Bereits vom Highway aus ein Blickfang (280kb). |
Gelegen ist dieser Turm nebst Hotel am nördlichen Ende des Strip, fast schon zu weit entfernt, um ihn vom südlichen Strip mit den großen Hotels zu Fuß aus zu erreichen (vom Excalibur sind es etwa 5 km).
Blick auf den südlichen Strip mit Mandalay Bay, MGM Grand, Luxor und Excalibur (527kb). |
Ein Stück weiter nördlich sieht man Bellagio, Mirage, Caesars Palace und Treasure Island (518kb). |
2.207 normale Gästezimmer und 220 Suiten in 24 Stockwerken, großzügige 1.400 qm Poolanlagen im 8. Stockwerk, ein 7.400 qm großes Casino im Erdgeschoss, riesige Einkaufspassage im 1. Stock ... das alles sind für europäische Verhältnisse unvorstellbare Zahlen (Stand 2024). In Las Vegas jedoch kann man damit alleine keine Besucher mehr anlocken. Im Kampf der Superlative sind andere Hotels führend. Was dennoch den Stratosphere Tower so reizvoll macht, ist - wie der Name vermuten lässt - der Turm. Kein anderes Hotel kann mit seiner Außenshow (wenn man es denn mal in diese Kategorie eingruppieren will) so viele Touristen anlocken wie das Stratosphere. Der Vorteil? Auch diese Touristen werden durch die Glücksspielversuchungen hindurchgeschleust, um in den Turm zu gelangen. Außerdem zahlen sie brav Eintritt und bleiben eine ganze Weile - aus werbetechnischer Sicht ziemlich clever. Und was die Rummelplatz-Attraktionen im Turm betrifft, hätten die auch nur Kirmesniveau - käme da nicht diese unglaubliche Höhe mit der freien Sicht mit ins Spiel, die selbst schwindelfreien Menschen auf den Rides den allerletzten Adrenalintropfen herauslockt. Nirgendwo hat man in der Ferne einen Anhaltspunkt wie beispielsweise auf einem Hochhaus in New York oder in den Bergen. Man ist einfach 300 Meter über dem Boden und kann quasi nur runterschauen.
Noch näher am Stratosphere: Frontier und Stardust (493kb) |
Riviera und Circus Circus unmittelbar südlich vom Turm (359kb). |
Die großen Hotels auf einen Blick (366kb). |
Ansonsten bot das Stratosphere Tower Hotel unter anderem die berühmte Revue "Viva Las Vegas", "American Superstars" - ein Rock'n'Roll Tribut am Abend mit Doppelgängern von Elvis Presley, Ricky Martin, Charlie Daniels und Michael Jackson - sowie eine Show für Erwachsene namens "Bite" mit vielen oben-ohne Vampirinnen (oder Vampirösen?). Viva Las Vegas war die am längsten laufende Show der Stadt (1996 bis 2006), die nicht Abends, sondern tagsüber stattfand. Bildschöne Showgirls, ein Magier und Komödianten unterhielten die Gäste für 12 Dollar Eintritt (2003). In 2024 wird als Hauptshow mit "iLuminate" eine preisgekrönte Multimedia-Show mit Tanz, Spezialeffekten und leuchtenden Kostümen vorgeführt.
In diesem Artikel werde ich mich nun auf die Beschreibung des Towers beschränken, vom Hotel kenne ich selbst nur die Warteschlange des Towers, und interessanter dürfte dieser ohnehin sein.
Fangen wir zuerst mal mit den Superlativen an. Der Tower stände natürlich nicht in Las Vegas, wenn er nicht auch solche vorzuweisen hätte: Mit 350,21 Metern ist er der höchste freistehende Aussichtsturm der USA, das höchste Gebäude westlich des Mississippi und mehr als doppelt so hoch wie jedes andere Gebäude in Nevada. Der Aufzug, der die Besucher zur Turmspitze befördert, schafft die Distanz von 108 Stockwerken (laut Anzeigetafel in der Aufzugskabine) in 36 Sekunden. Das sind 3 Stockwerke pro Sekunde oder 548 Meter pro Minute. Das alleine ist für manche schon Kick genug. Entsprechend wird auch ein bisschen Show um dieses rasante Gefährt gemacht. Ein Aufzugführer darf natürlich nicht fehlen, dessen Aufgabe es ist, die Passagiere auf diese Rekordspeed aufmerksam zu machen. Man merkt tatsächlich die enorme Beschleunigung; trotzdem, der Start der Boeing vom Flug stellt sowas natürlich in den Schatten.
