom Highway ab und landen auf einer schlecht geteerten Nebenstraße - eine Seltenheit und daher schon sehr verdächtig. Eine hölzerne Toreinfahrt ala Southfork Ranch führt zum wohl einzigen Anwesen der "Stadt". Schnell drehen wir um und fahren zur nächsten Ortschaft, bevor uns irgend ein abgedrehter Farmer mit der Schrotflinte vom seinem Anwesen verscheucht. Man merke: Auch wenn ein Ort noch so unbedeutend ist, im weitläufigen Amerika erscheint er offenbar immer auf der Karte. Wir hätten von der 3-Häuser-Metropole am Mono Lake, Lee Vining, schon gewarnt sein sollen.
Unsere "Notunterkunft" in Buellton (331kb). |
Nach einer Weile gelangen wir nach Buellton, das landeinwärts liegt und immerhin rund 5.000 Einwohner zählt. Hier finden wir direkt in der kleinen Ortschaft endlich ein Motel - nach 750 Tageskilometern. Es ist schon dunkel, daher nehmen wir auch ein Raucherzimmer in Kauf - es ist das einzig freie. Das Zimmer ist dann auch das mit Abstand schlechteste der Reise; sehr beengt und verqualmt, bietet aber dennoch den gewohnten Standard, wie man auf dem Foto sehen kann. Glücklicherweise befindet sich in unmittelbarer Nähe ein McDonalds - das ist zwar nicht unser Traumrestaurant, aber besser als nichts. Der Laden entpuppt sich leider auch nicht als der saubersten einer, trotz massivem Personalaufgebot. Wie sagt man so schön: Der Hunger treibt's rein. Dafür finden wir nun Gelegenheit auszudiskutieren, wie man den Ortsnamen korrekt ausspricht. Die Diskussion endet ergebnislos. Auch nach der Reise gelang es mir zunächst nicht, diese Frage abschließend zu klären. Inzwischen steht fest, dass der Ort nach einem R. T. Buell benannt wurde. Er war ein prominenter Viehzüchter und Farmer der Region, der zusammen mit seiner Familie im Jahr 1867 in das Gebiet kam. Eine gleichnamige Motorradmarke spricht man Bjuul aus.
Am nächsten Morgen fahren wir früh los - bloß raus aus der Raucherhöhle. Das Wetter hat leider immer noch kein Einsehen mit uns und bedeckt den Himmel mit einer dichten Wolkenschicht. Wir fahren von Buellton wieder ein Stück nach Süden bis Las Cruces, wo der Highway One sich vom US 101 westwärts trennt. Mit ein paar Sandwiches als Frühstück geht es nun auf dem Highway Number One weiter nach Norden. Die Straße schlängelt sich durch diese landschaftlich sehr schöne Region. Sanfte Hügel mit saftigen Wiesen links und rechts des Highways sind eine angenehme Abwechslung zu der vorher durchquerten Mojave-Wüste. Und irgendwo hinter den Hügeln muss sich der Pazifik befinden. Überhaupt macht diese Region einen ungewöhnlichen Eindruck. Schon die Ortsnamen klingen alles andere als amerikanisch: Lompoc, Nipomo, Solvang, Guadalupe. Solvang muss in diesem Zusammenhang kurz erwähnt werden, denn das kleine Städtchen ist dänischen Ursprungs und vermittelt auch heute noch durch seine Architektur inklusive Windmühlen diesen Flair. Ursächlich für die blumenreiche Landschaft ist jedoch die Tatsache, dass die Stadt Lompoc zwar auch wegen ihrer über 60 Wandgemälde bekannt ist, in ihrem Umland aber auf riesigen Blumenfeldern die meisten Schnittblumen und Blumensamen der USA angepflanzt werden - entgegen allen Erwartungen ist Lompoc aber nicht von niederländischen Siedlern gegründet worden.
Die kurze Strecke zwischen Gaviota und Pismo Beach verläuft deshalb abseits der reizvollen Küste, weil sich in dieser Zone die Vandenberg Airforce Base befindet - militärisches Sperrgebiet sozusagen.
Die Oceano Dunes bei Pismo Beach (241kb). |
Blick auf die Strandhäuser bei Pismo Beach (262kb). |
Wir erreichen die Westküste wieder bei Pismo Beach. Leider hat sich der Himmel in Wassernähe in leichten Nebel gehüllt, und der sicherlich sehr schöne Strand wirkt eher trostlos; keine Menschenseele weit und breit. Dennoch müssen wir natürlich einen kurzen Spaziergang machen, einmal zum Wasser und die Wellen beobachten, zum ersten Mal über den Sand am Pazifik laufen. Die Abwesenheit der Menschen nutzen unzählige Vögel für einen ausgiebigen Strandbesuch. Würden wir anfangen, sie zu füttern, würde das sicher sehr schnell sehr unschön werden. Von Oktober bis Mai machen bei den Bäumen am Strand unzählige Schmetterlinge Station. Dieser Umstand ist mittlerweile viel berühmter als das namensgebende einheimische Weichtier, die Pismo Clam (Muschel), von denen in der Blütezeit über 45.000 am Tag kommerziell geerntet werden konnten. Heute sind die Bestände durch diesen Raubbau und die Seeotter stark dezimiert, und man darf nur mit einer speziellen Lizenz maximal 10 Pismo Clams am Tag ernten. Dies alles nicht mal ahnend fahren wir nach einer Viertelstunde frischer Seeluft weiter. Der Pazifik soll von nun an unser ständiger Begleiter zur Linken sein, nur hier und da sind wir straßenbedingt gezwungen, die unmittelbare Küstenregion zu verlassen.
Der nächste Streckenabschnitt führt durch San Luis Obispo nach Morro Bay. Diese Bucht ist bekannt durch Morro Rock, einem riesigen, 176 Meter hohen, kegelförmigen Felsenhügel am Eingang der Bucht. Dieser ist schon von Weitem zu sehen, und natürlich ein Touristenmagnet.
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