Hier beginnt der Big Trees Trail (514kb). |
Erster Blick auf die Round Meadow (471kb). |
Wildblumen und Sequoias (472kb). |
Wir gehen gegen den Uhrzeigersinn um die Meadow herum (464kb). |
Hier wirken die Baumstämme besonders rot (513kb). |
Durch die Distanz sieht man die Bäume am anderen Wiesensaum in voller Pracht (478kb). |
Die Standfläche eines Sequoias (276kb). |
Der 1 Kilometer lange Big Trees Trail führt um das Round Meadow herum. Dies ist eine große, längliche Wiese voller Wildblumen und Gräser, die sich entlang des Little Deer Creek in einer kleinen Senke gebildet hat. Besonders im Frühjahr zur Blütezeit strahlt die Round Meadow in bunter Farbenpracht. Eingegrenzt ist sie an ihrer westlichen Flanke von unzähligen Sequoias, deren rötliche Stämme durch die etwas distanzierte Sicht über die Wiese hinweg besonders gut zur Geltung kommen. Schilder am Wegesrand erklären die Ökologie der Mammutbäume. Die Lebensbedingungen der Baumriesen werden dabei genauso beschrieben wie die teilweise einzigartigen Pflanzenarten im Unterholz und auf der Meadow. Es ist eine Art Waldlehrpfad, allerdings in unvergleichlicher Umgebung. Zahlreiche Bänke säumen den ebenerdigen Weg, der teilweise über Holzplanken geführt ist, um den Unterboden und damit die empfindlichen Sequoiawurzeln zu schonen. Natürlich sollte man als rücksichtsvoller Besucher den Weg nicht verlassen, um das sensible Ökosystem, das aufgrund des Klimawandels schon stark genug in Bedrängnis gerät, nicht noch weiter zu gefährden. Jeder Schritt auf dem Waldboden kann die direkt unterhalb der Oberfläche verlaufenden Wurzeln beschädigen, die sich bis zu 60 Meter um den Baumstamm ausbreiten können, aber oft nur einen Meter tief im Boden verwachsen sind. An gut mit Wasser versorgten Stellen wie hier am Round Meadow dürfte die Wurzellänge jedoch "nur" zwischen 20 und 40 Metern betragen. Um einen Eindruck von den ungewohnten Dimensionen zu bekommen, gibt es nahe des Trailheads einen kleinen Platz, auf dem man die Standfläche des "Ed by Ned"-Sequoias in den Boden eingepflastert hat.
An einer Stelle des Pfades liegt ein gefallener Sequoia links und rechts des Weges. Man hat den 1861 oder 1862 in einem Sturm umgestürzten Stamm durchgeschnitten, um dem Besucher einen Blick in sein Inneres zu ermöglichen. Bemerkenswert ist hierbei, wie gut das Holz seit dem vorletzten Jahrhundert Wind und Wetter trotzt. Nur Bristlecone Pines sind noch robuster, und werden mit bis zu 5.000 Jahren auch noch älter als Sequoias mit bis zu 3.500 Jahren. Insgesamt konnte man übrigens anhand von Jahresringen noch lebender und bereits umgestürzter Bäume die klimatischen Verhältnisse der letzten 8.000 Jahre in dieser Gegend nachvollziehen.
"Ed by Ned" heißen diese aneinandergewachsenen Bäume (404kb). |
Die gegenüberliegende Seite (484kb). |
Fotomotive gibt es genügend (443kb). |
Zahlreiche junge Bäume bilden das Unterholz (525kb). |
Blick vom Big Trees Tail nach Nordwesten (427kb). |
Dies ist mit die schönste Stelle (395kb). |
Immer wieder fällt der Blick auf die Wiese (204kb). |
Entdeckt wurde die Grove im Jahre 1855 von Bergarbeitern, die nach Gold suchten. Unterhalb einer tiefen Erdschicht verlaufen nämlich Quartzadern, die marine Sedimente des Shoo Fly Complexes einschließen und hier vor rund 430 Millionen Jahren entstanden. Diese mineralreiche Erdschicht ist es, die die Sequoias für ihr Überleben benötigen. Zusätzlich brauchen sie allerdings auch sehr viel Wasser, weswegen sie nur am westlichen Rand des Round Meadows, also auf dessen tiefer gelegenen Seite, zu finden sind. An einigen Stellen kann man kleine, ein bis zwei feet tiefe Löcher im Boden erkennen, in denen man fließendes Wasser beobachten kann. Durch unterirdische Kanäle rinnt das Wasser in Nord- Südrichtung an den weitgefächerten, aber flachen Wurzeln der Sequoias vorbei. Diese haben sich am Saum der Meadow angesiedelt, also nicht direkt in dem Bereich mit hoher Bodenfeuchtigkeit, sondern in dem für sie günstigeren Randbereich. An ihrem Standort findet man auch kurzlebige Kletterpflanzen; Indikatoren für fließendes Grundwasser. Überhaupt ist die Flora in der gesamten Grove durch wasserliebende Pflanzen wie dogwood, alder oder azalea gekennzeichnet während die Hänge oberhalb hauptsächlich mit manzanita bewachsen sind. Außerdem gibt es die für jeden Sequoiahain üblichen Bäume wie sugar pine, ponderosa pine und white fir. Zudem findet man noch scrub tanbark oak, black oak und Douglas-fir.