Einer der seltenen Momente auf dem Aussichtsdeck... (408kb) |
... an dem die Touristen sich nicht drängeln (317kb). |
Oben angekommen ist man auf der untersten Ebene der Turmaufbauten, die man ruhig trekkiemäßig als Untertassensektion bezeichnen könnte. Hier befindet sich das Gourmet- und Drehrestaurant "Top of the World", das eine Komplettdrehung pro Stunde vollzieht - für ein Durchschnittsessenspreis von $35 kann man sowas auch erwarten -, und die Bar "Top of the World Lounge", die sich nicht dreht. Beide ermöglichen einen tollen Ausblick auf die Stadt und das Umland. Für Touristen interessanter ist wohl die 2. Etage in 261 Metern Höhe. Hier führt ein breiter Gang an den Außenfenstern vorbei. Das ist der Ort, wo alle ihre Fotos machen, und so herrscht vor allem an der Stelle mit Blick auf den Strip immer reger Andrang. Trotzdem die Scheiben erstaunlich sauber sind, ist das Fotografieren mehr als knifflig. Die Scheiben sind nämlich schräg angebracht und nach außen gekippt. Dadurch kann man weder das Objektiv an die Scheibe drücken, um Verschmutzungen derselben dank der höheren Brennweite unsichtbar zu machen und Reflektionen zu vermeiden, noch kann man - gerade mit den preiswerteren Fotoapparaten - mit Automatik knipsen, da dann das Blitzlicht auslöst und üble Reflektionen produziert. Auch fängt die schräge Scheibe Spiegelungen von außen ein. So kann man problemlos den Big Shot sehen (und sogar filmen), obschon man sich ja ein gutes Stück unterhalb befindet. Wer ein brauchbares Foto haben möchte, muss wohl oder übel etwas Zeit investieren und sich auf den Boden setzen. Die Kamera dann auf irgend etwas aufsetzen, das man zwischen Gang und Außenscheibe hinlegt (die Jacke z. B.), eine reflektionsarme oder -freie Stelle finden, Blitz deaktivieren, lange Belichtungszeit einstellen und probieren. Noch ein Tipp: Benutzt den Selbstauslöser, um durch das Drücken des Auslösers nicht schon zu verwackeln! Und wartet die Pausen des Big Shot ab, sonst wackelt der ganze Turm.
Der von Fenstern unverbaute Ausblick (658kb). |
Ein bisschen schwindelfrei sollte man schon sein. |
Über den Etagen der Plattform befindet sich eine Dachterrasse (264,8 Meter über dem Strip). Hier hat man einen von Glas und Reflektionen freien Ausblick - so gesehen ist das natürlich ein viel idealerer Ort für Fotos. Fest installierte Ferngläser ermöglichen, genau wie eine Etage tiefer, die Stadt noch genauer zu untersuchen und zum Beispiel das eigene Hotel zu finden. Oder einen Helikopter zu verfolgen ... Ach, zu sehen gibt es immer genug. Wir konnten ein kleines Feuerwerk beobachten - nicht sehr spektakulär und vor allem sehr kurz, aber es hinterließ eine kleine Rauchwolke am Himmel. Diese wiederum war plötzlich überall im Tower Gesprächsstoff. Eine Wolke über der Stadt ... Hatte es da irgendwo gebrannt? Wo ist das eigene Hotel? Steht es noch?
Wem die grandiose Aussicht noch nicht langt, der findet im Stratosphere Tower noch die drei höchstgelegenen Thrill rides der Welt: den eben schon erwähnten Big Shot, den X-Scream und Insanity - The Ride.
Da fliegen die Todesmutigen: Big Shot in Aktion, vorne High Roller (176kb). |
Big Shot ist die wohl berühmteste Attraktion. Hier werden 16 Passagiere (4 auf jeder Seite) von der 280,7 Meter hohen Plattform mit 72 km/h die Turmspitze empor bis auf 329,5 Meter Höhe geschossen. Zunächst muss man sich aber vom Personal die Schulterbügel anlegen lassen und warten, bis diese mit einem ok-Zeichen dem Operator zu wissen geben, dass es losgehen kann. Mit einem kräftigen Stoß Luft aus der von S&S Power konstruierten Antriebsmaschine wird nun der Sitzbereich in nur 2,5 Sekunden bis an die Spitze des Stratosphere Towers hinaufgeschossen. Dabei entstehen 3,2 G Belastung. Nach einem kurzen Moment der Schwerelosigkeit geht es im freien Fall wieder abwärts. Noch zwei nachfolgende, schwächere Aufwärtsschübe und der Spaß ist vorüber. Etwa eine Minute nur dauert das alles, bleibt einem aber wohl für ewig in Erinnerung als die vermutlich längste Minute des Lebens. Die angebotenen Fotos auf Pappe, die man nach dem Ride angeboten bekommt, sind zwar von mäßiger Qualität (2003), aber dennoch ein gern mitgenommenes Souvenir. Big Shot ist übrigens die einzige Attraktion, deren Zugang im Innenbereich des Turms liegt. Alle übrigen haben ihren Eingang auf dem Außendeck. Will man mehr als einmal teilnehmen, sollte man das halbe-Preis-Angebot für Zweitfahrer in Anspruch nehmen (2003).
