Die Kolorado-Tanne (Abies concolor), auch Grau-Tanne genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung
der Tannen (Abies) in der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae).
Systematik
Man unterscheidet die Varietäten Abies concolor var. concolor, die "Inlandform" und Abies concolor var. lowiana, die
"Sierra-Form", oder manche Autoren sehen sie auch als selbstständige Arten an: Abies concolor und Abies lowiana.
Verbreitung
Die Kolorado-Tanne hat ihr natürliches Verbreitungsgebiet im Westen Nordamerikas. Die Varietät Abies concolor var.
concolor besiedelt Höhenlagen der Rocky Mountains von 2100 m bis 2700 m, während Abies concolor var. lowiana mehr auf
Bergen nahe der Pazifikküste auf Höhenlagen zwischen 1200 m und 2100 m in der Sierra Nevada und zwischen 1500 m und
3000 m in den San Bernardino Mountains in Südkalifornien zu finden ist. Optimal für ihre Entwicklung scheinen Nord- und
Ostseiten der Gebirge Oregons und Kaliforniens zu sein. In gemäßigten Klimaten ist die Kolorado-Tanne als Park- und
Gartenbaum stark verbreitet, da sie nur geringe Standortansprüche stellt und Trockenheit sowie Frost erträgt. Deshalb
gilt sie auch als eine der besten Stadttannen. Forstliche Probeanbauten in Deutschland blieben allerdings ohne
Erfolg.
Habitus
Die Kolorado-Tanne ist ein immergrüner, relativ schnell wachsender Baum, der Wuchshöhen von über 50 Meter und einen
Brusthöhen-Stammdurchmesser (BHD) von über 150 Zentimetern erreicht. Abies concolor var. concolor bleibt in der Regel
kleiner. Die Kronenform ist pyramidal und harmonisch. Kennzeichnend sind die waagerecht vom Stamm abgehenden Äste.
Solitäre Bäume sind bis zum Boden beastet.
Auffällig sind die etwa 5 bis 7,5 Zentimeter langen, beiderseitig blau-grünen Nadeln, die kammartig
vom Ast abstehen und nach etwa acht bis zehn Jahren abfallen. Besonders auf der Zweigoberseite sind sie leicht bogig
aufwärts gerichtet und nach vorne gekrümmt. Die Nadeln sind die längsten aller Tannenarten. Die Zweige sind relativ
kräftig, zunächst glatt und in hellgrauer Farbe, später rau und grau bis graubraun.
Zapfen
Mannbar (geschlechtsreif) wird diese einhäusig getrenntgeschlechtige (monözische) Art erst im Alter von etwa 30 bis 40
Jahren. Dann erscheinen in den Blattachseln vorjähriger Zweige die etwa 1,6 Zentimeter langen, rot oder rosafarbenen
männlichen Zapfen. Diese befinden sich im mittleren und unteren Kronenbreich. Die weiblichen Zapfen sind im oberen
Drittel zu finden. Sie stehen aufrecht, sind teils gelbgrün, teils rot und etwa 3,5 Zentimeter lang. Im September und
im Oktober sind die Samen reif. Die Zapfen sind dann acht bis 12 Zentimeter groß und in hellbrauner Farbe. Die
geflügelten Samen fallen mit den Zapfenschuppen zu Boden.
Borke und Holz
Die Borke ist hellgrau und wird zur Basis hin furchig und korkig. Sie kann am Stammfuß bis zu 16 Zentimeter dick
werden. Während junge Bäume eine glatte Borke besitzen, bilden alte Kolorado-Tannen unregelmäßige, plattenartige
Schuppen aus. Das Holz ist leicht und weich, außerdem recht grobfaserig und wenig dauerhaft.
Phytopathologie
Phytopathologisch und forstwirtschaftlich entscheidend bei der Kolorado-Tanne sind vor allem Borkenkäferpopulationen.
Im natürlichen Areal wird sie häufig von Tannenkrebs und Misteln befallen. Weiterhin wird sie stark von Wild verbissen.
Die größte Bedeutung von den abiotischen Waldschadensursachen hat Feuer. Mäßig empfindlich ist sie gegenüber Ozon, ganz
und gar unempfindlich gegenüber Frost.
Nutzung
Die Kolorado-Tanne ist ein Ziergehölz. In Amerika wird sie auch gerne als Weihnachtsbaum verwendet. Auf Grund der eher
schlechten Holzqualität besteht nur geringe Nutzholz-Tauglichkeit. Für Kisten oder als Konstruktionselement für kleine
Häuser reicht es allerdings noch aus. Nutzen findet die Tanne als Zellstofflieferant für Papierproduktion und als
Sperrholz.
Sonstiges
Die höchste bekannte Kolorado-Tanne misst 58,5 Meter und hat einen Stammdurchmesser von 271 Zentimeter. Starke
Alttannen werden mitunter von Bären als Winterquartier genutzt. Eichhörnchen vergraben ganze Zapfen als Futtervorrat.
Dies kann zu einer Gruppe Naturverjüngung führen. Förster nutzen diese vergrabenen Zapfen als Samenquelle. Das
Epitheton "concolor" bedeutet gleichfarbig und weist somit auf die auf beiden Seiten gleichfarbigen Nadeln hin.
(Quelle und weitere Infos: Wikipedia.de)