Nach der Entdeckung der Grove gab es zunächst Pläne, die Sequoias abzuholzen. Doch einerseits bietet das spröde Holz kaum Möglichkeiten zur Verwertung und andererseits setzte sich im späten 19. Jahrhundert bereits der Gedanke des Naturschutzes durch, welcher 1890 zur Errichtung des Sequoia Nationalparks führte. Anfang des 20. Jahrhunderts war Round Meadow in Privatbesitz. 1916 erwarb die National Geographic Society mit Spendenmitteln Round Meadow und öffnete es für die Öffentlichkeit. Von einem Restaurant, einem Campground und zahlreichen Cabins umrandet wurde die Gegend intensiv touristisch genutzt. Seit den 1970ern setzten Bestrebungen ein, den durch die Erschließung angerichteten Schaden an der Natur wieder zu beheben. Alle über 100 Gebäude wurden bis 1999 komplett entfernt und der Grove in seine jetzige Form zurückgeführt. Gebäude unter Sequoias zu bauen ist übrigens aus einem anderen Grund schon nicht ratsam. Dort, wo einst das Restaurant gestanden hatte, fiel nach dessen Abriss 1992 ein Sequoia zu Boden und hätte es zerstört. Tatsächlich getroffen wurde 1941 das Haus des Superintendents des Parks. Sequoias fallen nicht oft, aber gerade an Stellen mit besonders feuchtem Untergrund wie an der Round Grove haben es die Bäume schwer, mit ihrem oft nur ein Meter tiefen Wurzelwerk genügend Halt zu finden.
Blick nach Westen (396kb). |
Der durchtrennte Baumstamm (390kb). |
Im Norden geht es auf Planken weiter (585kb). |
Einige Stämme aus der Nähe (526kb). |
Blick vom westlichen Weg nach Osten (480kb). |
Der zersägte Baum im Detail (415kb). |
Flechten wachsen auf den Borken (511kb). |
Detailansicht der Flechten (551kb). |
Abschied von Round Meadow (466kb). |
Der Ursprung dieses Groves gibt Rätsel auf. John Muir hat einst vermutet, dass die heute noch vorhandenen 65 Sequoia-Groves einst einen zusammenhängenden Waldgürtel bildeten. Während der Eiszeit hätten die großen Gletscher diesen Gürtel in viele kleine Haine aufgeteilt. Einen Beweis für diese Theorie gibt es nicht, aber sie erscheint als wahrscheinlich. Beim Placer County Grove ist die Lage jedoch anders. Zunächst fällt auf, dass seine Ausdehnung sehr begrenzt ist, obschon das Umland für die Bäume durchaus geeignet wäre da es nicht von Gletschern bedeckt war. Also müssten es eigentlich tausende Sequoias hier geben. Auch sind die Sequoias hier höchstens 10 feet im Stammdurchmesser, was ein Baum in mehreren Jahrhunderten erreicht. Es fehlt also an altem Baumbestand. Dies wird umso deutlicher, als dass es keine alten, umgestürzten Sequoias wie andernorts gibt. All dies lässt darauf schließen, dass der Ursprung dieses Groves anders ist als in den übrigen Gebieten. Eine neuere Theorie stellt die Vermutung auf, dass umherziehende Indianer in den Läufen der Mokelumne und American Drainagen, zu denen die Round Meadow gehört, hier regelmäßig vorbeizogen. Vermutlich campierten sie und ließen dabei Sequoiasamen fallen, aus denen der Grove entstand. Er ist also vermutlich von Menschen erzeugt.
Auch wenn der Weg vergleichsweise kurz ist, kann und sollte man hier mindestens eine Stunde verbringen. Tief in der Seele berührt und von Ehrfurcht erfüllt vergisst man ohnehin Zeit und Raum und erlebt diesen wunderbaren Weg geradezu andächtig. Im Gegensatz zu den weitaus bekannteren Anlaufstellen wie dem General Sherman Tree erlebt man hier nicht nur die Natur sehr viel ungestörter vom Massentourismus, sondern erfährt dank der zahlreichen Informationstafeln auch zahlreiche interessante Fakten, die das Verständnis für das einzigartige Ökosystem mit seinen Mammutbäumen fördern. Zudem ist der Eingriff in die Natur durch den Big Trees Trail weitaus geringer als das dichte Wegenetz im Giant Forest oder Grant Grove, dank dessen man oft lange und geduldig warten muss, ehe man ein Motiv ohne Menschen zu Gesicht bekommt. Und nicht zuletzt die Tatsache, dass man die Sequoias hier ohne sich zu verrenken in voller Größe und Schönheit zu Gesicht bekommt, was in den engen Groves nicht möglich ist, spricht für diesen Pilgerweg der Natur.
Die beste Zeit für einen Besuch ist der Vormittag, weil dann die Sequoias von der Morgensonne angestrahlt werden. Dies spricht auch für eine Begehung gegen den Uhrzeigersinn, wenn man vor Mittag dort ist. Alleine schon auf einer der Bänke zu sitzen und die wunderbare wilde Naturlandschaft zu beobachten, die sich vor einem ausbreitet, ist unvergleichlich. Dazu die Stille, der angenehme Geruch und man fühlt sich der Zivilisation weit entrückt. Für mich war es der beeindruckendste Moment im Sequoia Nationalpark.
(c) Stefan Kremer - Alle Rechte vorbehalten
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