Die Yosemite Falls sind die siebthöchsten Wasserfälle der Welt (406kb). |
Auf der Brücke vor den Lower Yosemite Falls (404kb). |
Die Felsen unterhalb des Lower Yosemite Falls (421kb). |
Kleiner See am Fuße des Lower Yosemite Falls (420kb). |
Unsere kleine Wanderung begann mit der Überquerung der Swinging Bridge, einer schlichten Holzbrücke über den Merced River am Leidig Meadow. Von hier aus hat man eine hervorragende Sicht auf den Upper Yosemite Fall; der untere Teil bleibt von Bäumen verdeckt. Der breite und flache Fluss erscheint grünlich-beige, obschon das sicher nicht die Wasserfarbe ist sondern vielmehr der durchscheinende Untergrund. Auch zur anderen Seite bietet sich eine schöne Aussicht vom Talgrund über die Auen und Wälder auf die umliegenden Bergketten. Bei der Sicht nach Westen dominieren die Felskuppen der Three Brothers und Eagle Peak im Nordwesten während man im Südwesten bis zum schauen kann. Eine Schulklasse samt Lehrern tummelte sich hier lautstark am Ufer des Flusses. Erst als wir das andere Ufer erreicht hatten kehrte wieder Stille ein. Relativ zumindest, denn im Hintergrund vernimmt man das allgegenwärtige dumpfe Grollen des Wasserfalls. Dafür machte sich nun aber die unangenehme Kälte bemerkbar. Geschätzte 5 Grad waren trotz Jeans, dickem Hemd und Windjacke einfach zu kalt um die Körpertemperatur auf Dauer in einem angenehmen Bereich zu halten. Wir legten einen Zahn zu und folgten dem Weg weiter an der Yosemite Lodge vorbei und überquerten schließlich den Northside Drive - die andere Seite der Highwayschleife - um genau am Parkplatz des Yosemite Falls auszukommen. Dieser war wie immer gut besucht, weswegen man sicher nicht schlecht beraten ist, den Besuch der Yosemite Falls mit einem kleinen Spaziergang zu verbinden.
Blick von der Sentinel Bridge über den Merced... (799kb) |
Der Upper Yosemite Fall hat noch Schneereste (477kb). |
Leider war das Wetter nicht das Beste... (595kb) |
Merced River mit Upper Yosemite Fall (837kb). |
Upper Yosemite Fall, Cascades und Lower Yosemite Fall (574kb). |
500 Meter sind es von hier bis zur Sentinel Bridge, einer breiten Holzbrücke am Fuße des Lower Yosemite Falls. Bereits auf dem Weg dorthin kann man die Wasserfälle in der Lichtung des Weges in voller Höhe sehen. Eingerahmt in Zedern und Gelb-Kiefern (ponderosa pines) ist dies einer der schönsten Betrachtungsstandorte der Wasserfälle, an dem immer wieder das klassische Fotomotiv schlechthin abgelichtet wird. Die Yosemite Falls bestehen zunächst aus dem 436 Meter hohen Upper Yosemite Fall. Nachdem das Wasser diese erste Hürde überwunden hat kämpft es sich in den anschließenden Middle Cascades weitere 206 Meter durch Katarakte hinunter. Dieser Abschnitt kann aus dem Tal nicht gesehen werden. Nur von höhergelegenen Positionen wie einigen Wanderwegen kann man den wilden Mittelabschnitt betrachten. Schließlich stürzt der Yosemite Creek über den Lower Yosemite Fall mit einer Höhe von 97 Metern in den Talgrund. Damit bilden die Yosemite Falls insgesamt den höchsten Wasserfall Nordamerikas und das meist besuchte Ziel im ganzen Tal.
Von der Brücke aus sieht man die Stelle der Yosemite Falls, wo im Frühjahr die gewaltigen Wassermassen des Yosemite Creek nach insgesamt 739 Metern nahezu freiem Fall im Tal auftreffen und in einem reißenden Fluss abfließen. Dabei haben sie im Laufe der Zeit riesige Steinbrocken abgelagert. Die Brüstung der Brücke ist permanent belagert von einer Heerschar Touristen, die pausenlos umherfotografieren und das Naturschauspiel staunend bewundern; selbst bei den eisigen Temperaturen. Im Herbst ist freilich noch mehr los. Dann ist der Fluss unter den Steinen quasi nicht zu sehen, der Wasserfall führt kaum bis gar kein Wasser - aber die Temperaturen sind eben angenehmer. Bei meinem Besuch in September 2000 und 2006 kletterten viele Leute trotz des teilweise teuflisch glatten Untergrundes zwischen den großen Steinblöcken herum. Dabei kann man einen kleinen Pool erreichen, der sich an der Aufprallstelle des Wasserfalls befindet und immer wieder auch für ein kurzes Bad genutzt wird. Der Zufluss durch den Wasserfall war derart gering, dass die Wasseroberfläche des Sees fast spiegelglatt war. Von weiterführenden Kletteraktionen kann allerdings nur abgeraten werden. Ein einziges Gewitter kann das vermeintlich harmlose Wasserrinnsal in kürzester Zeit wieder in einen so reißenden Wasserfall verwandeln, wie man ihn von der Schneeschmelze her kennt. Als wir in 2000 bei dem See einer Vogelspinne begegneten kehrten wir spontan zur Brücke zurück.
Die Yosemite Falls vom Talgrund aus (610kb). |
Der Lower Yosemite Fall... (463kb) |
... war im September knochentrocken (504kb). |
Sentinel Bridge vor dem Lower Yosemite Fall (586kb). |
Im Mai 2003 lagen die Felsen zu Füßen des Wasserfalls mitten in einem reißenden Fluss, der unweit der Brücke durch den jetzt wild tosenden Yosemite Fall gespeist wurde. Wie ein dichter Schleier schwebte das vom Aufprall zerstobene Wasser über dem Fluss ehe es sich als Yosemite Creek auf dem Hindernisparcour hinab ins Tal und in den Merced River ergoss. Dieses eindrucksvolle Naturschauspiel konnte ich jedoch nur kurze Zeit wirklich genießen, denn es war jetzt derart kalt und ungemütlich geworden - der Wasserdunst tat sein Übriges zur Kühlung -, dass wir nur noch hastig ein paar Bilder auf der Brücke und nebenan auf der Aussichtsplattform machten und ohne langen Aufenthalt den Rückzug antraten.
Die Kälte führt im Winter übrigens zur Bildung eines Eiskegels am Fuße des Wasserfalls. Mit donnernden Getöse krachen Eisschollen, die sich immer wieder an den Wänden links und rechts des Wasserfalls bilden, in die Tiefe und schichten sich dort zu einem Eisberg auf. Dessen Rekordhöhe wurde mit 98,1 Metern gemessen; das entspricht einem 22-stöckigen Gebäude. Ein weiteres Naturphänomen im Winter ist das gelegentlich auftauchende sogenannte "frazil ice". Dann bilden sich im frei herabfallenden Wasser durch die extreme Kälte und die Verwirbelungen Eiskristalle, die verklumpen und als schwammige Masse langsam ins Tal abfließen. Dabei können sogar Schäden an Brücken oder an am Ufer gelegenen Gebäuden entstehen. 1997 war die gesamte Brücke von diesen Eismassen bedeckt.
Zum Upper Yosemite Fall gelangt man nur durch einen 5,6 Kilometer langen und steilen Fußmarsch, der beim Sunnyside Walk-in Campground beginnt.
(c) Stefan Kremer - Alle Rechte vorbehalten
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