Optisch weltberühmt: das Rio (224kb). |
X-Scream ist seit Oktober 2003 in Funktion. In 264 Metern Höhe werden jeweils 8 Personen Kopf voran in ihrem Gefährt auf einer Schiene, die wie eine Wippe schaukelt, vor und zurück gefahren, wobei man bei der Vorwärtsfahrt (mit 48 km/h) über den Rand des Stratosphere Towers hinausgefahren wird. Dort bremst das Gefährt und man verweilt kurze Zeit nahezu schwerelos über dem Strip mit Blick nach unten, um dann wieder durch die Aufwärtsbewegung der Schiene zurückgezogen zu werden. Die Prozedur wiederholt sich mehrere Male, wobei noch kleinere Adrenalinstöße durch zusätzliche Abwärtsbewegungen freigesetzt werden. Die Bewegungen sind aber programmierbar und ändern sich regelmäßig, damit es spannend bleibt. X-Scream schaut übrigens genau auf den Las Vegas Strip.
Insanity - The Ride wurde am 10. März 2005 eröffnet. Es handelt sich hierbei um einen Metallarm, der in 276 Meter Höhe am Außenbereich der Aussichtsplattform angebracht ist. An ihm befinden sich 10 einzeln an Drahtseilen befestigte Sitze. Bei jeder Fahrt wird nun der Arm mit den Sitzen über den Turmrand hinausgedreht und beginnt zu rotieren. Durch die Fliehkraft neigen sich die Sitze bis zu 70 Grad empor, so dass der Passagier nach unten auf die "historischen" Bereiche von Las Vegas schaut und mit 40 mph bei 3 G im Kreis herumgewirbelt wird. Dabei entfernt sich der Passagier maximal 19,5 Meter von der Basis des Metallarms.
Die neueste Attraktion des The Strat ist seit 2010 der SkyJump. Hierbei handelt es sich um eine Attraktion, bei der man sich aus dem 108. Stockwerk in 260 Metern Höhe an einem Seil in die Tiefe stürzen kann. Es ist laut dem Guinness-Buch der Rekorde der höchste SkyJump der Welt. Er übertrifft den 233 Meter hohen SkyJump in Macau und den 192 Meter Fall in Auckland. Beim kontrollierten freien Fall erreichen die Springer Geschwindigkeiten von bis zu 65 km/h. Die Landung wird am Ende abgebremst, so dass eine weiche Aufnahme des Falls erfolgt, anders als beim Bungee-Jumping. Der Preis für einen Sprung beträgt rund 100 Dollar (2024).
Das offene Kuppeldach des Sahara (315kb). |
Zum Abschluss nochmal Frontier, Stardust und Circus Circus (570kb). |
Die einst höchste Achterbahn der Welt, der High Roller, schlängelte sich um die Turmspitze oberhalb der Aussichtsplattform. Sie wurde aber am 30. Dezember 2005 geschlossen. Daher gehe ich an dieser Stelle nicht mehr weiter darauf ein. Auf dem Bild mit dem Big Shot könnt Ihr noch die Wagen und Schienen des High Rollers im Vordergrund sehen.
Um 22:30 sorgt der Stratosphere Tower dank eines speziellen Lichtsystems für eine spektakuläre Lichtshow, die in ganz Las Vegas zu sehen ist. Das etwa 10-minütige Feuerwerk, das die Spitze des Turms in die leuchtenden Lichtkugeln der abgeschossenen Raketen einhüllt, ist vom Strip aus sehr imposant.
Als Eintrittspreis in den Stratosphere Tower werden satte $9.95 für Touristen verlangt (2003). Einheimische, Senioren, Hotelgäste und Kinder von 4-12 zahlen $6, Kinder unter 4 dürfen gratis eintreten. Die drei Rides auf der Turmspitze kosten jeweils $8 pro Fahrt. Wer mehrmals seinen Mut auf die Probe stellen möchte kann noch spezielle Karten erwerben.
Der Stratosphere Tower öffnet jeden Tag um 10 Uhr und schließt um 01 Uhr. Die Aussichtsplattform ist in dieser Zeit zugänglich. Die Thrill Rides sind von 14 bis 22 Uhr geöffnet, der SkyJump von Freitags bis Sonntags bereits ab 12 Uhr. Das Top of the World Restaurant empfängt zwischen 16 und 22 von Montag bis Mittwoch bzw. 23 Uhr von Donnerstag bis Sonntag Gäste (2024). Alle Angaben können sich jederzeit ändern.
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